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Das Labor der Esper

Das Labor der Esper

Titel: Das Labor der Esper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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war wie immer vorsichtig, wenn er mit dem Ministerialbeamten zu tun hatte.
    »Was Sie oder ich im Moment von der Sache halten, ist unwichtig. Wir sind keine Telepathen.«
    »Aber es besteht kein Zweifel daran, daß das Mädchen die Gabe besitzt«, sagte Powell. »Woher sonst wüßte sie soviel über Portfield, und weshalb wäre sie in mein Büro gekommen?«
    Havenlake nahm seine Pfeife auf und starrte den Kopf ernst an. »Powell, ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit der Psi-Forschung, und ich habe viele Begeisterungsstürme und Enttäuschungen durchgemacht. Sie würden staunen, wenn Sie wüßten, wie sich manche Leute ihre Psi-Kräfte einreden. Der menschliche Geist ist zu außergewöhnlichen Selbsttäuschungen fähig.«
    »Sie glauben, das Mädchen schwindelt?«
    »Aber deshalb haben Sie sie mit Becky Schofield fortgeschickt, nicht wahr?« Powell ärgerte sich immer mehr über Havenlakes phlegmatische Art. »Wenn Sie so gründlich sind, weshalb haben Sie dann nicht ein paar Tests veranstaltet, anstatt Ihre Meinung so festzulegen.«
    »Ich habe mich nicht festgelegt, Powell«, sagte Havenlake geduldig. »In dieser Situation ist ein Test, von dem die Versuchsperson nichts weiß, das beste. Während Doktor Schofield Miß Fitzgerald in unseren Labors herumführt, wird sie auch zufällig in Peter Morays Büro kommen. Eine ganz normale Vorstellung – aber Moray hat die Gelegenheit, das Mädchen auf seine telepathischen Fähigkeiten hin zu überprüfen. Sobald die beiden Frauen fort sind, kommt er her und berichtet, wie es mit Ihrer Miß Fitzgerald steht.«
    »Und dann?«
    »Das Weitere hängt von Morays Aussage ab. Aber wenn er etwas Positives findet, beginnen wir mit den üblichen Tests! Enzephalogramm, Rhine-Karten …«
    »Wenn das Mädchen eine erstklassige Telepathin ist – möglicherweise mit höheren Talenten als Moray – dann sind doch diese Tests Zeitverschwendung?«
    »Angenommen, Sie haben ihre Fähigkeiten richtig eingeschätzt, dann sind die Tests um so notwendiger«, erklärte Havenlake geduldig. »Das Auffinden guter Telepathen ist nicht unsere Hauptaufgabe, sondern eher der Beginn. Wir versuchen herauszubekommen, wodurch ein Telepath entsteht – inwiefern er sich von anderen Menschen unterscheidet und weshalb. Wir haben bereits guten Grund zu der Annahme, daß die Mehrzahl der Menschen telepathische Kräfte besitzt, aber wir haben keine Ahnung, weshalb einige so sehr viel weiterentwickelt sind als der Rest. Wenn wir den Faktor isolieren können, der diese Entwicklung verursacht, dann sind wir eines Tages vielleicht in der Lage, die telepathischen Fähigkeiten künstlich zu entwickeln.«
    »Eines Tages! Die Zeitlosigkeit des wissenschaftlichen Geistes geht über meinen Horizont«, sagte Powell ungeduldig. »Ich bekam bereits einen deutlichen Hinweis, daß ich in nächster Zeit die Existenz von Portfield rechtfertigen muß – in Worten, die der Minister und seine Kollegen verstehen. Wenn ich ihnen beweisen kann, daß die Forschung zu irgendeinem praktischen Ergebnis führt, läßt sich die Situation vielleicht retten. Aber wenn wir nichts als vage Theorien über mögliche Entwicklungen anzubieten haben …«
    »Was hatten Sie erwartet – Variete-Vorführungen eines Gedankenlesers oder Kaninchen, die aus Hüten schlüpfen?« fragte Havenlake sarkastisch.
    »Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt, Havenlake.« Powells Gesicht wirkte sehr blaß. »Unter dem gegenwärtigen wirtschaftlichen Druck steckt die Regierung wahrscheinlich nicht mehr unbegrenzt Geld in abstrakte Forschungsarbeiten.«
    »Unbegrenzt Geld! So würde ich es nicht nennen. Zehn Jahre Forschung in Portfield kostet sie weniger als eine einzige ihrer Raketen, die schon wieder veraltet sind, bevor man sie kauft.«
    »Möglich, aber eine Rakete sieht man – sie ist der greifbare Beweis für die Mühe, die wir uns gemacht haben.«
    »Selbst wenn ihr Aufbau nichts Neues bringt und sie niemals benutzt wird?«
    »Havenlake, ich lege Ihnen lediglich die Fakten dar, wie ich sie kenne«, sagte Powell. »Es wird viel von einem Zwischen-Budget geredet, und wenn es kommt, gibt es natürlich neue Kostenzusammenstellungen. Jeder noch so winzige Posten muß dann gerechtfertigt werden, und man ist mit dem Kürzen nicht sehr kleinlich. Gewiß, der Minister ist ein vernünftiger Mann, aber er wird seine Stellung nicht für ein Projekt riskieren, das ihm keinerlei Pluspunkte einbringt.«
    »Ich sagte Ihnen von Anfang an, daß ich

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