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Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
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ein paar Tricks aus der Evolution der Parasitensignale ausgeborgt – Methoden, wie sich sehr viele Teilchen auf einmal bewegen lassen.»
    «Und zu welchem Zweck?»
    «Hauptsächlich dazu, schlichte Vibrationen auszulösen – um Hitze zu erzeugen. Eine kleine Punktquelle, die sich auf etwa eintausend Grad Celsius erhitzt, an jedem beliebigen Punkt auf der Welt, den wir festlegen. Zum Beispiel im Stammhirn einer Person.»
    Garner bemerkte, wie Travis zusammenzuckte, und fuhr schnell fort: «Es ist schmerzlos. Die Leute wissen nicht einmal, dass sie sterben. Sie kippen um, einfach so.»
    «Alle zwanzig Millionen», sagte Travis.
    «Ja. Alle auf einmal.»
    Längeres Schweigen senkte sich herab. Travis starrte Garner kurz an und wandte dann den Blick ab. Inzwischen spürte er auch, wie ihm das Herz in der Brust pochte. Ein dröhnender Trommelschlag, der durch einen leeren Hangar hallte.
    «Sie verstehen jetzt, warum Ihnen bei all dem eine so zentrale Rolle zukommt», sagte Garner. «Es liegt ganz bei Ihnen, ob wir überhaupt durch den Tunnel kommen können. Falls Sie uns hindurchlassen, aktivieren wir gleich bei unserer Ankunft den Filter. Das sollten Sie wissen, der Klarheit halber.»
    «Dabei hätten Sie mir das alles auch verschweigen können», entgegnete Travis. «Sie hätten mir auch die Karte aushändigen und mich völlig ahnungslos zurückschicken können.»
    «Wir haben diese Möglichkeit erörtert. Sogar darüber abgestimmt. Mit nahezu einstimmigem Ergebnis. Weil wir uns darüber im Klaren sind, dass die Erde am anderen Ende des Tunnels nicht unsere Welt im engeren Sinne ist. Wir hatten unsere Welt, und wir haben sie verloren. Die Welt, in die wir kommen würden, gehört Ihnen . Wir könnten unmöglich von Ihnen verlangen, uns hereinzulassen, ohne die Folgen zu kennen. Zumindest einer von Ihnen, da waren wir uns einig, sollte die Möglichkeit haben, der Idee eine Absage zu erteilen. Tut mir leid, dass Sie es sind, der diese Entscheidung zu treffen hat, Travis. Wirklich.»
    Travis lag die Frage auf der Zunge, warum gerade er diese Entscheidung zu treffen hatte. Unter all den Menschen im Jahr 2016 auf der Erde, die gleichzeitig in einer anderen Version zur Besatzung dieses Raumschiffs gehörten, gab es wohl kaum einen riskanteren Kandidaten für diese Rolle. Eine unter gewalttätigen Kriminellen verbrachte Jugend. Seine eigenen kriminellen Taten und all ihre strafrechtlichen Folgen. Er konnte von Glück sagen, überhaupt das vierzigste Lebensjahr erreicht zu haben.
    Aber er stellte die Frage nicht. Weil dies nach kurzer Überlegung nicht mehr nötig war. Er dachte an den bewaldeten Hang unterhalb der Mine zurück. An die Privatsöldner, die hinter ihren Humvees kauerten. Seine an Gefühllosigkeit grenzende innere Kälte, als er sich ihnen von hinten mit dem Messer näherte.
    Die Einsicht in die Notwendigkeit seines Handelns, die erst gar keine Skrupel aufkommen ließ.
    Ein animalischer Impuls aus grauer Vorzeit.
    Der bei ihm vielleicht stärker ausgeprägt war als unbedingt nötig.
    Garner, der ihn aufmerksam beobachtete, nickte unmerklich. Offenbar konnte er Travis ansehen, dass er die Erklärung von allein gefunden hatte.
    «Sie sind dazu der einzig Richtige», bekräftigte Garner. Erst nach einer kurzen Pause redete er weiter. «Ich habe Ihnen nun alles gesagt, was es zu sagen gibt. Gehen Sie zurück, und denken Sie in aller Ruhe nach, ehe Sie sich entscheiden. Wenn Sie nicht wollen, dass das beschriebene Szenario eintritt, tritt es auch nicht ein.»
    Nachdem er Travis noch einige Sekunden lang mit ernstem Blick angesehen hatte, nickte er ihm zum Abschied zu und entfernte sich dann, zurück durch die Tür, aus der er gekommen war.
    Travis starrte ihm kurz nach und senkte dann noch einmal den Blick auf das gewölbte Fensterglas. Wartete ab, bis dort erneut der gelbe Punkt auftauchte, der die Sonne war, um den die Erde einst gekreist war.
    Das kapiere ich nicht , hatte er zu Paige gesagt. Wieso ich dir irgendetwas verheimlichen sollte – das kann ich mir einfach nicht vorstellen.
    Daran hatte sich nichts geändert. Weder in diesem noch sonst einem Zeitverlauf. Das Einzige, was er sich vorstellen konnte, war, nun zurückzukehren und Paige sofort alles zu erzählen, in allen Einzelheiten. Garner und ein paar anderen auch, aber zuerst Paige. Er würde alles mit ihr teilen, bis auf die Last, schließlich eine Entscheidung treffen zu müssen. Diese Last würde er ganz allein tragen. Damit sie nicht in die Lage

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