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Das Labyrinth des Maal Dweb

Das Labyrinth des Maal Dweb

Titel: Das Labyrinth des Maal Dweb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Asthon Smith
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gewaltige mondförmige, farnwedelartige und lanzettenähnliche Blätter besaßen. Kalebassenartige Früchte gediehen am selben Baum wie Obst, das winzigen Pflaumen oder riesigen Melonen glich. Überall blühten Blumen, verglichen mit denen sich die prachtvollsten irdischen Orchideen bescheiden und unscheinbar wie Gänseblümchen ausnahmen.
    Alles war regelwidrig und launenhaft und zeugte von einem willkürlichen Entfaltungsprinzip. Man gewann den Eindruck, dass dieser ganze chaotische Kosmos, in den die Männer von der Erde sich verschlagen fanden, aus Atomen und Elektronen bestand, die sich nicht zu festgelegten Mustern fügten. Nichts schien mehrfach zu existieren; ja, selbst die Steine und Minerale erschienen ihnen anormal.
    Bis jetzt waren die beiden Männer noch nicht auf tierisches Leben gestoßen. Doch nun, da sie sich dem Wald näherten, krabbelte eine Kreatur, die einer aufgequollenen, spinnenbeinigen Schlange glich, wieselflink und wie aus den Wolken hervorbrechend an einem der grotesk hohen Stämme nach unten. Angetrieben von Neugier, in die sich ein albtraumhaftes Grauen mischte, schritten die beiden Männer auf den Baum zu. Dabei rätselten sie, welches Ende des sonderbaren Geschöpfs den Kopf und welches den Schwanz darstellen mochte.
    Zugleich mit dem Wechsel ihres Standortes verblasste plötzlich, einer Fata Morgana ähnlich, auch der Wald. Dafür tauchten seine grotesken Wipfel diagonal versetzt und anscheinend mehrere Hundert Meter entfernt wieder auf. Mit einem verblüfften Rundumblick gewahrten die beiden Männer, dass sich während ihres kurzen Ausflugs das gesamte Tal gedreht und bis zur Unkenntlichkeit verändert hatte. Einige Sekunden lang waren sie nicht in der Lage, das Raketenflugzeug auszumachen. Schließlich jedoch erspähten sie seinen schimmernden Rumpf in entgegengesetzter Richtung, dem Anschein nach viel weiter entfernt, als sie angenommen hatten.
    Vor ihnen, wo sich eben noch der Wald befunden hatte, erstreckte sich nun offenes Gelände, in dem wie durch ein Wunder der farbenfrohe Fluss erneut auftauchte. Jenseits des Flusses erhoben sich vereinzelte Ansammlungen pflanzlichen Bewuchses, deren Kulisse schillernde Felshänge bildeten.
    Markley und Morris verspürten eine unbeschreibliche Bestürzung, eine furchtbare und wachsende Verunsicherung, auch was die Zuverlässigkeit ihrer eigenen Sinne betraf. Ihre geistige Gesundheit wurde infrage gestellt von diesem Labyrinth unmöglicher und trügerischer Bilder, in das sie hineingeraten waren. Zum wohl ersten Mal im Leben bekamen sie das Gefühl, sich hoffnungslos verirrt zu haben, in einer grenzenlosen Welt der Ungewissheit. Ihre gewohnte Unbekümmertheit und Sorglosigkeit begann allmählich, sich zu verflüchtigen und einem lauernden, uneingestandenen Grauen zu weichen.
    »Wir können von Glück reden, wenn wir jemals zum Flieger zurückfinden«, sagte Markley in beinahe düsterem Tonfall, nachdem er lange geschwiegen hatte. »Bist du noch immer scharf drauf, die Japsen zu suchen?«
    Morris antwortete nicht sofort. Ihm war neben einer der weit entfernten Gewächsanhäufungen jenseits des Flüsschens ein silbriges Glitzern ins Auge gefallen. Wortlos machte er seinen Gefährten darauf aufmerksam. Während sie hinüberspähten, tauchten drei dunkle, bewegliche Punkte neben dem Glitzern auf. Es handelte sich fraglos um menschliche Gestalten.
    »Da sind sie«, stellte Morris fest. »Wie es aussieht, brechen sie gerade selbst zu einem Ausflug auf oder kehren eben von einem zurück. Sollen wir probieren, ein Schwätzchen mit ihnen zu halten?«
    »Du gibst hier die Befehle, alter Knabe. Ich bin dabei, wenn du es bist.«
    Nun, da sie ihrer Jagdbeute ansichtig geworden waren, vergaßen sie einstweilen, wie sehr die unheimliche Landschaft das Auge narrte, und nahmen Kurs auf den Bach. Er schien nur ein paar Schritte entfernt zu sein und schmal genug, um sich mit einem Spagat überqueren zu lassen. Doch durch eine weitere erstaunliche geografische Verschiebung wich er vor ihnen zurück und tauchte in einer anderen Ecke des Tals in beträchtlicher Entfernung wieder auf. Das Glitzern des japanischen Raketenflugzeugs und die dazugehörigen menschlichen Punkte waren verschwunden.
    »Schätze, das wird ein Fangspiel mit weiteren Luftspiegelungen«, bemerkte Markley in einem Tonfall ironischer Missbilligung, der aber auch extreme Bestürzung und Beunruhigung heraushören ließ.
    Eine albtraumartige Verwirrung, eine Ungewissheit, die alles und jedes, sogar

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