Das Labyrinth des Maal Dweb
Prozesses wird aufgrund der in der fremden Luft vorhandenen tödlichen Gase das Ende alles verbliebenen tierischen und womöglich sogar pflanzlichen Lebens irdischer Herkunft bedeuten, selbst wenn die geologischen Veränderungen nicht zum Abschluss gelangen sollten.«
V
Allgemeine Tollheit und ein grässliches Chaos waren die Folgeerscheinungen der 30 neuen Stürme. Aus der Umgebung aller betroffenen Kerngebiete strömten von überall her endlose Menschenmassen zu den Küsten der fünf Kontinente. Sämtliche Transportmittel der Welt, zur See wie in der Luft, waren überfrachtet mit Männern, Frauen und Kindern, die der Gefahr aus dem All zu entrinnen suchten. Und jene, die nicht das Glück hatten, auf einem der Gefährte Platz zu finden, stürzten sich in die Brandung oder wurden durch die nachdrängenden Menschenmassen von Anlegestellen, Klippen und Stränden in die Fluten geschoben.
Die Menschen ertranken zu Tausenden, während Tag für Tag, Nacht für Nacht Flüchtlingsströme eintrafen, kopflos und wie von Sinnen vor Angst, sowie weitere der todbringenden Trabanten auftauchten und zusätzliche Stürme entstanden. Eine Stadt und eine Metropole nach der anderen, ein ländliches Gebiet nach dem anderen entvölkerten sich, und Scharen von Flüchtlingen wurden von neu auftretenden Stürmen verschlungen. Die Polizei und die Streitkräfte aller Länder bemühten sich in heldenmütigen Einsätzen, ein Mindestmaß an Ordnung wiederherzustellen, doch konnten sie nur wenig ausrichten, außer möglichst vielen nordamerikanischen, europäischen und asiatischen Flüchtlingsmassen zur Immigration in die arktischen und subarktischen Erdregionen zu verhelfen.
Inmitten all des Chaos und der allgemeinen Auflösung setzten die weltweiten Laboratorien ihre Forschungsarbeit fort, auch wenn viele davon nacheinander der molekularen Auflösung zum Opfer fielen. Doch als die Zerstörung immer weiter um sich griff, hielten die Chemiker, Erfinder und übrigen Forscher es für unsinnig, an ihren gegenwärtigen Standorten auszuharren. Die grobe Verteilung der Stürme legte nahe, dass die Invasoren den südlichen Polarkreis erst ganz zum Schluss in Angriff nehmen würden. Daher trafen die Wissenschaftler sämtlicher Länder im Dienst der gemeinsamen Sache sofortige Vorkehrungen, ihr Instrumentarium fortzuschaffen und gemeinschaftlich neue Laboratorien im Herzen des Polarplateaus zu errichten.
Mithilfe riesiger Transportflugzeuge wurde der Umzug in erstaunlich kurzer Zeit bewerkstelligt, wenn es auch nicht ohne Verluste an Menschen und Material abging, weil das eine oder andere Flugzeug Gebiete überquerte, die just in diesem Moment von Zersetzungsstrahlen unter Beschuss genommen wurden. Genug Verpflegung für mehrere Jahre war ebenso an Bord der Flieger wie die Familienangehörigen der Wissenschaftler. Außerdem kamen viele Tausend Menschen mit, die für weniger anspruchsvolle, aber dennoch unverzichtbare Arbeiten benötigt wurden.
In der Eiswüste wuchsen ganze Städte mit Laboratorien und sonstigen Gebäuden empor, während die Flieger kehrtmachten, um noch mehr Menschen und noch mehr Vorräte herbeizuschaffen. Die Siedlungen der Wissenschaftler erhielten Zuwachs von Flüchtlingen, die an Bord Hunderter Flugzeuge über die Meere gekommen waren, und bald hatte eine ansehnliche Restbevölkerung aller Nationen Zuflucht hinter den Barrikaden aus Eis und Schnee gefunden. Auch die Scharen, die nach Norden geflohen waren, wurden mit Unterkünften und allem Nötigen versorgt, und die beiden verbliebenen Menschheits-Enklaven hielten engstmögliche Verbindung miteinander.
Roger Lapham, der inzwischen halbwegs genesen war, folgte dem Ersuchen, sich den Forscherkolonien anzuschließen, und bestieg eines der ersten Flugzeuge, die Kurs auf den Südpol nahmen. Zunächst hatte er vorgehabt, eine weitere Expedition nach Nordafrika anzuführen und abermals in die Wüste El Juf vorzustoßen, wo laut den Augenzeugenberichten der vermeintliche Meteor niedergegangen war. Doch hatte er dieses leichtsinnige Vorhaben schließlich aufgegeben, als bekannt wurde, dass inzwischen rings um das afrikanische Terrain atomare Stürme tobten, von denen einer Timbuktu ausradiert hatte.
Täglich trafen Nachrichten über den Fortgang des grauenvollen außerirdischen Werks der Zerstörung und der Neuerschaffung in den Kolonien am Südpol ein. Dies verdankte man Funkern, die so mutig und aufopferungsvoll waren, auf ihren Posten zu verbleiben, bis ein unbeirrbares Schweigen
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