Das Labyrinth des Maal Dweb
Schuppen oder Plättchen, was nahelegte, dass sie sich aus einem reptilischen Vorfahren außerirdischer Herkunft entwickelt hatten.
Sonst jedoch haftete ihrer Anatomie nichts Reptilienhaftes an, noch besaß sie den mindesten Anklang an irgendeine irdische Säugetiergattung. Ihre langen, biegsamen Arme und runden Rümpfe mit halslosen, kugelförmigen Köpfen ließen entfernt an riesige Taranteln denken. An der unteren Hälfte der Häupter saßen zwei kleine, vorstehende, saugnapfartige Mäuler, doch war nichts erkennbar, das an Hör- oder Riechorgane gemahnte. Oberhalb der vier Arme umgab ein Ring kurzer, einziehbarer, in gleichmäßigen Abständen angeordneter Anhängsel ihren Rumpf. Jeder dieser Auswüchse endete in einem Augapfel mit zahlreichen kristallartigen Facetten, und jeder Augapfel wies eine andere Farbe und eine andere Form und Anordnung der Facetten auf.
Die erneute Untersuchung der zerstörten Apparaturen förderte das siebte Venuswesen zutage. Die Sprengung hatte seine Leiche in Fetzen gerissen und unter einem Haufen verbogener Röhren, Drähte und Scheiben begraben. Offenkundig hatte das Geschöpf, als dieselbe Krankheit es niederstreckte, der auch seine Gefährten erlagen, den Kurs der großen Kugel gesteuert und beim Sturz oder im Todeskrampf den Antrieb deaktiviert. Wie sich herausstellte, war die gesamte Besatzung von einer für Menschen verhältnismäßig ungefährlichen Streptokokkenart umgebracht worden, die sich die Venuskreaturen beim Kontakt mit den toten Indios eingefangen hatten.
Die Entdeckung und Öffnung der Kugel weckte nicht nur höchstes Interesse, sondern auch große Hoffnung unter den vereinten Wissenschaftlern. Wenn man das Funktionsprinzip der auflösenden und rekonstruierenden Strahlen entschlüsselte, so glaubten sie, könne man vielleicht etwas unternehmen, um die Welt zurückzuerobern oder zumindest dem Siegeszug der Venusleute Einhalt zu gebieten. Doch die drei Apparaturen mit ihren Kuben, Röhren und Kabeln spotteten lange des ganzen Scharfsinns und der vereinten technischen Kenntnisse der Forscher. Indessen wurden all jene, die an Bord der Kugel gegangen waren, von außerirdischen Krankheiten befallen, und viele starben oder litten für den Rest ihrer Tage unter den Folgeerscheinungen.
VII
Wochen und Monate verflossen, und schließlich war ein ganzes Jahr ins Land gezogen. Die Umwandlung der Erde hatte sich langsam fortgesetzt, obwohl nach einer Zeitspanne von drei Monaten kein weiterer der todbringenden Trabanten aus dem All mehr auftauchte. Lapham und andere schlossen daraus, dass die Invasion von der Venus womöglich nur unternommen worden war, um einem Übervölkerungsproblem auf dem Heimatplaneten abzuhelfen, und dass mit der Behebung des Übervölkerungsproblems auch die Umsiedlung ein Ende gefunden hatte.
Über 200 der silbrigen Kugeln waren dabei beobachtet worden, wie sie auf der Erde niedergingen. Und da jede Kugel rund 1000 Insassen fasste, schätzte man, dass mindestens 200.000 der feindlichen Fremdwesen sich auf der Erde festgesetzt hatten. Nachdem die Kugeln sämtliche Kontinente teilweise transformiert hatten, nahmen viele dieser Kugeln, genau wie von Lapham vorausgesagt, die Weltmeere in Angriff. Gewaltige Dampfstürme traten über dem Atlantik, dem Pazifik und dem Indischen Ozean auf. Sogar in den Polargebieten machten sich die unausweichlichen klimatischen und atmosphärischen Veränderungen bemerkbar. Die Luft war bereits wärmer und feuchter und verursachte eine allmähliche Häufung von Lungenleiden unter den Überlebenden der menschlichen Rasse.
Und doch blieb auch diese Lage nicht ohne Hoffnungsschimmer. Unter dem schieren Druck des Überlebenskampfes nahmen Forschung und Erfindung einen neuen Aufschwung, und es hatte einige wertvolle wissenschaftliche Entdeckungen gegeben. Man hatte Maschinen zur direkten Verwendung und zur Speicherung von Sonnenenergie im großen Maßstab perfektioniert und gigantische Refraktoren ersonnen, mittels derer sich die Sonnenhitze verstärken und verdichten ließ. Durch den Einsatz dieser Refraktoren wurden weite Flächen des ewigen Eises abgeschmolzen und ein fruchtbarer Boden freigelegt, auf dem Acker- und Gartenbau gediehen. Dank der daraus erfolgten Verbesserung der Lebensbedingungen gelang es der Menschheit, sich mit einem hinlänglichen Maß an Komfort in Weltgegenden fest zu etablieren, die zuvor als völlig unbewohnbar gegolten hatten.
Eine weitere nützliche Erfindung bestand in einer Apparatur zur
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