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Das Labyrinth des Maal Dweb

Das Labyrinth des Maal Dweb

Titel: Das Labyrinth des Maal Dweb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Asthon Smith
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Witterungsbedingungen des Planeten Votalp hinnahmen.
    Im Gespräch mit ihnen fand Maal Dweb alsbald die Einblicke bestätigt, die er schon durch das Planetenmodell auf Xiccarph gewonnen hatte. Im Allgemeinen hielten die Empfindungen und Erinnerungen der Blumenvampire, die den Pflanzen oder Tieren von Natur aus näherstanden als den Menschen, nicht lange vor. Doch der Verlust ihrer fünf Schwestern, die an fünf aufeinanderfolgenden Tagen jeweils im Morgengrauen von ihnen genommen worden waren, erfüllte sie mit anhaltendem Gram und Grauen.
    Das Verschwinden der betrauerten Blumen war gewaltsam erfolgt. Bei den Räubern handelte es sich um reptilhafte Kreaturen von gewaltiger Größe, flugfähig wie Pterodaktyle, die von ihrer neu erbauten Feste in dem schwarzen Gebirge mit den roten Gipfeln am Ende des Tals herabkamen. Sie wurden Ispazare genannt, sieben an der Zahl. Diese Ispazare hatten Geisteskräfte ausgebildet, die das für Echsenwesen bestimmte Maß weit übertrafen, und ebenso zahlreiche übersinnliche Fähigkeiten entwickelt. Unter Bewahrung einer kalten, rätselhaft-bösen Reptiliennatur hatten sie sich zu furchterregenden Hexenkünstlern und Meistern einer unmenschlichen Wissenschaft aufgeschwungen. Doch bislang hatte Maal Dweb ihnen keine Beachtung geschenkt und es der Mühe nicht für wert befunden, in ihre Evolution einzugreifen.
    Jetzt hingegen, infolge einer willkürlichen Laune und auf seiner Suche nach Abenteuern, fasste er den Vorsatz, sich mit den Ispazaren zu messen. Und zwar, um der Sportlichkeit willen, ohne andere magische Waffen zu gebrauchen als seine eigene Geistes- und Willenskraft, sein erinnertes Wissen, seine Hellsicht und die beiden einfachen Zaubermedaillons, die er am Körper trug.
    »Tröstet euch nur«, sprach Maal Dweb zu den Blumenfrauen. »Und glaubt mir, dass ich mich dieser Brut auf gebührende Weise annehmen werde.«
    Auf diese Worte hin verfielen sie alle in schrilles Geschnatter und wiederholten, was das im Tal behauste Vogelvolk ihnen über die Festung der Ispazare zugetragen hatte: eine Festung mit Mauern, die sich senkrecht von einem verborgenen Gipfel erhoben, den noch nie ein Mensch erklommen hatte. Eine Festung, die weder Tor noch Fenster besaß, außer in der höchsten Bastion, wo die Echsen ein- und ausflogen. Und auch über die Wildheit und die Grausamkeit der Ispazare vernahm Maal Dweb mancherlei Geschichten …
    Mild lächelnd, als lausche er dem Geplapper von Kindern, lenkte Maal Dweb ihre Gedanken auf andere Dinge, indem er ihnen Schilderungen von sonderbaren, rätselvollen Wundern und bizarren Begebenheiten auf fernen Planeten gab. Zugleich jedoch feilte er an seinem Plan, wie er in die Zitadelle der echsenhaften Hexer eindringen könnte.
    Über solcher Kurzweil ging der Tag dahin, und eine nach der anderen versanken die drei Sonnen des Systems hinter den Flanken des Tals. Die Blumenfrauen wurden unaufmerksam, sie begannen, in der zunehmenden Dunkelheit einzunicken und vor sich hin zu dösen. Maal Dweb hingegen traf nun einige Vorkehrungen, die sein Vorhaben unbedingt verlangte.
    Dank seiner Hellsehergabe wusste der Hexer bereits, welche der Blumenfrauen beim nächsten Raubzug der geflügelten Echsen am kommenden Morgen verschleppt werden würde. Rein zufällig handelte es sich um dieselbe Vampirin, die sich an seiner Umgarnung versucht hatte. Wie ihre Schwestern fing sie nun an, sich in ihr Nachtlager aus üppig-weichen Blütenblättern einzuschlagen. Der Zauberer weihte sie noch ein Stück weit in seinen Plan ein. Sodann vollführte er einige fremdartige Handbewegungen mit einem der beiden Medaillons, die er mitführte, wodurch sein Körper samt Kleidung auf Zwergenmaß schrumpfte. So sah er sich imstande, mithilfe der schläfrigen Sirene ein Versteck in einem Hohlraum zwischen ihren Blütenblättern aufzusuchen. Geborgen wie die Biene im Rosenkelch schlummerte er wohlbehalten bis zum Ende der kurzen, mondlosen Nacht von Votalp.
    Maal Dweb erwachte in der Morgendämmerung, die dünne, rubinrote Vorhänge zu durchglühen schien. Er hörte das schlaftrunkene Murmeln unter den Blumenfrauen, die soeben ihre Blüten den ersten Sonnenstrahlen öffneten. Doch schon schlug das Gemurmel um in spitzes, aufgeschrecktes Angstgeschrei. Über das Geschrei hinweg erscholl aus den Lüften ein rhythmisches Donnern wie von gewaltigen Drachenschwingen. Der Magier spähte aus seinem Versteck hervor und erblickte die Ispazare, die im zweifachen Morgenrot herniederstießen und

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