Das Labyrinth des Maal Dweb
Wann immer sie aus den Dämpfen auftauchten, schienen sie geschrumpft und geschwunden, als verzehre sie ein höllisches Feuer.
Alles verlief exakt nach Maal Dwebs Vorberechnung. Er wusste, dass die Ispazare nichts mehr von ihrer Hexenkunst und ihrer Wissenschaft kannten und die Wirkung des Dampfes sie mit einer rapiden Entartung geschlagen hatte, welche sie auf die früheste Entwicklungsstufe der Schlangen und Kriechtiere zurückwarf. Doch bevor die Rückentwicklung abgeschlossen war, gewährte er einem der Ispazare Zuflucht unter der magischen Kuppel, die auch ihn selbst vor den Dämpfen bewahrte. Die Kreatur kroch ihm zu Füßen wie ein handzahmer Drache, anerkannte ihn als ihren Herrn. Wenig später begann die Qualmwolke, sich aufzulösen. Und Maal Dweb erblickte die übrigen Ispazare, inzwischen kaum größer als Sumpfschleichen. Ihre Flügel waren zu nutzlosen Hautfalten verkümmert, und zischelnd glitten sie über den Boden der Alchemistenküche, umstellt von den Retorten, Tiegeln und Schmelzöfen ihrer vergessenen Wissenschaft.
Maal Dweb betrachtete sie eine Weile, nicht ohne Stolz auf seine Meisterschaft als Zauberer. Der Kampf war schwer, ja sogar gefahrvoll verlaufen. Doch bedachte er dabei, dass auch seine Langeweile restlos besiegt war – wenigstens fürs Erste. Was den praktischen Gewinn anging, so durfte er sich gleichfalls gratulieren: Indem er die Blumenfrauen von ihren Peinigern erlöste, hatte er zugleich eine mögliche künftige Bedrohung seiner eigenen Herrschaft über die Planeten der drei Sonnen beseitigt.
Er wandte sich nunmehr dem einen, vorausschauend verschonten Ispazaren zu und saß rittlings hinter den starken Flügelgelenken auf dessen Drachenrücken auf. Er sprach ein Zauberwort, das vom Ungeheuer verstanden wurde. Den Reiter zwischen seinen Schwingen tragend, stieg der Drachen empor und flog folgsam durch eines der hoch gelegenen Fensterlöcher ins Freie. Er ließ die Zwingburg, die weder für Menschen noch für sonstige flügellose Kreaturen erklimmbar war, für immer hinter sich und trug seinen Herrn über die roten Gipfel des schwarzen Gebirges hinweg zu dem Tal, in dem die Schwesternschaft der Blumenvampire gedieh. Schließlich landete er auf dem moosbewachsenen Hügel am Ende jener Silberbrücke, über die der Zauberer den Planeten Votalp betreten hatte. Dort saß Maal Dweb ab. Gefolgt von dem anhänglichen Ispazaren, der ihm hinterherkroch, trat er seine Rückreise nach Xiccarph durch die farblose Wolke, über die multidimensionalen Abgründe an.
Auf halbem Weg während jenes einzigartigen Übergangs vernahm er plötzlich lautes Flügelklatschen. Es verstummte sonderbar jäh und wiederholte sich nicht. Da blickte Maal Dweb zurück und gewahrte, dass der Ispazar von der Brücke gestürzt war und todwund zwischen unmöglichen Winkeln hindurch in den Abgrund entschwand, aus dem es keine Wiederkehr gab.
Scott Connors und Ron Hilger:
Anmerkungen zu den Erzählungen
Verzeichnis der Abkürzungen
AWD: August W. Derleth (1909–1971), Schriftsteller aus Wisconsin, Weird Tales -Autor und Mitbegründer von Arkham House.
BB: The Black Book of Clark Ashton Smith (Sauk City, WI: Arkham House, 1979).
CAS: Clark Ashton Smith (1893–1961).
DAW: Donald A. Wandrei (1908–1987), Dichter, Weird Tales -Autor und Mitbegründer von Arkham House.
FW: Farnsworth Wright (1888–1940), Redakteur von Weird Tales von 1924 bis 1940.
HPL: Howard Phillips Lovecraft (1890–1937), inoffizieller Mittelpunkt eines Kreises von Autoren für Weird Tales und verwandte Magazine und wohl der führende Vertreter unheimlicher Literatur im 20. Jahrhundert.
JHL: Clark Ashton Smith Papers and H. P. Lovecraft Collection, John Hay Library, Brown University.
MHS: Donald Wandrei Papers, Minnesota Historical Society.
OD: Other Dimensions (Sauk City, WI: Arkham House, 1970).
OST: Out of Space and Time (Sauk City, WI: Arkham House, 1942).
RA: Rendezvous in Averoigne (Sauk City, WI: Arkham House, 1988).
RHB: Robert H. Barlow (1918–1951), Briefpartner von CAS, HPL und anderen Weird Tales -Autoren sowie Sammler von Manuskripten ihrer Werke.
SHSW: August Derleth Papers, State Historical Society of Wisconsin Library.
SS: Strange Shadows. The Uncollected Fiction and Essays of Clark Ashton Smith, Hrsg. Steve Behrends (Westport, CT: Greenwood Press, 1989).
TSS: Tales of Science and Sorcery (Sauk City, WI: Arkham House, 1964).
WS: Wonder Stories, ein Pulp-Magazin des Verlegers Hugo Gernsback, erst unter der
Weitere Kostenlose Bücher