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Das Labyrinth des Maal Dweb

Das Labyrinth des Maal Dweb

Titel: Das Labyrinth des Maal Dweb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Asthon Smith
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aufzutragen, er solle nach seinem Gefährten sehen. Es galt, Morleys übergroßes und ungesundes Interesse an einer mehr als fragwürdigen Vergangenheit zu bremsen. Zumindest aber sollte er den Mann im Auge behalten.
    Thorway traf eine rasche Entscheidung. Er ging nach unten und riss zwei der schwedischen Matrosen aus ihrer Pedro-Runde, damit sie ihn im Beiboot an Land brachten. Als sie sich dem Strand näherten, erkannten sie deutlich das Boot, das Morley im gefiederten Schatten einer Gruppe seewärts geneigter Palmen zurückgelassen hatte.
    Ohne eine Erklärung für seinen Landgang zu geben, befahl Thorway den Seeleuten, zum Schiff zurückzukehren. Anschließend folgte er dem ausgetretenen Pfad, der zum Tempel führte, und erklomm die Inselböschung.
    Je weiter er vorankam, desto mehr fiel ihm eine befremdliche Andersartigkeit der Vegetation auf. Was waren das nur für riesenhafte Farngewächse und urzeitlich wirkende Blumen, die er ringsumher erblickte? Es konnte sich nur um einen gespenstischen Streich des Mondlichts handeln, das die Umrisse der altvertrauten Palmen und Sträucher verzerrte. Als er tagsüber hier gewesen war, hatte er nichts dergleichen bemerkt. Es schien ja auch ganz und gar unmöglich, dass solche Gebilde überhaupt existierten. Doch schleichend erfassten ihn bald furchtbare Zweifel und Verunsicherung. Ihn überkam das unsäglich grauenhafte Gefühl, dass er sein wahres Selbst hinter sich zurückließ – dass er alles hinter sich zurückließ, was er als geordnet und sicher kannte. Fantastische, unaussprechliche Gedanken, widernatürliche Anwandlungen entströmten dem Zauberschein des hellen Mondes und drangen auf ihn ein. Ihm schauderte vor abscheulichen aber beharrlichen Erinnerungen, die nicht die seinen waren, vor dem grässlichen Zwang eines unbegreiflichen Befehls. Was in aller Welt ergriff da von ihm Besitz? Verfiel er wie Morley dem Irrsinn? Die mondbeschienene Insel glich einem bodenlosen Abgrund albtraumhafter Wahnideen, in den ein albtraumhafter Schrecken ihn hinabzog.
    Er versuchte, seine unerschütterliche, materialistische Vernunft, seinen Glauben an die verlässliche Fassbarkeit der Dinge zurückzuerlangen. Dann, plötzlich und unerwartet, war er nicht länger Thorway.
    Er kannte nun den wahren Grund, warum er an Land gegangen war – wusste um das feierliche Ritual, an dem er einen schrecklichen, aber notwendigen Anteil haben würde. Die festgesetzte Stunde rückte näher – die Gläubigen, das Opfer und die übrigen sechs Priester harrten seiner Ankunft im uralten Tempel der Rhalu.
    Ohne Dazutun eines der Priester hatte Matla sich auf dem kalten Altar niedergelegt. Wie lange er dort lag und wartete, vermochte er nicht zu sagen. Doch schließlich erkannte er an der raschelnden Bewegung und dem Raunen, welches durch die Menge ging, dass der siebte Priester eingetroffen war.
    Alle Furcht fiel von ihm ab. Es kam ihm so vor, als befände er sich bereits jenseits allen irdischen Schmerzes und Leids. Und doch wusste er fast so gewiss, als sehe und fühle er es mit leiblichen Sinnen, welchem Zweck der kupferähnliche Dolch und die Silberschale dienten.
    Er lag auf dem Stein und starrte zum fahlen Firmament hinauf. Undeutlich, mit weit entrücktem Blick, gewahrte er das über ihn gebeugte Gesicht des siebenten Priesters. Das Gesicht kam ihm in doppelter Hinsicht vertraut vor … doch er konnte es sich nicht erklären. Er dachte nicht weiter darüber nach.
    Schon schien es ihm, als nahe die weiße Mondin, als neige sie sich herab von ihrem himmlischen Thron, um sich am verheißenen Opfertrank zu laben. Ihr Schein blendete ihn mit unirdischem Glanz. Dennoch gewahrte er vage das Aufblitzen des niederfahrenden Dolchs, ehe die Klinge in sein Herz stieß. Darauf folgte eine Sekunde reißenden Schmerzes, der sich tiefer und tiefer in seinen Körper hineinsenkte, als wäre sein Fleisch ein endloser Abgrund. Schließlich verschlang jähe Finsternis das Firmament und verschluckte das Antlitz Rhalus … und alle Wahrnehmung, selbst Schmerzen, erloschen für Matla im schwarzen Nebel eines ewigen Nichts.
    III
    Am folgenden Morgen warteten Svensen und seine Mannschaft geduldig darauf, dass Morley und Thorway von der Insel zurückkehrten. Doch als es Nachmittag wurde und die beiden weiterhin ausblieben, fand Svensen es an der Zeit, nach dem Rechten zu sehen.
    Er hatte Befehl, an diesem Tag den Anker zu lichten und Kurs auf San Francisco zu nehmen. Aber solange Thorway und Morley nicht an Bord

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