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Das Labyrinth des Maal Dweb

Das Labyrinth des Maal Dweb

Titel: Das Labyrinth des Maal Dweb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Asthon Smith
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Zeitungsartikels, der von den frühzeitlichen Relikten auf der Osterinsel handelte.
    Die unerklärliche Fremdartigkeit dieser kaum bekannten Überreste hatte Morley in höchste Erregung versetzt, ohne dass er zu benennen wusste, warum. Und so hatte er den Entschluss gefasst, diese Relikte eines Tages selbst aufzusuchen. Die Theorie von der Existenz eines versunkenen Kontinents im Pazifischen Ozean übte eine geradezu vertraute Faszination auf ihn aus und beflügelte seine Fantasie auf magische Weise. Sie wurde zu seiner ganz persönlichen Marotte. Dennoch hätte er nicht vermocht, die Empfindungen, die für diese Manie ursächlich waren, seelisch zu ergründen. Er las alles zum Thema, dessen er habhaft wurde, und sobald er die nötige Auszeit nehmen konnte, stattete er der Osterinsel einen Besuch ab.
    Ein Jahr später konnte er es sich leisten, seinen Teppichhandel auf unbestimmte Zeit der Leitung eines fähigen Geschäftsführers anzuvertrauen. Zu seiner Begleitung heuerte er Thorway an, einen berufsmäßigen Archäologen, der bei Ausgrabungen in Italien und Kleinasien beträchtliche Erfahrung gesammelt hatte. Anschließend kaufte er einen alten Schoner unter dem Kommando eines schwedischen Kapitäns und mit schwedischer Besatzung. Dann endlich war er zu seiner langen, odysseehaften Reise von Insel zu Insel aufgebrochen.
    Während er über all dies Rückschau hielt, beschloss Morley, dass es an der Zeit sei, die Heimreise anzutreten. Was diese rätselhaften Ruinen anging, so hatte er nun alles in Erfahrung gebracht, das einer wissenschaftlichen Nachprüfung standhielt. Die Erforschung dieser Relikte erschien ihm faszinierender als alles, was er bisher im Leben unternommen hatte. Doch aus irgendeinem Grund begannen die Erlebnisse, seine Gesundheit anzugreifen. Vielleicht hatte er sich gar zu ungehemmt in die Arbeit gestürzt, war er dem Zauber der Ruinen allzu sehr verfallen. Er musste inneren und äußeren Abstand von ihnen gewinnen, durfte nicht das Risiko eines neuerlichen Auftretens jener seltsamen, trügerischen Empfindungen eingehen, die ihn überkommen hatten.
    Er dachte an die abergläubischen Vorstellungen der Eingeborenen und fragte sich, ob nicht doch etwas Wahres darin lag … ob den uralten Steinen nicht etwas Ungesundes innewohnte. Konnten die Geister einer Welt zurückkehren oder überdauern, welche seit unvordenklichen Zeiten unter den Ozeanwogen begraben lag? Verdammt! Zuweilen befiel ihn fast das Gefühl, selbst eine Art Wiedergänger zu sein.
    Er rief Thorway herbei, der an der Reling stand und sich mit einem der nordländischen Crewmitglieder unterhielt.
    »Ich glaube, Thorway, auf dieser Forschungsfahrt haben wir genug erreicht«, erklärte er. »Morgen früh werden wir den Anker lichten und nach San Francisco zurückschippern.«
    Thorway gab sich nur wenig Mühe, seine Erleichterung zu verbergen. Er bezweifelte, dass die polynesischen Inseln ein besonders fruchtbares Feld für ihre Forschungen boten. Die Ruinen waren zu alt und zu dürftig erhalten. Die Epoche, der sie entstammten, ließ sich nicht genau genug bestimmen, und sie interessierte ihn auch nicht besonders.
    »Das wird das Beste sein«, stimmte er zu. »Und Sie wollen mir die Bemerkung erlauben, dass ich das Südseeklima nicht gerade für gesundheitsfördernd halte. Schon seit geraumer Zeit beobachte ich gelegentliche Unpässlichkeiten an Ihnen.«
    Morley nickte in matter Ergebenheit. Unmöglich hätte er Thorway seine wahren Gedanken und Empfindungen offenbaren können. Dem Mann fehlte jedwede Vorstellungsgabe. Er hoffte nur, dass Thorway ihn nicht für leicht übergeschnappt hielt – obwohl das letztlich auch keine Rolle spielte.
    Der Tag schritt voran. Rasch setzte die violette Abenddämmerung ein, wurde wenig später vom aufgehenden Vollmond erhellt, der Meer wie Land mit hauchzartem Quecksilber übergoss. Beim Abendbrot blieb Morley wortkarg und geistesabwesend. Thorway bestritt das Tischgespräch unaufdringlich und ohne auf die jüngste archäologische Entdeckung anzuspielen. Svensen, der Kapitän, der mit ihnen speiste, blieb auch dann noch einsilbig und reserviert, als er von der geplanten Heimreise nach San Francisco erfuhr. Nach der Mahlzeit entschuldigte sich Morley und kehrte auf seine Bambusliege zurück. Durchaus zu seiner Erleichterung gesellte sich Thorway nicht zu ihm.
    Das Mondlicht hatte schon immer unbestimmte, aber tief greifende Empfindungen in Morley ausgelöst. Ebenso wie die Ruinen es getan hatten, rief es

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