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Das Labyrinth des Maal Dweb

Das Labyrinth des Maal Dweb

Titel: Das Labyrinth des Maal Dweb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Asthon Smith
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Verwendungszweck zum Vorschein bringen werden, gemeinsam mit Töpferware unklaren Alters und Inschriften, die niemand entziffern kann?
    Ich versichere Ihnen, das ist nicht nur wahrscheinlich, sondern gewiss. Auch die Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika wird in einem künftigen Zeitalter mehr oder weniger sagenumwoben sein. Und Sie wären erstaunt, wenn Ihnen die Theorien und Vorstellungen zur Kenntnis gelangten, die eines Tages über die gegenwärtige menschliche Zivilisation im Schwange sein werden.«
    »Sie reden, als verfügten Sie über vertrauliches Wissen zu diesem Thema«, erwiderte ich halb im Scherz.
    Elkins warf mir einen raschen, unergründlichen Blick zu.
    »Solche Themen interessieren mich. Zudem glaube ich, Mr. Pastor, dass auch Sie als Denker weit vorausblicken, wenn auch auf anderem Gebiet. Ich habe Ihre kleine Abhandlung über kosmische Strahlung gelesen. Ihre Vorstellung, dass sich durch Bündelung dieser Strahlen unermessliche Energien freisetzen lassen, gefällt mir. Ich kann mit ziemlicher Sicherheit behaupten, dass diese Vorstellung ihrer Zeit voraus ist.«
    Ich war überrascht, dass er meinen Namen kannte. Doch offenkundig hatte er ähnliche Nachforschungen angestellt wie ich. Und natürlich schmeichelte es mir, dass er mit meiner Abhandlung vertraut war, deren Thesen im Ruf standen, weit in die Zukunft gedacht, um nicht zu sagen reichlich fantastisch zu sein.
    Da nun das Eis gebrochen war, machte unsere Bekanntschaft rasche Fortschritte. Elkins wurde ein häufiger Besucher in meiner Wohnung und in meinem Laboratorium. Ich wiederum erhielt Zutritt zu seiner eigenen bescheidenen Unterkunft, die sich – wie bereits von mir vermutet – nur wenige Kreuzungen von meiner entfernt in derselben Straße befand.
    Zwei Dutzend Zusammenkünfte später hatte sich so etwas wie eine Freundschaft zwischen uns entwickelt. Dennoch wusste ich noch immer so wenig über Elkins wie am Anfang. Ich kann bis heute nicht sagen, was er an mir fand. Womöglich handelte es sich um das menschliche Grundbedürfnis, einen Freund zu besitzen, dem niemand sich entziehen kann, egal an welchem Ort und egal in welcher Zeit. Aber die beinahe herzliche Art, die er mir gegenüber schon bald an den Tag legte, machte es mir keineswegs leichter, die persönlichen Fragen an ihn zu richten, die mir auf der Seele brannten.
    Je besser ich ihn kennenlernte, desto stärker bemächtigte sich meiner das Gefühl einer unerreichbaren Überlegenheit seinerseits – ein Gefühl, dass er älter und geistig höher entwickelt sein musste als ich selbst, und zwar auf eine Art, die sich der Bemessung durch einfache Jahres- und Wissensvergleiche entzog. Es war seltsam – denn ich hatte so etwas noch nie erlebt –, doch ihm gegenüber kam ich mir fast wie ein Kind vor. Und mit der Zeit brachte ich ihm etwas entgegen, das der Ehrfurcht des Kindes gegenüber einem Erwachsenen gleicht, der scheinbar allwissend ist. Diese Ehrfurcht wurde zu Anfang durch nichts von dem bedingt, was er tat oder sagte.
    Die Einrichtung seiner Wohnung war so wenig aufschlussreich wie ihr Bewohner. Sie enthielt nichts, was einen Hinweis auf seine Nationalität und seine Vorgeschichte gegeben hätte. Immerhin erkannte ich, dass ich es mit einem Sprachgelehrten zu tun haben musste, denn es gab dort Bücher in mindestens vier modernen Sprachen. Eines dieser Bücher, in dem er gerade gelesen hatte, wie er mir verriet, war ein jüngst erschienener deutscher Wälzer über Sexualwissenschaft.
    »Hast du wirklich Interesse an derlei Dingen?«, fragte ich offen. »Meiner Meinung nach ist das Gerede um diese Dinge groß, das wirkliche Wissen jedoch gering.«
    »Ich stimme dir zu«, erwiderte er. »Zwar ist die Rede von großen Errungenschaften auf diesem Gebiet. Aber wenn man dann genau hinschaut, erweist sich alles als leere Luft. Ich glaubte, etwas lernen zu können, als ich mich diesem Zweig der Wissenschaft des 20. Jahrhunderts zuwandte. Doch mittlerweile bezweifle ich sehr, dass daraus lohnende Erkenntnisse zu gewinnen sind.«
    Ich war überrascht über den Tonfall intellektuellen Gleichmuts, den er während unserer Debatten an den Tag legte, ganz egal, worum es ging. Die Bandbreite seines Wissens musste offenbar gewaltig sein. Zugleich erweckte er den Eindruck, dass sein wahrer Wissensschatz noch weitaus größer war. Andererseits gab es einige, heutzutage in hohem Ansehen stehende Wissenschaftsgebiete, denen er nur ein recht beiläufiges und oberflächliches Augenmerk

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