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Das Labyrinth des Maal Dweb

Das Labyrinth des Maal Dweb

Titel: Das Labyrinth des Maal Dweb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Asthon Smith
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gönnte. Ich hörte heraus, dass er keine hohe Meinung vom Stand der modernen Medizin und Chirurgie besaß. Und mehr als einmal verblüffte er mich mit Äußerungen über Elektrizität und Astronomie, die weit von allgemein anerkannten Vorstellungen abwichen. Irgendwie erweckte er auf unauffällige Weise den Eindruck, nicht alles zu sagen, was er dachte. Respekt klang durch, wenn er von Einstein sprach. Ihn schien er für den einzigen wahren Denker unserer Epoche zu halten. Mehr als einmal erwähnte er überaus beifällig die Theorien Einsteins bezüglich Zeit und Raum.
    Für meine eigenen chemischen Forschungen bekundete Elkins höfliches Interesse. Dennoch hatte ich irgendwie das Gefühl, als halte er sie für eher anfängerhaft. Einmal sprach er in unüberlegter Weise von der Transmutation, als wäre die Umwandlung unedler in edle Metalle bereits eine ganz alltägliche Errungenschaft. Als ich nachhakte, gab er die Bemerkung als rhetorischen Höhenflug seiner Fantasie aus, von der er sich einen Moment lang habe mitreißen lassen.
    Der Frühjahrsausklang und der Sommeranfang verstrichen, aber das Geheimnis, das mich zu Elkins hingezogen hatte, blieb noch immer bestehen. Einer beiläufigen Bemerkung entnahm ich, dass er gebürtiger Nordamerikaner war – was jedoch seine Volkszugehörigkeit nicht minder rätselhaft erscheinen ließ. Ich gelangte zu dem Schluss, dass in ihm wohl ein früherer Menschentypus erneut zutage trat, dessen äußere Erscheinungsmerkmale die Geschichte nicht überliefert hatte. Oder aber es handelte sich bei ihm um eines jener seltenen Individuen, in denen ein kompletter künftiger Evolutionszyklus der betreffenden Rasse vorweggenommen wird. Ich will nicht verhehlen, dass ich der Wahrheit in Gedankenspielen mehr als einmal auf die Spur kam. Aber wie hätte ich ahnen sollen, dass tatsächlich der Realität entsprach, was im Grunde derart unvorstellbar schien?
    Auch wenn ich Elkins noch so sehr zu bewundern, fast zu verehren gelernt hatte, er blieb für mich das unbegreiflichste und fremdartigste Lebewesen auf Erden. In ihm erahnte ich tausenderlei Unterschiede zu mir, was Denken und Fühlen anging, und eine Welt fremdartigen Wissens, welches er aus irgendwelchen Gründen vor mir zu verbergen suchte.
    Eines Tages, der Sommer neigte sich dem Ende entgegen, sagte er zu mir:
    »Ich muss New York schon bald verlassen, Hugh.«
    Das überraschte mich, denn bislang hatte Elkins nichts davon verlauten lassen, dass er eine Reise plante oder wie lange sie dauern würde.
    »Kehrst du etwa nach Hause zurück? Ich hoffe doch, dass wir zumindest weiter in Verbindung bleiben.«
    Er bedachte mich mit einem langen, undeutbaren Blick.
    »Ja, ich kehre heim. Aber so seltsam es dir erscheinen mag, eine künftige Kontaktaufnahme zwischen uns wird nicht möglich sein. Wir gehen für alle Zeiten auseinander – außer du bist willens, mich zu begleiten.«
    Diese rätselhaften Worte fachten meine Neugier abermals an. Doch irgendwie brachte ich es noch immer nicht fertig, die Fragen zu stellen, die mir auf den Lippen brannten.
    »Wenn ich das als Einladung verstehen darf«, sagte ich, »dann nehme ich sie gerne an und statte dir einen Besuch ab.«
    »Ja, es handelt sich um eine Einladung«, erwiderte er ernst. »Aber willst du denn die Einladung wirklich annehmen, bevor du überhaupt weißt, wohin die Reise geht? Eventuell ziehst du es doch vor, sie nicht anzunehmen, sobald du erst die Wahrheit kennst. Vielleicht wirst du mir noch nicht einmal Glauben schenken!«
    Ausnahmsweise war meine Wissbegier stärker als meine Zurückhaltung.
    »Ja, bist du denn auf dem Mars zu Hause oder auf dem Saturn?«
    Er lächelte. »Nein, ich bin ein Bewohner der Erde. Da die Raumfahrt gegenwärtig noch in ihren Kinderschuhen steckt, wird es dich vielleicht überraschen, zu erfahren, dass ich mehr als einen Marsflug unternommen habe. Ich bemerke eine verständliche Neugier deinerseits, was mich betrifft. Nunmehr ist eine Erklärung angebracht. Du wirst die Wahrheit erfahren, und falls du danach immer noch gewillt bist, mich als mein Besucher zu begleiten, werde ich von Herzen froh sein, dich mitzunehmen und dir so lange Gastfreundschaft zu gewähren, wie du zu bleiben wünschst.«
    Er hielt einen Augenblick lang inne. »Das Rätsel, das dich so sehr beschäftigt, findet eine Erklärung, wenn ich dir eröffne, dass ich kein Mensch deiner eigenen Zeit bin, sondern aus einer Epoche stamme, die weit in der Zukunft liegt – oder wenigstens aus

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