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Das Labyrinth des Maal Dweb

Das Labyrinth des Maal Dweb

Titel: Das Labyrinth des Maal Dweb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Asthon Smith
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auf keine andere Ranch an jener Straße.«
    »Nun, ganz gleich, wem sie gehört, diese Sumpfwiese ist der übelste Ort, den ich je erblickt habe. Mir sind schon andere Landschaften untergekommen, mit denen etwas nicht stimmte, aber so etwas noch nicht.«
    »Vielleicht spukt es dort«, sagte ich halb scherzhaft. »Laut Ihrer Beschreibung muss das eben jene Wiese sein, auf welcher der alte Chapman eines Morgens von seiner ältesten Tochter tot aufgefunden wurde. Das passierte ein paar Monate, nachdem ich hergezogen war. Angeblich starb er an Herzversagen. Seine Leiche war schon kalt, und wahrscheinlich hatte er die ganze Nacht dort gelegen, denn die Familie vermisste ihn bereits zur Zeit des Abendessens. Ich erinnere mich nicht besonders gut an ihn, aber ich weiß noch, dass er etwas exzentrisch gewesen sein soll. Schon längere Zeit vor seinem Tod glaubten die Leute, dass er allmählich verrückt werde. Ich weiß die Einzelheiten nicht mehr. Seine Frau und die Kinder zogen jedenfalls recht bald nach seinem Ableben fort, und seitdem hat keiner das Haus bewohnt oder sich um den Obstgarten gekümmert. Eine ganz gewöhnliche ländliche Tragödie also.«
    »Mit Gespenstern habe ich nicht viel am Hut«, meinte Amberville, der meinen Vorschlag, dass es dort spuke, offenbar wörtlich genommen hatte. »Dieser Einfluss ist jedenfalls nicht menschlichen Ursprungs. Da fällt mir übrigens ein, ich hatte ein- oder zweimal das dumme Gefühl, dass mich jemand beobachtet, während ich diese Zeichnungen anfertigte. Komisch – das hatte ich fast vergessen, bis Sie die Möglichkeit eines Spuks erwähnten. Ich hatte jemanden wie aus dem Augenwinkel wahrgenommen, außerhalb jenes Sichtfeldes, das ich in das Bild aufnahm: einen heruntergekommenen alten Schurken mit einem schmutzig-grauen Schnurrbart und einem bösen Gesicht. Seltsam, dass ich eine so deutliche Vorstellung von ihm besitze, da ich ihn doch nie direkt ansah. Ich hielt ihn für einen Streuner, der sich in den Wiesengrund verirrt hat. Aber als ich mich umdrehte und ihn geradewegs anblicken wollte, da war er einfach weg. Als sei er in den matschigen Boden versunken, oder in das Schilf und das Riedgras.«
    »Die Beschreibung trifft recht genau auf Chapman zu. Ich erinnere mich an seinen Schnurrbart – bis auf die Tabakflecken war er fast weiß. Wenn jemand vom Alter gezeichnet schien, dann er – und ein unfreundlicher Kerl ist er obendrein gewesen. In seinen letzten Tagen hatte er einen giftigen Blick bekommen, und das hat zweifellos das Gerücht unterstützt, er sei übergeschnappt. Jetzt fallen mir auch ein paar Geschichten um ihn ein. Man erzählte sich, dass er die Pflege seines Obstgartens mehr und mehr vernachlässigte. Besucher trafen ihn gewöhnlich an jenem Wiesengrund an, wo er nur herumstand und stur auf die Bäume und das Wasser starrte. Möglicherweise war das einer der Gründe, weshalb sie glaubten, dass er allmählich den Verstand verlor. Aber ganz sicher habe ich nie etwas darüber gehört, dass an dieser Wiese irgendetwas Ungewöhnliches oder Sonderbares sei, weder zur Zeit von Chapmans Ableben noch hinterher. Der Ort ist recht abgelegen, und ich bezweifle, dass ihn dieser Tage überhaupt jemand aufsucht.«
    »Ich bin nahezu blindlings hineingestolpert«, sagte Amberville. »Wegen der dichten Bäume ist der Flecken von der Straße aus nicht zu erkennen. Aber da ist noch etwas Sonderbares … Heute Morgen machte ich mich mit dem eindeutigen Gefühl auf den Weg, etwas außerordentlich Interessantes zu entdecken. Ich bin sozusagen per Luftlinie auf diesen Wiesengrund gestoßen; und ich muss zugeben, dass meine Vorahnung sich voll und ganz erfüllt hat. Ich finde den Ort abstoßend, zugleich aber auch faszinierend. Ich will dieses Geheimnis einfach lösen, falls überhaupt eine Lösung existiert«, fügte er leicht abwehrend hinzu. »Morgen früh gehe ich mit meinen Ölfarben dorthin und mache ein richtiges Gemälde davon.«
    Das überraschte mich, denn ich kannte Ambervilles Vorliebe für leuchtende, fröhliche Szenerien, wegen der man ihn schon mit Sorolla verglichen hatte. »Das Bild wird in Ihrem Werk etwas Neues darstellen«, meinte ich. »Ich werde mir den Platz bald auch einmal ansehen müssen. Irgendwie scheint er mehr auf meiner Linie zu liegen als auf der Ihrigen. Wenn er Ihren Zeichnungen und Ihrer Beschreibung entspricht, könnte man da die eine oder andere unheimliche Geschichte herausholen.«
    Dann verstrichen einige Tage, während derer mich die

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