Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Titel: Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Zacher
Vom Netzwerk:
Täter möglicherweise gewarnt und seine baldige Überführung gefährdet. Und das kann ja niemand wollen, nicht wahr?«
    Geraune unter den Medienvertretern setzt ein.
    »Na, sehen Sie.« Wenger scheint zufrieden. Kleeberg scheint sich nicht wohl in seiner Haut zu fühlen.
    »Wie steht es eigentlich mit der asiatischen Spur, der Prostituierten, Stichwort: Wasabi?«, meldet sich eine weitere Journalistin zu Wort. »Bei der letzten Pressekonferenz waren Sie doch noch so zuversichtlich, dass der Fall bald abgeschlossen sein würde.« Die Frau kann die Ironie und die Häme in ihrer Stimme nicht ganz verbergen. »Warum musste diese dringend Tatverdächtige wieder freigelassen werden?«
    »Ja, es stimmt«, sagt Dr. Wenger und scheint die Frage erwartet zu haben. »Die Verdächtige stammt in der Tat aus dem Umfeld des horizontalen Gewerbes und musste wieder auf freien Fuß gesetzt werden.«
    »Warum?« Die Journalistin gibt sich hartnäckig.
    »Kein Kommentar.«
    Das Geraune im Zuschauerraum nimmt zu. Ein Zwischenruf ist zu hören: »Könnte es sein, dass die Opfer sich kannten?«
    Auch die Presse scheint recherchiert zu haben und eine Verbindung zwischen Stefan Ehrenfeld, Laura Tessloff und Dr. Antonia Wagner-Zander herstellen zu wollen.
    »Wir gehen tatsächlich davon aus, dass der Täter nicht willkürlich mordet.« Dr. Wenger wirft Gotthoff und Kleeberg einen Seitenblick zu. Gotthoff erschrickt dabei, Kleeberg reagiert gar nicht. »Wir vermuten, dass er die Opfer ganz bewusst auswählt. Natürlich müssen wir auch in Betracht ziehen, dass sie sich kannten, dass sie irgendetwas miteinander verbunden hat.«
    Wieder ein Zwischenruf: »Und was?«
    »Tja, wenn Sie es wissen, sagen Sie es uns.« Dr. Wenger lächelt angestrengt, Kleeberg verzieht das Gesicht. Erneutes Gelächter unter den Medienvertretern im Zuschauerraum.
    Ein weiterer forscher Zwischenruf, lauter als die vorherigen, der noch mehr Gelächter zur Folge hat: »Sind Sie die Ermittler oder wir?«
    Dr. Wenger vergeht das Lächeln. Kleeberg und Gotthoff rutschen gleichzeitig kaum merklich auf ihren Stühlen herum.
    »Meine Damen und Herren, ich bitte Sie! So kommen wir nicht weiter«, sagt Dr. Wenger offensichtlich bemüht um Sachlichkeit. »Wir müssen an ein und demselben Strang ziehen, um den Täter möglichst schnell festzunehmen, damit er nicht noch mehr Schaden anrichten kann, verstehen Sie? Glauben Sie uns, wir sind auf dem besten Wege.«
    Jeder im Raum weiß natürlich, dass dies die üblichen Floskeln sind, um zu vertuschen, dass die Ermittlungsbehörden in Wirklichkeit nichts in der Hand haben, keine einzige verwertbare Spur.
    Ich schalte den Fernsehapparat aus, setze mir einen Tee auf und wundere mich über Dr. Wenger und seine laienhafte Rhetorik. Ich wundere mich auch über Mechthild Gotthoff. Sie sah während der gesamten Pressekonferenz so aus, als wäre sie gedanklich schon im Sommerurlaub. Kein Wunder eigentlich, dass die Ermittlungen auf der Stelle treten. Was macht der aufgeblasene Trupp eigentlich den lieben langen Tag? Zumindest nicht genügend, um ernstzunehmende Hinweise oder gar Ergebnisse zu liefern. Ich habe den Eindruck, Wenger, Gotthoff, Kleeberg und die anderen sind bloße Statisten in einem Spiel, das völlig an ihnen vorbeiläuft. Und Mechthild Gotthoff vermittelt den Anschein, gut damit leben zu können. Eine Kommissarin, die offenbar nicht ausschließlich für ihren Beruf existiert, sondern der die Arbeit in erster Linie zum Gelderwerb dient. Nach Feierabend verschwendet sie keinen Gedanken mehr daran. Und manchmal auch schon vorher nicht. Kleeberg ist da ganz anders. Der Fall scheint ihm schlaflose Nächte zu bereiten. Oder Albträume.
    Die Schlagzeilen anderentags in den Hauptstadtzeitungen sind die Quittung für die missglückte Pressekonferenz. Dabei kommt Kriminaldirektor Wenger ebenso schlecht weg wie alle anderen ermittelnden Beamten. Öffentlich wird spekuliert, ob es an der vermeintlichen Unfähigkeit des Personals liege oder am gewieften Täter, dass die Polizei dermaßen im Dunkeln tappe, dass bald mit weiteren Opfern zu rechnen sei. Panikmache und Hysterie ist in fast allen Artikeln spürbar. Das größte Blatt der Stadt drängt noch einmal darauf, dass der Fall schnellstmöglich der Sonderkommission entzogen werden sollte, um das BKA auf den Täter anzusetzen.
    Kleeberg tobt wieder, wie Mechthild Gotthoff mir später erzählt. In seinem Wutanfall schreit er: »Arschlöcher! Alles Arschlöcher!« und »Die spinnen doch

Weitere Kostenlose Bücher