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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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müsste jede Minute eintreffen. Die kleine Miss Hurra.
    In Wirklichkeit hieß sie Alev Rahrooh. Ihre Eltern stammten aus Indien. Er stand eigentlich auf weiße Mädchen, aber dieses lange schwarze Haar hatte ihn fasziniert. Es würde sich gut in seiner Sammlung machen. Im Übrigen war sie die Einzige, die ihm heute zur Verfügung stand. Nur sie war gewillt gewesen, sich mitten in der Nacht aus dem Haus zu stehlen, um sich mit ihm zu treffen.
    Hier. Er blickte über die Straße zu den leuchtenden Doppelbögen. Thatcher hatte hinter der McDonald’s-Filiale nichts gefunden, genau wie er es sich gedacht hatte. Er war vorsichtig gewesen. Er war clever gewesen.
    Und so saß er hier keine hundert Fuß von der Stelle entfernt, wo er sich die süße Samantha geschnappt hatte. Wenn Thatcher jemals herausfinden würde, dass er hier auf die Nächste gelauert hatte, würde er sich bestimmt in den Hintern beißen.
    Sein Puls beschleunigte sich, als er einen Schatten herannahen sah. Da kam sie. Alev ging zu Fuß. Kein Fahrrad. Das war gut. Das bedeutete, dass er nachher nicht noch aufräumen musste. Er strich sich das Haar zurück, zog den Kragen hoch, beugte sich über den Sitz und öffnete die Tür.
    »Hi«, sagte er. »Spring rein.«
    Sie tat es und zog die Tür hinter sich zu. »Ich kann nicht lange bleiben«, sagte sie schüchtern. Wie süß. »Meine Eltern dürfen nicht rauskriegen, dass ich weg bin.«
    Natürlich nicht, du kleine, blöde Kuh, dachte er, dann lachte er innerlich über seinen Scherz. Kuh. Hindus. Guter Witz. Äußerlich jedoch blieb er ganz ruhig. Er wartete, sagte nichts, wartete einfach nur darauf, dass sie begriff. Das war immer einer der besten Augenblicke. Wenn sie begriffen. Wenn sie viel zu spät begriffen.
    Alev war etwas langsamer, als Sammie es gewesen war. Endlich spähte sie auf seine Seite des Wagens. »He. Aber—?«
    Bingo! Ihre Augen weiteten sich, und er sah das Weiße darin, das sich schön von ihrer dunklen Haut abhob. »Nein! Du bist ja gar nicht –« Er streckte den Arm aus. Sie versuchte, sich zu wehren. Versuchte tatsächlich, ihm das Gesicht zu zerkratzen, aber die hübsche kleine Alev hatte seiner Kraft nichts entgegenzusetzen. Er umfasste ihre Handgelenke mit einer Hand und presste ihr mit der anderen den präparierten Mundschutz über Mund und Nase.
    Sie wand sich, wehrte sich, versuchte den Kopf unter der Maske wegzudrehen, den Atem anzuhalten. Doch er erhöhte nur den Druck und wartete geduldig, bis sie verzweifelt nach Luft rang.
    Zehn, neun, acht, sieben, sechs …
    Sie brach keuchend zusammen.
    Dann war es still.
    Er nahm den Mundschutz von ihrem Gesicht und faltete ihn sorgfältig, damit das Pulver, das sie nicht eingeatmet hatte, nicht auf den Autositzen landete.
    Dann fuhr er weg. Die Nacht war noch sehr, sehr jung. Er tätschelte Alevs Wange. So jung wie sie.

Donnerstag, 6. Oktober, 5.45 Uhr
    Sheriff Rogers stellte eine braune Tüte und eine Thermoskanne auf das Dach des Volvo. »Meine Frau hat Nussbrot gemacht. Und frischen Kaffee. Bedienen Sie sich.«
    Steven gab sich Mühe, den stämmigen Mann freundlich anzulächeln, aber nach einer Viertelstunde Schlaf in zwei Nächten fiel ihm das wirklich schwer. »Danke, Sheriff«, sagte er dennoch. »Das riecht fantastisch.«
    Rogers lehnte sich mit dem Rücken gegen den Wagen und blickte zum Horizont, wo in den nächsten Minuten die Sonne aufgehen würde. »Ihr Junge ist gestern Nacht noch gut nach Hause gekommen?«
    Steven spürte, wie ihm die Röte in die Wangen stieg, und füllte Kaffee in einen der Thermobecher, die Mrs. Rogers fürsorglich eingepackt hatte. »Ja. Danke.«
    »Ich habe auch ein Kind in dem Alter«, bemerkte Rogers, den Blick noch immer auf den Horizont gerichtet. »’ne echte Landplage.«
    »Kommt mir bekannt vor«, erwiderte Steven trocken.
    »Meine Frau sagt immer, das wird schon wieder.« Rogers Stimme verriet, dass er nicht wirklich daran glaubte.
    »Frauen sind eben Optimistinnen.«
    Rogers warf ihm einen gequälten Blick zu. »Schön, dass sie wenigstens Nussbrot machen können.«
    Stevens Mund verzog sich zu einem Grinsen. »Wie lange sind Sie schon verheiratet?«
    »Im Sommer fünfundzwanzig Jahre. Und Sie?«
    Steven nahm einen großen Schluck Kaffee und kniff die Augen zusammen, als das kochend heiße Getränk seine Kehle verbrannte. »Ich bin nicht verheiratet.«
    Rogers sah ihn überrascht an. »Aber wer war dann –« Er wandte sich ab. »’tschuldigung. Geht mich nichts an.«
    Es ging ihn

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