Das Laecheln Deines Moerders
war das von Rudy Lutz alias William Rudolf Parker.
»Seine Haarfarbe passt zu dem einzelnen Haar, das wir auf der Clary-Lichtung gefunden haben«, sagte Sandra, die im Türrahmen erschienen war.
»Das reicht nicht«, sagte Steven und drehte sich zu ihr um. »Laut Liz brauchen wir eine ganze Menge mehr, um eine Verhaftung zu rechtfertigen, insbesondere, da wir noch nicht einmal wissen dürfen, dass die Akte unter Verschluss existiert. Was gibt es sonst noch?«
Sandra betrat den Raum nicht. »Nicht viel. Wo ist dein neuer Freund?«
»Davies? Im Besucherraum. Er telefoniert mit der Westküste.« Er hielt inne und stellte die Frage noch einmal. »Was gibt es sonst noch?«
Sie blickte zur Decke. »Ich habe die … die Person, über die wir gestern gesprochen haben, noch einmal gründlich überprüft.«
»Und?«
Sie sah ihm direkt in die Augen. »Und du hattest Recht. In der Nacht, in der Lorraine verschwand, war er mit fünfundzwanzig anderen Geistlichen auf einem Seminar für kirchliche Budgetplanung und Finanzen.«
»Und als Samantha Eggleston vermisst gemeldet wurde?«
»Hat er im Wake Medical Center Sterbesakramente erteilt. Tut mir Leid, Steven. Aber ich musste dem nachgehen.«
»Na, dann sollte ich wohl Gott für Steuern und Todesfälle danken«, sagte Mike trocken hinter Sandra, und sie fuhr erschreckt zusammen. Innerhalb von Sekunden lief sie puterrot an. Schuldbewusst drehte sie sich zu ihm um.
»Father Leone. Es tut mir Leid. Ich wusste nicht, dass Sie … dass Sie …«
Mike deutete auf den Tisch. »Solche Dinge neigen dazu, sich zu verbreiten. Nach Ihnen?«
Sandra schüttelte den Kopf. »Ich wollte gerade gehen. Ich muss zu meinen Kindern.« Zerknirscht blickte Sandra von Mike zu Steven und zurück. »Ich habe versucht, diskret zu sein, Father. Ich hoffe sehr, dass ich Ihnen keine Schwierigkeiten gemacht habe.«
Mike setzte sich. »Nichts, womit ich nicht fertig werden könnte«, sagte er, doch sein Blick besagte etwas anderes.
Sandra nickte steif und zog im Gehen die Tür hinter sich zu.
»Ich war gerade in der Gegend«, erklärte Mike, als sie weg war. »Ich hoffe, ich störe dich nicht.«
»Natürlich nicht.« Steven zog die Heftzwecke aus Rudys Foto und schob es in einen Ordner. Mike war unschuldig, aber Steven durfte sich bei seiner Ermittlung keine Fehler erlauben, was auch bedeutete, dass keine Informationen zu Spuren, denen sie nachgingen, nach außen dringen sollten. »Was bringt dich in die Gegend?«
Mike musterte ihn einen Moment ernst. »Die Egglestons haben mich gebeten, Samantha zu segnen, aber die Gerichtsmedizin gibt sie noch nicht frei. Wir müssen warten.«
Plötzlich überkam Steven eine unglaubliche Müdigkeit, gepaart mit Trauer, die er beinahe schmecken konnte. »Ich will mir nicht vorstellen, was die Eltern durchmachen, aber ich tue es trotzdem.« Er trat an den Tisch und ließ sich neben Mike fallen.
»Du bist emotional viel zu stark beteiligt. Ich sehe es in deinen Augen.«
Steven kniff sich in die Nasenwurzel. Er hatte schon den ganzen Tag Kopfschmerzen. »Ich weiß. Ich will es nicht. Ich gebe mir Mühe, es nicht zu sein. Aber jede neue Akte, die auf meinen Tisch kommt, ist ein Mensch, der zu einer Familie gehört. Es scheint kein Ende zu nehmen. Aber sag mir jetzt bitte – wie schlimm ist es?«
Mike sah zur Seite. »Wie schlimm ist was?«
Steven beugte sich vor, um Mike dazu zu bringen, ihn anzusehen. »Wie sehr haben wir deinem Ruf geschadet?«
»Ich werd’s überleben. Ein paar Leute haben mich angerufen und gefragt, ob es stimmt, aber noch mehr fragen beim Bischof nach. Ich gebe dir aber keine Schuld, Steven.«
Steven seufzte. »Danke. Aber du weißt, dass ich es dennoch getan hätte.«
»Ja. Das macht dich ja zu einem guten Cop.«
»Special Agent für dich«, sagte Steven und fühlte sich für einen Moment etwas besser.
»Und eigentlich ist das auch der Grund, warum ich vorbeigeschaut habe. Ich wollte dir sagen, dass ich wütend geworden wäre, wenn du mich nicht hättest überprüfen lassen. Ich will diesen Typen, der die Mädchen umgebracht hat, kriegen. Ich will, dass er …« Mikes Stimme schwankte, und er brach ab. Dann räusperte er sich. »Ich will, dass er für das, was er getan hat, leidet.« Er schloss die Augen. »Ich habe Lorraines Leiche nicht gesehen, aber eben leider einen kurzen Blick auf Samantha auf dem Labortisch werfen können. Ich werde den Anblick mein Lebtag nicht vergessen.« Er schlug die Augen auf, und Steven sah seine
Weitere Kostenlose Bücher