Das Laecheln Deines Moerders
Kartenhaus. Parker marschierte, frei wie ein Vogel, aus dem Gericht. Die Akte wird unter Verschluss gehalten. Aber die Leute in seinem Viertel wussten, dass er es getan hatte. Seine Eltern hatten zwar versucht, seinen Namen aus der Presse zu halten, aber es war ihnen nicht gelungen. Ein Mob sammelte sich, ein paar Flaschen und Steine flogen, die meisten gafften aber bloß. Parker seniors Unternehmen litt trotzdem. Niemand wollte mit dem Vater eines Serienmörders Geschäfte machen. Er musste Konkurs anmelden, den Laden dichtmachen. Sie zogen weg, tauchten unter und waren irgendwann gänzlich verschwunden.«
»Es ist nicht ganz leicht, als komplette Familie zu verschwinden«, gab Liz zu Bedenken.
»Mrs. Parkers Vater ist Multimillionär.«
Alle nickten, wusste doch jeder um die Macht harter amerikanischer Dollar.
»Lutz ist der Mädchenname von Mrs. Parkers Großmutter mütterlicherseits.« Davies schüttelte frustriert den Kopf. »Eine Weile dachte ich, sie hätten das Land verlassen und wären nach Frankreich oder in die Schweiz gegangen.«
»Was nicht geht, wenn sie wollen, dass ihr Sohn Football spielt«, sagte Steven, und Davies nickte.
»Ich erinnere mich noch gut, dass es das war, was Parker senior damals am meisten in Rage brachte«, fuhr Davies fort. »Dass die vier Mädchen tot waren, kümmerte ihn nicht groß. Auch nicht, dass alle Beweise auf seinen Sohn deuteten. Was ihn wahnsinnig machte, war die Vorstellung, dass William nicht mehr Football an der High School spielen und somit auch von keinem Talentscout entdeckt werden konnte.«
Steven seufzte. »Und so zogen die Parkers fort von Seattle, tauchten in Raleigh-Durham wieder auf, löschten ein Jahr aus Rudys Leben und schickten den ›Vierzehnjährigen‹ erneut auf die High School, wo ein ganzer Club frischer Mädchen nur auf ihn wartete.«
Lieutenant Chambers schüttelte sich. »Wie ich schon sagte: die pervertierte Version vom Kind im Bonbonladen!«
Liz rieb sich die Stirn. »Sie alle sind sich aber hoffentlich bewusst, dass nichts davon einen Zusammenhang zu Lorraine oder Samantha herstellt, meine Herren. Wir haben keine Beweise.«
»Noch nicht«, sagte Steven grimmig. »Aber wir haben nun ein paar vernünftige Anhaltspunkte.«
In diesem Moment trat ein uniformierter Beamter mit einem Zettel in der Hand ein. »Agent Thatcher? Ihre Assistentin versucht schon die ganze Zeit, Sie zu erreichen. Sie sagt, es sei dringend.«
Steven blickte auf sein Handy und runzelte die Stirn. Kein Empfang.
»Hier geht leider gar nichts«, kommentierte Chambers. »Es ist zum Kotzen.«
Steven deutete auf das Telefon in der Ecke des Raumes. »Aber das funktioniert doch, oder?«
»Wenn ich nicht vergessen habe, die Rechnung zu bezahlen«, gab Chambers sarkastisch zurück.
Steven ließ sich verbinden, lauschte Nancy und wandte sich anschließend wieder den anderen zu. »Sie haben Samantha gefunden«, sagte er tonlos.
»In besserem Zustand als Lorraine?«, fragte Liz.
Niemand nahm an, dass sie noch lebte. Zu Recht.
»Geringfügig.« Steven rieb sich den Nacken. »Aber das war die gute Nachricht.«
Niemand sagte ein Wort, aber alle Mienen drückten aus, dass jeder wusste, was nun kommen würde.
Steven nickte, als ob es jemand ausgesprochen hätte. »Wir haben das dritte Opfer.«
»Gott«, flüsterte Liz.
»Wer ist es?«, fragte Chambers.
Davies schwieg.
»Sie heißt Alev Rahrooh«, erklärte Steven. »Sechzehn Jahre. Cheerleader. Ging auf eine andere High School. Wurde zuletzt zu Hause gesehen. Keine Anzeichen von Gewalt. Davies, ich werde Ihre Geschichte bei Ihrem Lieutenant in Seattle überprüfen. Korrektes Vorgehen, Sie wissen schon.«
Davies zog eine Braue hoch. »Natürlich.«
»Und dann müssen wir uns überlegen, welches Bonbon wir zuerst auspacken.«
Donnerstag, 6. Oktober, 16.15 Uhr
C asey verstaute ihre Tasche im winzigen Kofferraum des XK 150 und ließ den Deckel zufallen. »Irgendwie gefällt es mir nicht, dich jetzt allein zu lassen. Ich kann den Ausflug absagen, wenn du willst.«
Jenna ließ die Autoschlüssel von einem Finger baumeln. »Ich schaff das schon. Lucas, sag ihr, ich schaff das schon.«
»Sie schafft das schon«, sagte Lucas gehorsam, und Casey streckte ihm die Zunge heraus.
»Ach, der plappert doch nach, was immer du willst. Ich habe trotzdem kein gutes Gefühl.«
Jenna zuckte die Achseln. »Sieh es einfach so – wenn du den Wagen hast, dann können sie ihn auch nicht kaputtmachen.« Casey zeigte auf die
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