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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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kamen, und sie versuchte nicht einmal, sie zurückzuhalten. »Oh, Casey.«
    »Wie eine Löwenmama«, wiederholte Dr. Neuss, dann drückte sie Jennas Arm. »Kommen Sie zurecht?«
    Jenna nickte. »Ja, sicher. Ich komme zurecht.« Die Worte kamen mechanisch. Vielleicht glaubte sie sie sogar.
    Dr. Neuss schob die Hände in die Taschen ihres Kittels. »Im Augenblick ist ihr Zustand stabil. In den nächsten vierundzwanzig bis achtundvierzig Stunden werden wir mehr wissen.«
    »Können wir sie sehen?«, fragte Ned leise.
    Dr. Neuss schüttelte den Kopf. »Sie liegt für die nächsten Stunden im Aufwachraum. Sobald wir in der Intensivstation ein Bett für sie bereit haben, wird eine Krankenschwester Sie holen. Dann können Sie sie für einen kurzen Moment besuchen.«
    »Ich verstehe«, murmelte Ned, aber Jenna fragte sich, ob er das wirklich tat.
    »Ich habe heute Nacht Bereitschaftsdienst«, endete Dr. Neuss. »Rufen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben. Und versuchen Sie, auch ein wenig zu schlafen. Die nächsten Tage werden Ihnen viel Kraft abverlangen.« Sie wandte sich um und ging.
    Schweigend standen sie da und sahen der Ärztin hinterher. Plötzlich ein Schluchzen. Es war Ned. Obwohl er aufrecht stand, schien der Mann innerlich zusammenzufallen. Ohne nachzudenken, schlang Jenna die Arme um ihn und hielt ihn, wie Casey sie die vielen, vielen Male gehalten hatte, die sie Adams Krankheit und alles, was damit zusammenhing, nicht mehr ertragen hatte. Es erschien ihr nur richtig, jetzt Ned Beistand zu leisten. Also hielt sie ihn, wiegte ihn, strich ihm über das Haar und ließ ihn weinen. Es tat gut, jemand anderem Trost zu spenden. Es beschäftigte sie, lenkte sie ab und hinderte die eigene Angst daran, die Kontrolle über ihren Verstand zu übernehmen.
    »Jenna«, sagte Lucas plötzlich, und die Dringlichkeit seiner Stimme ließ sie hastig den Kopf heben. Ihre Augen weiteten sich. Dort, keine drei Meter von ihr entfernt, stand ein leichenblasser Steven Thatcher neben einem Mann, den sie noch nie gesehen hatte. Plötzlich durchströmte sie enorme Erleichterung. Aber warum? Nur weil er hier war?
Ja. Nur weil er hier ist. Er ist gekommen.
    Dann fiel Stevens Blick auf Ned in ihren Armen, und etwas blitzte in seinen Augen auf. Was war es gewesen? Zorn? Dazu gab es keinen Grund. Sie hatte dieses Mal nichts getan, was Verärgerung hervorrufen konnte. Kränkung? Das wäre grundlos gewesen. Eifersucht? Nicht akzeptabel in Anbetracht der Tatsache, dass sie nichts weiter gewollt hatte, als ihm eine Freundin sein.
    Fragt sich, wie du Freundin definierst.
    Sie räusperte sich, während er sich abwandte und Anstalten machte zu gehen. Der geheimnisvolle Mann hatte sich nicht gerührt. Seine verengten, dunklen Augen musterten sie unentwegt.
    »Steven, Moment«, rief sie, und er hielt inne. »Warte bitte.« Sie schob Ned sanft in Richtung Bank und nötigte ihn, sich zu setzen. Seine Miene drückte Schmerz und Hoffnungslosigkeit aus. »Ich bin gleich wieder da. Willst du Wasser oder etwas anderes?«
    »Gibt es hier irgendwo Scotch?« Ned lehnte sich zurück und schloss die Augen. »Nein, vergiss es, ich muss ja gleich noch zum Flughafen. Wasser wäre gut.«
    »Hast du schon was gegessen?«, fragte sie, und er verzog das Gesicht.
    »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist. Nur Wasser, bitte.« Ned schlug die Augen auf, und sie sahen sich einen Moment lang schweigend an. Dann schluckte er. »Danke, Jen. Ich weiß, was du von mir hältst, und in den meisten Fällen wirst du wohl auch Recht haben, aber –«
    Jenna legte ihm einen Finger auf die Lippen. »Nein, Ned. Du bist für Casey da, jetzt, wo sie es braucht, und das ist alles, was zählt. Ich hole dir dein Wasser. Lucas, bleibst du bei ihm?«
    Als Lucas nickte, wandte sie sich zu Steven um, der immer noch wartete. Sein Gesichtsausdruck war schon weit weniger feindselig.
    »Caseys Freund«, sagte sie und sah zu ihm auf.
    »Wie geht es ihr?«, fragte Steven. Seine Hände öffneten und schlossen sich, als wollte er sie gern anfassen, und sie hätte einiges darum gegeben, wenn er es getan hätte. Aber da nichts geschah, zuckte sie die Achseln.
    »Man kann noch nichts sagen. In den nächsten achtundvierzig Stunden wird es sich entscheiden.« Sie schloss die Augen. »Hätte sie bloß ihren eigenen Wagen genommen. Dann hätte der Airbag das Schlimmste verhütet, und ihr Leben würde jetzt nicht auf der Kippe stehen.«
    Steven durchströmte plötzlich eine enorme Dankbarkeit, dass sie

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