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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Krankenhaus ist mir einmal der Gedanke gekommen, aber ich hab mir sofort gesagt, dass es einfach nicht wahr sein kann«, wisperte sie rau. »Aber es ist wahr.« Sie biss sich auf die Lippe. »Steven, ich muss etwas erledigen. Kannst du mich fahren?«
    »Wohin?«, fragte er vorsichtig.
    »Bitte fahr einfach. Ich dirigiere dich.«

Donnerstag, 6. Oktober 23.50 Uhr
    Nach zwanzig Minuten hielt Steven an. In einer Mischung aus Unglaube und Schicksalsergebenheit blickte er auf ihr Ziel. »Ich denke, das ist keine gute Idee, Jenna.«
    Sie presste rebellisch die Lippen zusammen. »Du musst nicht mit hineingehen. Aber ich gehe.«
    Er hatte nichts anderes erwartet. Sie stieg aus dem Volvo, und er sah einen Moment zu, wie sie zum Haus ging. Ihr Karateanzug war so weiß, dass er im Dunkeln zu leuchten schien. Er holte sie ein, als sie auf den Klingelknopf drückte. Nichts geschah. Das Haus war dunkel.
    »Ich denke, es schlafen schon alle«, sagte er sanft.
    »Dann werden sie eben aufwachen müssen«, presste sie zwischen den Zähnen hervor und lehnte sich gegen den Klingelknopf. Der schrille Ton drang sogar durch die teure Sicherheitstür mit dem getönten Glas.
    Schließlich ging irgendwo ein Licht an. Die Tür ging auf, und eine müde aussehende Frau in einem Flanellnachthemd erschien. Einem verboten hässlichen Flanellnachthemd. »Was ist denn hier los?«, fragte sie empört.
    Jenna drückte die Tür weiter auf und schritt an der verblüfften Frau vorbei ins Innere. »Mrs. Lutz, ich bin Dr. Marshall, und ich will mit Ihnen und Ihrem Mann reden. Es wäre klug, wenn Sie sich dazu bereit erklärten, aber Sie können auch gerne die Polizei rufen, falls Sie es für nötig halten. Ich habe nichts dagegen, vor Zeugen zu klären, was für ein Früchtchen Ihr Sohn eigentlich ist.«
    Mrs. Lutz erbleichte. »Raus.«
    Jenna blieb beinahe Nase an Nase mit Mrs. Lutz stehen. »Nein. Ich will mit Ihnen und Ihrem Mann reden. Jetzt.«
    »Nora? Was ist da los?«
    Steven blickte auf und sah Victor Lutz, der die Treppe hinunterkam, während er sich das Hemd in die Hose stopfte. Jenna wartete, bis er am Fuß der Treppe angekommen war, bevor sie wieder sprach.
    »Ich habe jetzt genug von Ihren Einschüchterungsversuchen«, sagte sie kalt. Lutz besaß die Frechheit, gelangweilt dreinzuschauen.
Böser Fehler,
dachte Steven.
    »Keine Ahnung, wovon Sie reden,
Miss
Marshall.«
    Jenna trat vor, bis ihre Zehen beinahe die des großen Mannes berührten, und Steven machte sich bereit dazwischenzugehen, falls es zu Handgreiflichkeiten kommen sollte. »Es heißt Dr. Marshall, Sie jämmerlicher Macho«, sagte sie, und Steven musste sich ein Grinsen verkneifen.
    »Nora, ruf die Polizei«, sagte Lutz ruhig.
    »Ja, bitte tun Sie das doch.« Jenna wirkte nun genauso ruhig wie Lutz, doch Steven wusste, dass das rein oberflächlich war. In ihrem Inneren tobte es. »Rufen Sie Al Pullman von der Ermittlungsabteilung an. Der möchte nämlich schon lange mit Ihnen reden.«
    Lutz zog die Brauen zusammen. »Gehen Sie,
Miss
Marshall.«»Ja, das werde ich. Sobald ich gesagt habe, weswegen ich hergekommen bin. Sie halten sich für gerissen, Sie glauben, dass ich Ihrem Sohn eine Note gebe, die er nicht verdient. Aber Sie irren sich. Ich werde nicht nur dafür sorgen, dass Ihr Sohn an meiner Schule niemals einen Abschluss machen darf, sondern auch, dass er für das, was er getan hat, hinter Gitter kommt.«
    Steven musterte Lutz genau, sah aber nicht einmal einen Hauch von Angst in seiner Miene. Entweder irrte Davies sich und Rudy war nicht das Ungeheuer William Parker, oder Victor Lutz war ein erstklassiger Schauspieler. Steven zog es vor, an den Schauspieler zu glauben. Okay, er war gut. Aber nicht gut genug.
    Lutz schwieg, und Jenna schüttelte ungläubig den Kopf. »Ein paar Graffiti und aufgesprühte Verunglimpfungen kann ich noch hinnehmen. Aufgeschlitzte Reifen und Wasser im Tank kann ich noch hinnehmen. Ich kann sogar tote Tiere hinnehmen, wenn Ihr Sohn der Meinung ist, dass sie in meinem Klassenraum hängen sollten.«
    Steven richtete sich auf. Davon wusste er noch gar nichts! Serienmörder und Verstümmelung von Tieren gehörten beinahe unauflösbar zusammen. Beinahe jeder Serienmörder hatte irgendwann einmal Tiere gequält und verstümmelt.
    »Was ich aber nicht hinnehmen kann«, fuhr Jenna fort, »ist versuchter Mord. Und die Polizei wird das auch nicht tun.«
    Lutz zog eine Braue hoch. »Sie leiden unter Wahnvorstellungen.«
    »Nein, ich leide ganz und gar

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