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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Bremsleitungen erwähne ich besser nicht. Sie machen sich auch so schon genug Sorgen um mich.«
    »Sie?«
    »Die Familie meines Verlobten. Sie sind manchmal etwas gluckenhaft.«
    »Was wollen Sie ihnen denn erzählen?« Neil betete, dass Thatcher noch zehn Minuten draußen in seinem Wagen bleiben würde. Noch zehn Minuten mit Jenna. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie den Unfall mit ein paar Schönheitskorrekturen kaschieren können.«
    Sie lächelte traurig. »Ich weiß nicht. Haben Sie vielleicht einen Vorschlag?«
    Er tat, als ob er überlegen würde. »Sie könnten behaupten, der Wagen sei gestohlen worden.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Dann würden sie Suchanzeigen auf Milchkartons drucken lassen und Hilferufe an jeden Baum in Raleigh und Umgebung tackern.«
    Neil lachte herzhaft. »Na gut. Und wenn Sie sagen, dass Sie den Wagen für drei Zauberbohnen an Zigeuner verkauft haben?«
    Sie grinste. »Dann wäre kein Zigeuner mehr vor dem Llewellyn-Clan sicher.«
    Neil sah sie fragend an. »Llewellyn heißen sie? Meine Großmutter mütterlicherseits war eine Llewellyn. Meine Familie ist vor ungefähr sechzig Jahren aus Wales eingewandert.«
    »Da müssten Sie mal mit Seth reden. Das ist der Vater meines Verlobten.« Ihre Miene verdüsterte sich. »Meines ehemaligen Verlobten.«
    »Ich verstehe.«
    Ihr Mund lächelte, aber ihre Augen blickten noch immer ernst, als ob sie sich über ihren verbalen Ausrutscher ärgerte. Und man musste nicht besonders aufmerksam sein, um den Herrenring zu entdecken, den sie am Daumen der rechten Hand trug. Wenn sie seine Freundin wäre, würde sie ihn abnehmen. Sie konnte ihn behalten, würde ihn nur nicht tragen.
    »Wie auch immer«, sagte sie. »Seth kam als Kind aus Swansea hierher.« Sie beugte sich zu ihm und senkte verschwörerisch die Stimme. »Er schwadroniert stundenlang über Wales, sobald jemand unvorsichtig genug ist, sich in sein Haus zu wagen. Wenn er den Diaprojektor aus der Kiste holt, nimmt man am besten die Beine in die Hand.«
    Neil lächelte. »Wenn ich Zeit habe, bevor ich wieder abreise, würde ich ihn gerne kennen lernen. Ich wollte immer schon etwas mehr über den Geburtsort meiner Großeltern erfahren, der, soviel ich weiß, nicht allzu weit von Swansea entfernt ist. Ich –« Er brach ab, als ihre Miene erstarrte, und folgte ihrem Blick.
    Thatcher stand wenige Meter entfernt da und sah unglaublich wütend aus.
    Neil rutschte von der Bank und trat auf ihn zu. »Alles in Butter?«, fragte er, aber Thatcher wandte sich nicht einmal ihm zu. Er starrte Jenna an, und Neil begriff, dass der Mann eifersüchtig war. Nun, das Gefühl konnte er gut nachempfinden. »Liz sagt, dass es nicht reicht«, sagte Thatcher gepresst.
    Neil warf Jenna besorgt einen Blick aus dem Augenwinkel zu. Sie war blass, und er überlegte einen Moment, ob er sie nun in Schwierigkeiten gebracht hatte. Aber Thatcher war doch kein aggressiver Mann, oder? Neils Beschützerinstinkt war jedenfalls geweckt. Voller Unbehagen wandte er Jenna den Rücken zu und starrte Thatcher an. »Was soll das heißen, es reicht nicht? Eine von Parkers Lehrerinnen erklärt schriftlich, dass er ihr gedroht hat, ihr körperlichen Schaden zuzufügen, wenn sie ihn nicht den Kurs bestehen lässt, und das reicht nicht? Das muss doch mehr als genug sein, um ihn mit dem Vandalismus in Jennas Klasse in Verbindung zu bringen. Was braucht Ihre Staatsanwältin denn noch, um Parker zum Verhör vorzuladen?«
    »Vielleicht sollten Sie sie fragen. Vorzugsweise jetzt«, brachte Thatcher durch zusammengebissene Zähne hervor.
    »Thatcher«, begann Neil, aber dieser wandte sich ab. Er hatte die Kiefer so fest zusammengepresst, dass Neil es förmlich knirschen hörte.
    »Bis morgen, Davies.«
    Neil warf einen Blick zurück zu Jenna, die noch am Tisch saß und an ihrer Unterlippe nagte. Sie wirkte aufgewühlt. Nicht verängstigt, nur aufgewühlt. Und nebenbei auch mehr als nur ein bisschen verärgert. Er erinnerte sich an den braunen Gurt um den Karateanzug, mit dem sie am Donnerstag im Krankenhaus gewesen war; wahrscheinlich konnte sie durchaus auf sich selbst aufpassen. Dennoch würde er morgen nach ihr sehen. Nur um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war. Berufliches Interesse. »Dann bis morgen«, sagte er zu Thatcher und verließ die Bar, ohne sich noch einmal umzudrehen. Leicht fiel es ihm nicht.

Samstag, 8. Oktober, 22.15 Uhr
    J enna war schon aus dem Auto gesprungen und die Hälfte der Stufen hinauf zu

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