Das Laecheln Deines Moerders
herumfahren. Matt stand hinter ihnen und grinste breit. »Man hat mich gebeten, die Herrschaften darüber zu informieren, dass das Hähnchen fast alle ist. Wenn ihr noch was abhaben wollt, müsst ihr eure Hintern reinschwingen. Und entschuldigen Sie bitte die Ausdrucksweise, Dr. Marshall.«
Sie kicherte. »Okay.«
Steven schob ihr den Arm um die Taille und sah sie verwundert an. Erstaunlich, wie leicht sie sich in sein Leben einfügte. »Ich würde sagen – lass uns was essen.«
Samstag, 8. Oktober, 21.30 Uhr
Steven rutschte unruhig auf der Bank hin und her und stieß gegen Jennas Hinterkopf, als er seinen Arm, den er hinter ihr auf die Lehne gelegt hatte, bewegte. »Ich gebe Davies noch fünfzehn Minuten, dann gehen wir.«
Jenna entspannte sich und genoss das Gefühl von Stevens Arm an ihren Schultern, während sie ihren Blick durch die Sport’s Bar, in der sie saßen, schweifen ließ. Sie warteten auf Detective Davies, der ihnen etwas zeigen sollte, aber worum es sich handelte, wollte Steven nicht sagen. Er hatte nur verraten, dass es ›wichtig‹ war. »Schon okay, Steven. Ehrlich gesagt finde ich es schön, wie ganz normale Menschen in einer Bar zu sitzen und zu plaudern.«
Er lächelte sie an, und sie hatte plötzlich das Gefühl, dass jeder ihrer Knochen butterweich wurde. »Wie ganz normale Leute?«, fragte er und zog amüsiert eine Braue hoch.
Jenna schmiegte sich an ihn und rieb ihre Wange an seiner harten Brustmuskulatur. Er roch so gut. Fühlte sich so gut an. So gesund. »Ja. Im Augenblick sind wir nur zwei Leute, die miteinander ein Date haben, ein Bier trinken, ein Häppchen gegessen haben. Casey wird wieder gesund, uns geht es gut, und Helen ist zu Hause bei den Kindern, denen es ebenfalls gut geht. Im Augenblick gibt es keine verrückten Schüler oder Serienmörder. Nur zwei ganz normale Leute, die sich ganz normal verabredet haben.«
Normale Leute.
Wie sehr er ihr das glauben wollte. Nur leider wusste er genau, dass da draußen doch ein Serienmörder herumlief, der zufällig gleichzeitig ein verrückter Schüler war. Das war das Problem bei einem Job wie seinem: Er ließ sich nie vollkommen ausblenden. Aber im Augenblick konnte er wenigstens so tun, als ob er ihr glaubte. Näher würde er wohl niemals an das Etikett ›normal‹ herankommen. Er strich mit den Lippen über ihr Haar. »Wir haben also ein Date?«
Sie schaute zu ihm auf, und ihre Miene war ernst. »Ja. Bist du damit etwa nicht einverstanden?«
Ein starkes Gefühl durchdrang ihn so plötzlich, dass es ihm den Atem nahm, und er erkannte, dass es keinen Ort gab, an dem er momentan lieber gewesen wäre. Und dass der Ort selbst überhaupt nicht zählte. Er war mit ihr zusammen, und das war alles, was er wollte. »Doch«, flüsterte er heiser. »Und wie ich damit einverstanden bin.«
»Gut. Weil ich beschlossen habe, dass wir uns von nun an regelmäßig verabreden.«
Er konnte nicht anders, er musste lächeln. »Das heißt, wir werden öfter ein Bier trinken und einen Happen essen gehen?«
Sie nickte ernst. »Ja, das werden wir. Ich bin nämlich zu dem Schluss gekommen, dass ich wieder ein Leben führen möchte.«
Er erkannte, dass sie ihn nicht zu necken versuchte. »Und wann ist dir diese bahnbrechende Erkenntnis gekommen?«
»Um fünf Uhr heute Nachmittag. Da habe ich nämlich auf meine Uhr gesehen. Mir fiel plötzlich auf, welches Datum wir hatten, dass vor genau zwei Jahren Adam gestorben ist. Und ich hatte bis zu dem Augenblick kein einziges Mal an ihn gedacht. Zuerst fühlte ich mich entsetzlich, kannst du das verstehen? Dann hat Cindy Lou Nicky versehentlich umgeworfen und ihm das Gesicht geleckt. Nicky lag da in dem Blätterhaufen und fing an zu kichern, und ich musste auch lachen, und dann …« Ihre Stimme verklang.
Er strich ihr mit dem Handrücken zärtlich über die Wange. »Und dann?«
Sie sah ihm in die Augen, als wollte sie ihn herausfordern, ihr zu widersprechen. »Da ist mir aufgegangen, dass ich es satt habe, in Kalendern nachzublättern und die Zeit in Abschnitte einzuteilen.«
Mit einem Mal begriff er, dass er sehr wenig über das wusste, was sie damals durchgemacht hatte. »Jenna, die Sache mit Adam – willst du es mir erzählen?«
Sie zuckte die Achseln. »Du weißt doch wahrscheinlich selbst, wie das ist. Deine Frau ist auch gestorben. Man trauert. Man weint. Man verflucht Gott. Man bittet Gott um Vergebung, damit Er sich nicht noch jemanden holt, den man liebt.« Sie seufzte. »Ich denke,
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