Das Laecheln Deines Moerders
Bruder hat. Er ist nie im Zusammenhang mit dem Vandalismus erwähnt worden.«
Bondioli lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er wirkte ausgesprochen erschöpft. »Er hat mit den Freunden seines Bruders nichts zu tun«, sagte er. »Josh ist ein Schüler in der Sonderförderung.«
Steven starrte auf den Namen und fragte sich, warum Davies diesen Bruder niemals erwähnt hatte. »Was heißt das?«
»Josh ist geistig nicht gerade fit. Sein IQ liegt bei fünfundachtzig. Er wird besonders gefördert, damit er mit den anderen Schülern mithalten kann.«
»Was macht er dann in Jennas Chemieunterricht?«, fragte Steven. »Das ist es doch, was sie in der ersten Stunde abhält, oder?«
Bondioli nickte. »Josh kam Anfang des Jahres zu mir und bat, in eine ›normale‹ Klasse gehen zu dürfen.« Er gestikulierte müde in der Luft. »Er sagte, er wollte einen letzten Versuch machen. Ich glaube, er wollte seinem Vater beweisen, dass er auf irgendeinem Gebiet gut sein konnte – wie sein Bruder im Football. Und da sich Rudy in den einzelnen Fächern nicht gerade durch Strebertum auszeichnet, ist das sicherlich eine recht gute Möglichkeit, sich hervorzutun. Joshs Noten stehen überall bereits fest, bis auf Englisch und Chemie. Er hat hauptsächlich Cs, ein D in Mathe.« Er schlug die Augen auf und sah Steven an. »Englisch hat er bei Casey und Chemie eben bei Jenna. Beide haben ihre Quartalsnoten noch nicht einreichen können.«
»Tja, wie mir scheint, waren beide mit anderen Dingen beschäftigt«, murmelte Steven. Seine Gedanken rasten, während er überlegte, wie verwerflich es war, geistig gehandicapten Schüler Informationen zu entlocken. Andererseits war es Steven vollkommen gleich. Hier ging es um Wichtigeres als um den korrekten Umgang mit einem Lernbehinderten. Er würde Josh Lutz befragen und dabei jeden Trick anwenden, den er im Laufe seiner Karriere gelernt hatte. Bemüht, seine Stimme ruhig zu halten, sagte er: »Ich möchte morgen mit ihm reden. Er kannte Kelly doch, oder?«
Bondiolis Augen blitzten auf. »Er
kennt
sie, ja. Oder haben Sie sie schon als tot abgeschrieben?«
Steven seufzte. »Tut mir Leid, Lucas. Das war ein gefühlloser Versprecher. Ich bin wohl einfach müde.«
»Natürlich. Und ich denke, das kann ich verstehen.« Er stand auf. »Sorgen Sie dafür, dass Jenna heute Abend sicher nach Hause kommt?«
»Ja.«
Heute Abend und jeden Abend, bis ich sicher sein kann, dass keine Gefahr mehr besteht.
Bondiolis Blick wurde weicher. »Gut. Sie braucht jemanden, der sich um sie kümmert.«
»Das habe ich vor«, antwortete Steven. Er war sich bewusst, dass seine drei weiblichen Kollegen ihn interessiert musterten. Bondiolis Gesicht erhellte sich. »Schön zu hören. Ich hoffe nur, sie lässt Sie.«
Steven zog die Brauen zusammen. »Das will ich ihr raten.«
»Macht sie«, sagte Jenna, die am Türrahmen wartete. »Und ich fühle mich unter dem Schutz dieser Menschen hier wie in Abrahams Schoß.« Sie lächelte Steven an, und sein Herz überschlug sich in seiner Brust. »Geh nach Hause, Lucas. Für mich ist gesorgt.«
»Und für Steven auch, wir mir scheinen will«, bemerkte Nancy mit einem Grinsen, das Jenna sofort das Blut in die Wangen trieb.
»Da wird Helen sich aber freuen«, fügte Liz hinzu. »Vielleicht kann sie sich ja jetzt darauf konzentrieren,
mir
jemanden zu suchen. Ich bin gar nicht wählerisch. Groß, dunkel, hübsch. Reich wäre auch schön.«
»Und vergiss nicht, dass er gut küssen können soll«, sagte Sandra. »Und, oh – Geschick in
verdeckter Ermittlung
kann auch nicht schaden.«
Nancy brach in lautes Gelächter aus. »Wie steht’s denn bei ihm damit, Jenna?«
Jenna presste die Lippen zusammen, doch ihre Augen funkelten. »Ich möchte die Deckung nicht auffliegen lassen.«
Liz nahm Jennas Arm und führte sie aus dem Zimmer. »Das ist aber schade, meine Liebe. Aber wissen Sie, wir haben ausgesprochen raffinierte Verhörmethoden.«
Sandra griff nach ihrer Tasche und warf Steven einen vergnügten Blick zu. »Genau. Und die eine davon nennt man die ›Einen-Pitcher-Margarita-zur-Happy-Hour-Technik‹.«
Donnerstag, 13. Oktober, 8.00 Uhr
A lso, Leute«, sagte Steven laut, um sein Team zum Schweigen zu bringen. »Ich will hören, was ihr wisst.«
Sandra verdrehte die Augen. »Dass du ein fettkrasser Boss bist und wir echt so was von superhappy sein dürfen, mit dir zusammenzuarbeiten und so.« Sie tat, als würde sie sich den Finger in den Hals stecken, und zog die
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