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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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können wir ihn jetzt endlich vorladen?
Bitte?«
    Liz nickte langsam. »Solange wir jeden anderen, den sie kannte, ebenfalls herholen. Solange wir Rudy nicht isoliert verhören.«
    »Sie war Cheerleader«, sagte Sandra knapp. »Sie kannte wahrscheinlich jeden in der Schule.«
    »Vielleicht auch Brad«, gab Nancy zu bedenken, und Stevens Herz setzte einen Schlag aus. Obwohl Brad wieder in Ordnung zu sein schien, wusste er noch immer nicht, was den Bruch ursprünglich verursacht hatte.
    Aber er kannte Brad. Und vertraute ihm letztlich. Sein Herzschlag normalisierte sich wieder. »Schon in Ordnung. Er ist clever und kann damit umgehen. Vielleicht weiß er sogar etwas, das uns weiterhilft.« Plötzlich hatte er eine Idee. Ein Plan begann Gestalt anzunehmen. »Du hast Recht, Sandra, wahrscheinlich kannte sie die ganze Schule, also gehen wir besser dorthin. Nancy, ruf den Direktor an und sag ihm, er soll alle Schüler, die sie kannten, in Zehnergruppen in geschlossenen Räumen warten lassen.« Er warf Liz einen Blick zu. »Ich nehme an, Filmen steht außer Frage?«
    »Ohne die Zustimmung der Eltern? Da nimmst du richtig an.«
    Steven schüttelte den Kopf. »Verdammte Grundrechte«, sagte er, und Liz lächelte. »Sandra, Spezialauftrag für dich. Du sorgst dafür, dass unsere Schüler Erfrischungen bekommen.«
    Sie zog die Brauen hoch. »Darf ich auch Trinkgeld nehmen?«
    Steven grinste und spürte, wie sein Adrenalinspiegel anstieg. »Nein, du sollst nicht servieren. Das kann die Schule machen. Du sammelst nur die Becher wieder ein und beschriftest sie sorgfältig. Rudy und seine Freunde sollen etwas trinken. Und du sorgst dafür, dass die Becher Müll sind, den sie nicht in den Händen halten wollen.« Müll durfte man ohne vorherige schriftliche Erlaubnis untersuchen. Warum hatte er nicht schon früher daran gedacht? »Alle verstanden?«
    Sandras Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Verstanden. Wir holen uns die DNS vom Plastikbecher.«
    »Aber dann müssen wir alle Becher untersuchen«, sagte Liz. Steven zuckte mit den Schultern.
    »Na und? Diane ist von ihrer Kreuzfahrt zurück und wunderbar erholt und ausgeruht. Sie kommt damit bestimmt zurecht, was meinst du, Kent?«
    Kent nickte in gespielter Ernsthaftigkeit. »Absolut.«
    »Außerdem spielt es doch überhaupt keine Rolle, in welcher Reihenfolge wir die Becher untersuchen lassen, nicht wahr? Solange wir
irgendwann
alle Proben vergleichen können …« Liz lächelte amüsiert. »Das ist richtig.«
    Steven wandte sich an Harry, und sein Tonfall wurde freundlicher. »Denkst du, du schaffst es, schon wieder an einen Tatort zu fahren?«
    Harry nickte grimmig. »Nach gestern kann ich alles schaffen. Schlimmer kann es wohl kaum kommen.«
    Der letzte Satz ließ alle verstummen.
    Steven sah vor seinem inneren Auge die gestrige Szenerie noch einmal so klar, als stünde er noch immer inmitten der Körperteile und der widerlich zynischen Hinweisschilder. »Darauf würde ich mich lieber nicht verlassen. Wir sollten ihm keine Chance geben, uns das Gegenteil zu beweisen.«

Mittwoch, 12. Oktober, 8.50 Uhr
    Jenna stand an der Tafel und fragte gerade Aufgaben ab, die die Vertretung ihren Schülern gegeben hatte, als Lucas eintrat. »Dr. Marshall? Kann ich Sie einen Moment sprechen?«
    Jenna hatte das Gefühl, dass sie ihn eine Ewigkeit nicht gesehen hatte, obwohl nur ein Wochenende vergangen war. Aber was für ein Wochenende! Lächelnd wandte sie sich von der Tafel um – und wurde augenblicklich ernst, als sie sein Gesicht sah. Lucas hatte Angst.
    Ihr erster Gedanke gehörte Casey. Dennoch versuchte sie, ihre Stimme fröhlich klingen zu lassen, als sie sich die Kreide von den Händen wischte. »Und ihr lest bitte Kapitel 6 noch einmal. Worauf es wirklich ankommt, ist euch allen beim ersten Mal entgangen.«
    Unter dem Stöhnen ihrer Schüler ging sie an den Tischen vorbei, während sich ihr Herzschlag in böser Erwartung beschleunigte. Lucas folgte ihr hinaus in den Flur und zog die Tür fest zu.
    »Casey?«, fragte sie sofort.
    Lucas schüttelte den Kopf. »Nein.« Er warf durch das Fenster in der Tür einen Blick in ihre Klasse. »Es ist wieder ein Mädchen verschwunden«, sagte er leise.
    Jenna krauste die Stirn, dann begann ihr Puls erneut zu jagen. Sechzehn, Cheerleader. Ein leerer Tisch in der vordersten Reihe. Ihre Sicht verschwamm, als sie gegen die Wand sackte. »Kelly?«, flüsterte sie.
    Lucas schluckte. »Ja.«
    Sie dachte an Stevens Blick in der Nacht zuvor.

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