Das Laecheln Deines Moerders
An den Schrecken, den er nicht näher ausführen wollte und konnte. Der durch das Monster verursacht worden war, das nun ein weiteres Mädchen in seiner Gewalt hatte.
Kelly.
Übelkeit stieg in ihr auf, und sie musste würgen. »Wann?«
»Gestern Nacht. Die Polizei will die Schüler befragen. In Zehnergruppen. Ich habe den Konferenzraum dafür freigemacht. Da sie in deiner Klasse war, denke ich, dass deine Schüler zuerst dran sind.«
Jenna stieß sich von der Wand ab. Sie zitterte am ganzen Körper. »Die Stunde ist zur Hälfte vorbei. Welche Schüler willst du zuerst? Du wirst nicht alle schaffen.«
Lucas’ Miene war wie versteinert. »Such dir zehn aus. Wir holen die anderen im Laufe des Tages.« Er fuhr sich mit den Fingern durch seine ergrauten Schläfen. »Ich kann es einfach nicht fassen. Hat Thatcher schon einen Verdacht, wer das getan haben könnte?«
Jenna schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht«, murmelte sie, während erneut Übelkeit in ihr aufstieg.
Das letzte Opfer war im Tod das Schlimmste gewesen, das Steven je gesehen hat. Und nun hat er Kelly. Denk nach, Jenna. Mach schon.
»Ich schicke dir die erste Gruppe in ein paar Minuten runter.« Sie würde sie nach dem Alphabet einteilen. Die ersten würden die Schüler mit Nachnamen von A bis H sein. Sie wappnete sich für das, was sie sagen musste, und kehrte in die Klasse zurück. Dies waren Neuigkeiten, die garantiert niemand hören wollte.
Mittwoch, 12. Oktober, 15.30 Uhr
Steven, Sandra, Liz und Nancy hatten über hundert Teenager befragt. Die meisten waren schockiert und wie erstarrt gewesen und konnte einfach nicht glauben, dass jemand aus ihrer Nähe Opfer geworden war. Lucas Bondioli war ihnen eine große Hilfe gewesen; er hatte die Schüler in den Konferenzraum geführt und Namenlisten vorbereitet, mit welchen sie gesprochen hatten und mit welchen nicht. Bondioli war bei jeder Gruppe dabei, was die Schüler zu beruhigen schien. Steven war froh, dass er mit ihnen zusammenarbeitete, würden ihm doch Reaktionen auffallen, die für den jeweiligen Schüler ungewöhnlich waren.
Die Mitglieder des Footballteams waren unter den Ersten, die befragt wurden, aber keiner der Jungen wollte zugeben, etwas zu wissen. Wenigstens hatten sie das Vergnügen, beobachten zu können, wie Rudys Freunde nervös herumzappelten … wenn auch nur, weil sie wussten, dass sie noch wegen der Angriffe auf Jenna unter Verdacht standen, während Rudy selbst ein wasserdichtes Alibi hatte.
Später am Morgen hatte Steven Sandra die Leitung übertragen, um eine Pause zu machen. Er war zuerst zu Jennas Klassenraum hinaufgegangen, und sie war wortlos in seine Arme gesunken, ohne sich um die großen Augen ihrer Schüler zu kümmern. Sie hatte einiges durchgemacht, aber sie hielt sich tapfer, genau wie er es von ihr erwartet hatte. Er drückte sie kurz an sich und flüsterte: »Ich liebe dich.« Es kam ihm vor, als sei eine Ewigkeit vergangen, seit er es ihr gesagt hatte, obwohl es erst wenige Stunden her war, dass er sie kurz vor der Morgendämmerung geweckt hatte, um mit ihr zu schlafen. Nur noch einmal, hatte er in der Dunkelheit gedacht, nur noch einmal, bevor er wieder zu all dem Schrecken zurückkehren musste, der bei der Arbeit auf ihn warten würde. Und sie hatte sich ihm nur allzu gerne hingegeben, hatte ihn schweigend gehalten und ihm an Trost geboten, was sie besaß, bis er sich endlich gezwungen hatte, sich aus ihren Armen zu lösen. Er war aus ihrem Bett gestiegen und ins Büro gefahren, wo, wie erwartet, die scheußliche Realität mit aller Macht auf ihn eingestürmt war.
Anschließend war er zum Haus der Templetons gefahren, wo Kent und Harry buchstäblich jede Teppichfaser und jedes Bodenbrett untersuchten. Sie fanden eine Hand voll Haar, das an den Wurzeln ausgerissen worden war, aber Kent war längst nicht mehr so begeistert von der Entdeckung, wie er es bei dem Haarfund auf der Lichtung vor zwölf Tagen gewesen war. Außerdem hatten sie auf Kellys Kopfkissen und auf dem Teppich daneben einen weißen Puder gefunden, das sich als Ketamin-Pulver erwies. Also injizierte der Killer es seinen Opfern nicht nur, sondern zwang sie auch, es zu inhalieren, wodurch sie in weniger als zehn Sekunden vollkommen hilflos waren.
Sie hatten darüber hinaus einen winzigen Klumpen Sägemehl im Teppich gefunden.
Das
war etwas gewesen, das Kent in euphorische Stimmung versetzt hatte, denn dies war ihr erster richtiger Hinweis auf den Ort, an dem Rudy die Mädchen gefangen
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