Das Laecheln Deines Moerders
und nicht einer Art morbider Exzentrik. Sie starrte auf Adams Grabstein. »Aber Allison ist exzentrisch, Adam. Ihre Gedenkessen sind gruselig, und der Hackbraten ist wie glitschige Pappe. Aber sie lieben dich und vermissen dich.« Sie zupfte einen Unkrauthalm aus, der Seth entgangen war. »Und sie leben weiter, jedenfalls versuchen sie es. Ich schätze, genau das sollte ich jetzt auch tun.« Sie zog seinen Ring ab und legte ihn auf den Grabstein. »Seth kann ihn behalten oder vielleicht Charlie geben, wenn sie etwas älter ist. Ich werde dich immer lieben, und du bist nie Vanille vom Discounter gewesen. Dann schon eher
Himmlisches Hack.«
Sie kicherte über den Einfall. »Steven jedenfalls kann mit Fug und Recht als
Rocky Road
bezeichnet werden.« Sie ließ ihre Hand zärtlich über die eingravierten Buchstaben seines Namens gleiten. »Wir werden ihn einfach noch ein wenig antauen lassen müssen. Mach dir keine Sorgen um mich. Alles wird gut.«
»Das würde ich so nicht behaupten.«
Jenna wirbelte herum und musste sich am Stein festhalten, als ihr schwindelig wurde. Sie blinzelte, bis ihr Blick sich wieder klärte. Dann verengte sie verwirrt die Augen.
»Josh, was machst du denn hier?«
Freitag, 14. Oktober, 18.15 Uhr
»Sie können nicht einfach so hereinkommen.« Mrs. Lutz stand auf der Türschwelle und hielt sich den Kragen ihrer Bluse am Hals zusammen.
»Doch, Ma’am, wir können und wir werden auch. Wir haben einen Durchsuchungsbefehl.« Steven zog das Schreiben aus der Tasche und gab es ihr. Dann schob er sich an ihr vorbei und schaute sich um. Vor jedem möglichen Ausgang des Hauses waren Polizisten positioniert, falls ein Mitglied der Familie Lutz das Weite zu suchen versuchte. »Wo ist Josh?«
Sie zog den Kragen noch etwas enger. »Er ist nicht hier.«
»Und Rudy?«
»Der ist auch nicht hier. Ich rufe jetzt meinen Mann an.«
»Tun Sie das, Ma’am«, sagte Sandra, die direkt hinter Steven eintrat. »Irgendwelche Beschränkungen im Durchsuchungsbefehl?«
»Keine«, sagte Steven zufrieden. Liz hatte exzellente Arbeit geleistet.
»Die gute alte Liz«, sagte Sandra herzlich. »Ich nehme mir Rudys Zimmer vor.«
»Und ich mir Joshs.« Steven wollte sich bereits der Treppe zuwenden, als Mrs. Lutz plötzlich Zeter und Mordio schrie. Er wirbelte gerade noch rechtzeitig herum, um zu sehen, dass sie sich auf Davies gestürzt hatte und mit den Fäusten auf seine Brust einschlug. Zwei Polizisten zogen sie weg, und Steven sah, wie sie sich die Hände rieb. Wahrscheinlich hatte sie sich an Davies’ schusssicherer Weste wehgetan. Geschah ihr recht.
»Sie!«, kreischte sie. »Sie haben schon in Seattle unser Leben ruiniert! Sie haben versucht, meinen Sohn zum Sündenbock zu machen!« Sie warf sich nach vorn, doch die Uniformierten zerrten sie zurück, während Davies einfach nur – reglos, passiv – dastand.
»Ich habe keinesfalls versucht, Ihren Sohn zum Sündenbock zu machen«, erwiderte Davies ruhig. »Ich habe mich schlicht auf den Falschen konzentriert.«
Bei diesen Worten wurde sie leichenblass und begann, sich gegen den Griff der beiden Polizisten zu wehren. »Sie lügen! Mein Joshua könnte keiner Fliege was zuleide tun. Diese Ziege von Lehrerin ist schuld. Sie allein hat das zu verantworten.«
»Was hat sie zu verantworten, Mrs. Lutz?«, wollte Davies wissen.
Vor lauter Empörung begann sie zu stottern, fasste sich aber wieder. »Sie hat unseren Rudy aus der Mannschaft genommen. Aber meine Jungs haben sie nicht angerührt. Sie lügt, wenn sie etwas anderes behauptet.«
»Es geht hier nicht um den Vandalismus in der Schule«, sagte Steven, die Hand am Treppengeländer. »Es geht hier um Mord.« Mit Freude beobachtete er, wie Mrs. Lutz vor Entsetzen schwankte.
Dann ging er die Treppe hinauf. Davies folgte ihm.
»Machen Sie sich immer so treue Freunde?«, fragte Steven. Davies zuckte die Achseln. »Mich vergisst man eben nicht so leicht.«
Joshs Zimmer war makellos sauber und penibel aufgeräumt. Davies ging zum Nachttisch hinüber und nahm ein dickes Buch aus der Schublade.
»Jetzt sagen Sie bitte nicht, dass das die Bibel ist«, sagte Steven trocken, und Davies lächelte.
»Nein.
Ich, Claudius, Kaiser und Gott.
Haben Sie das schon mal gelesen?«
Steven wühlte durch eine Schublade voller Socken. »Sind da Bilder drin?«
»Nein«, erwiderte Davies. »Claudius war in der Rangfolge der potenziellen Kaiser von Rom ungefähr der zwanzigste. Alle um ihn herum wurden umgebracht, also
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