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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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spielte er den Dummen, um nicht als Bedrohung angesehen zu werden.« Er schlug das Buch auf und blätterte durch die Seiten, dann legte er es wieder weg. »Er überlebte alle und wurde Kaiser. Herrscher der damaligen Welt.«
    Steven zog einen Skizzenblock unter einem Stapel säuberlich gefalteter Hemden hervor und hielt ihn hoch, sodass Davies die Entwürfe des Schulemblems sehen konnte, die Josh seinen Opfern auf die Kopfhaut tätowiert hatte. »Schauen Sie sich das an.«
    »Er hat geübt«, bemerkte Davies, während er die Schranktür öffnete. Er blickte hinein und erstarrte. »O Gott. Thatcher.« Steven schob die Schublade zu und trat neben ihn.
    Vor sich sahen sie etwas, das nur als Schrein zu bezeichnen war. Jenna gewidmet.

Freitag, 14. Oktober, 18.15
    Josh trat einen Schritt näher, und nun sah Jenna das Blut an seinen Händen. »Josh, was ist los? Bist du verletzt? Hat dein Vater dir etwas getan? Oder Rudy?«
    Er lächelte. »Nein.« Er zog eine Braue hoch, und sie wusste plötzlich, dass heute etwas anders war. »Miss Marshall«, setzte er hinzu.
    Es waren seine Augen. Nicht ausdruckslos. Nicht zu Boden gerichtet. Kein Anzeichen von Verlegenheit. Der Blick war scharf.
    Sie brauchte eine Minute. Eine volle Minute. Dann schnappte sie hörbar nach Luft. »Du. Du warst in meiner Wohnung.«
    »Das war ich«, sagte er samtig und holte etwas Weißes aus seiner Tasche. »Ich hatte vor, es relativ schmerzlos zu machen, aber Sie haben mir wirklich keine Wahl gelassen.«
    Jenna blickte hastig nach links und rechts. Panik stieg in ihr auf, als sie an die Kraft der Hände dachte, die sie in jener Nacht festgehalten hatten. An das Geräusch des Messers, das ihre Matratze aufgeschlitzt hatte, als sie gerade noch rechtzeitig ausgewichen war. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass Seth nirgendwo zu sehen war, und ihr Herz setzte aus.
Seth!
Das Blut an seinen Händen war das von Seth. »Du Ungeheuer!«, zischte sie, während ihre Gedanken zu rasen begannen. Seth hatte den Autoschlüssel, also konnte sie auch nicht fliehen, es sei denn zu Fuß. Sie musste Seth helfen. Falls er noch am Leben war.
Bitte, lieber Gott, lass ihn noch am Leben sein.
Ihre einzige Chance war wegzulaufen.
    Jetzt.
    Sie rannte los, ohne zurückzublicken – auf die Hauptstraße zu. Als sie etwas Schweres in den Rücken traf, flog sie nach vorne. Sie landete auf Händen und Knien, wurde niedergedrückt und spürte ein Knie an ihrer Lendenwirbelsäule. Seine Hand packte ihr Kinn, ihr Kopf wurde zurückgerissen, und sie hörte schweres Atmen.
    »Ich mag es nicht, wenn ich Ihnen nachlaufen muss, Miss Marshall«, sagte er. Seine Stimme war rau und … unkontrolliert. Es war anders als in der Nacht in ihrer Wohnung, denn da war er beherrscht und eiskalt gewesen. Sie konnte nur beten, dass ihr das nutzen würde. Dass es ihr die Flucht ermöglichen würde.
Ich muss Hilfe holen. Seth, o Gott, Seth. Bitte halt durch.
    Dann erschien ein anderes Gesicht vor ihrem inneren Augen.
Steven. Jetzt habe ich keine Chance mehr, dir zu sagen, wie Leid es mir tut,
dachte sie noch, als Josh ihr etwas Kratziges über Mund und Nase hielt. Sie wehrte sich und hielt den Atem an, bis der Reflex einsetzte und sie verzweifelt Luft holte. »So ist es brav«, hörte sie ihn. »Zehn, neun, acht«, zählte er. »Fünf, vier …«
    Und dann nichts mehr.

Freitag, 14. Oktober, 18.25 Uhr
    Steven zog an einem Band, und das Licht im Schrank ging an. Er schluckte. Die Schranktür war mit Fotos beklebt. Einige davon waren aus dem Roosevelt-Jahrbuch ausgeschnitten, die meisten jedoch waren Schnappschüsse von Jenna. Nahaufnahmen und Portraits mit ihrer Wohnung im Hintergrund. Ihm wurde kalt, als er erkannte, dass Josh Lutz sie regelrecht verfolgt hatte, dass er sie sogar in der Wohnung beobachtet hatte. Er dachte an das Loch in der Glastür. Er hatte sie beobachtet, bis er eines Tages eingedrungen war, um sie zu töten.
    »Dieses Dreckschwein«, flüsterte er.
    Schweigend schob Davies die Kleider im Schrank zur Seite, hinter denen noch mehr Fotos zum Vorschein kamen.
    »Lorraine, Samantha, Alev und Kelly«, murmelte Steven. Vorher und nachher. Die Nachher-Fotos waren aus verschiedenen Blickwinkeln aufgenommen worden. Alevs Bilder zeigten, dass Josh ausprobiert hatte, wie er die Körperteile zu legen hatte, bevor er sie auf der Lichtung deponiert hatte. »Er entwickelt seine Bilder selbst, genau wie Jenna es vermutet hat. Ich frage mich, wo seine Dunkelkammer ist.«
    »Ich
frage mich, wo er

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