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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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auf hartem Holzboden und nicht in Allisons Gästebett.
    Sie öffnete die Augen und schaute auf. Sie befand sich in einer Scheune mit hoher Decke. Dann fiel ihr alles wieder ein. Der Friedhof. Seth. Adam. Josh. Die Flucht, der Sturz. Das Blut. Seth.
Wo war Seth?
    Sie drehte den Kopf zur Seite und fuhr entsetzt zurück. Sie spürte ein Brennen in ihrer Kehle, als bittere Galle ihre Speiseröhre emporstieg. An die Wand genagelt hing …
    Haar. Menschliches Haar. Acht … dicke Stränge aus Haar. Alle lang und dunkel. Sorgfältig geflochten und unter gerahmten Fotos von lächelnden Mädchen befestigt. Vier erkannte sie, vier nicht. Dann kam Josh Lutz in ihr Blickfeld, und sein fröhliches Pfeifen bildete einen makabren Kontrast zu dem Bild, das sich ihr bot. In einer Hand hielt er einen Hammer, in der anderen ein weiteres gerahmtes Foto. Er sah, dass sie ihn anstarrte, und grinste, sodass sie den Nagel zwischen seinen weißen Zähnen sehen konnte. Er schob sich das Bild unter den Arm und nahm den Nagel aus dem Mund.
    »Endlich aufgewacht?«
    Jenna schwieg und rührte sich nicht, während ihr die Wahrheit dämmerte. Sie lag da, gefesselt, auf dem harten Boden, und dachte an die bitteren Worte, die sie am Morgen zu Steven und Neil gesagt hatte. Nie und nimmer konnte es Rudy sein. Niemals. Vielleicht sein Vater, aber bestimmt nicht Rudy. Aber sie hatten sich alle getäuscht.
    In Josh Lutz. Er war ein Mörder. Kein netter Junge. Kein Opfer einer gestörten Familie.
    Josh war ein Killer.
Er hatte schon einmal versucht, sie umzubringen. Und jetzt würde es ihm gelingen.
    Nein, hör auf. Du wirst entkommen. Du musst. Es gibt Leute, die dich brauchen. Seth, Nicky, Steven. Sie brauchen dich.
    Josh grinste noch immer, als er den Nagel in die Scheunenwand hämmerte. »Wie ich sehe, haben Sie meine Dekoration schon bewundert. Ich gebe zu, die Hand einer Frau wäre hier nicht schlecht, was denken Sie? Sie könnten mir helfen, die Bude ein wenig aufzumöbeln. Was halten Sie von meinem neuesten Foto?« Er hielt den Rahmen hoch, und ihre Kehle verengte sich.
    Es war sie im Park. Sie lachte. Sie erkannte an dem Pullover, dass es der Tag war, an dem sie mit Nicky und Cindy Lou geübt hatte. Er hatte sie beobachtet, während sie mit Nicky zusammen gewesen war.
    O Gott, nein. Bitte lass ihn sich von Nicky fern halten.
    »Schön. Es gefällt Ihnen also.« Er hielt das Bild auf Armeslänge von sich und legte den Kopf schief. »Sie sind sehr fotogen, Miss Marshall.«
    »Wag es ja nicht, den kleinen Jungen anzufassen«,
hörte sie sich krächzen.
    Er zog die Brauen zusammen. »Ich hab’s nicht mit kleinen Jungen. Ich bin nicht pervers.«
    »Du bist krank.«
    Er zog eine Braue hoch, als amüsierten ihn ihre Worte.
Amüsierten.
Zorn kochte in ihr hoch, und mit ihm kam die Frustration der Hilflosigkeit.
    »Nein, eigentlich nicht. Alle glauben, ich sei es, aber sie irren sich.« Er lachte leise und hängte das Bild an den Nagel. »Sie haben es auch geglaubt. Der arme kleine Josh braucht besondere Förderung.« Er stieß einen verächtlichen Laut aus, als er sich neben sie hockte und ihr T-Shirt direkt neben der Brust berührte. Sie versuchte wegzurücken, aber er grinste nur. »Ich könnte Ihrer Klasse noch was beibringen, Miss Marshall. Ich brauche keine Förderung.« Dann zog er die Mundwinkel herab. »Aber ich habe ein paar Ihrer Deko-Ideen übernommen. Die Fotowand in Ihrer Wohnung gefällt mir richtig gut.«
    »Du warst in meiner Wohnung.«
    »Natürlich. Schon vergessen? Wie sonst hätte ich Ihnen das Messer an die Kehle halten sollen?«
    »Du hast meinen Hund niedergestochen.«
    Seine Miene veränderte sich, verzerrte sich vor Wut. »Ich hätte den Köter töten sollen. Oder muss ich
die
Köter sagen? Böses, kleines Mädchen. Versteckt einfach zwei Viecher in ihrer kleinen Wohnung!«
    Sie verengte die Augen. »Du hast nicht gewusst, dass ich zwei Hunde habe. Deswegen hast du auch nicht beide töten können. Das Gift hat nicht für zwei gereicht.«
    »O doch. Ich habe genügend Gift für zwei ausgelegt«, zischte er, »weil ich wollte, dass der eine unter großen Schmerzen stirbt.«
    »Aber Jean-Luc hat nicht so viel gefressen wie Jim. Er hat dich erwischt. Na, wo hat er dich denn gebissen?« Sie wusste nicht, ob Spott ihn dazu verleiten würde, sie schneller zu töten, aber sie wollte ihm nicht das Gefühl geben, dass er gewonnen hatte. Außerdem würde er sie auch dann töten, wenn sie nur stumm dalag.
    Seine Augen schleuderten Blitze.

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