Das Laecheln Deines Moerders
kümmere mich um sie.«
Jenna schüttelte den Kopf, kaum in der Lage, zu verarbeiten, was sie da hörte. »Das heißt,
Sie
werden mich an seiner Stelle töten?«
»Allerdings. Und zwar ohne viel Tamtam. Ein schlichter Kopfschuss, und meine beiden Söhne haben endlich Ruhe vor Ihnen.«
Jenna sah Nora Lutz in die Augen und sah zum ersten Mal in ihrem Leben echten Wahnsinn. »Haben Sie Ihre Probleme in Seattle auch so gelöst?«
Mrs. Lutz’ Lippen verzogen sich zu einem dünnen Lächeln. »Rudy war unschuldig. Jeder Geschworene hätte so entschieden.«
»Die Geschworenen hatten keine Chance, ehrlich zu entscheiden. Sie haben jemanden bezahlt, um Davies auflaufen zu lassen, richtig?«
Sie zuckte die Schultern. »Rudy war unschuldig.«
»Weil Josh es getan hat«, fuhr Jenna sie in hilflosem Zorn an. »Joshua ist krank. Er wird Hilfe bekommen. Und Sie sind eine lästige Hexe, die bald niemandem mehr auf die Nerven gehen wird. In die Scheune, bitte.«
Jenna starrte sie fassungslos an. »Sie machen Witze. Wenn Sie mich umbringen wollen, dann direkt hier. Sie sind doch krank. Einfach krank.«
Mrs. Lutz entsicherte den Hahn. »Ich bin bewaffnet«, korrigierte sie mit sanfter Stimme. »Nicht krank, sondern bewaffnet. Und wenn ich Sie hier erschießen soll, dann werde ich das tun.«
Jenna beobachtete, wie Noras Arm sich wie in Zeitlupe aufwärts bewegte.
Sie wird mich erschießen. Jetzt. Steven kann mich nicht mehr retten. Es ist zu spät.
Mrs. Lutz’ Arm hatte die erforderliche Höhe erreicht, als sie plötzlich zur Seite blickte und die Waffe herumriss. Ein greller Lichtblitz und zwei ohrenbetäubende Explosionen in rascher Folge. Dann das Übelkeit erregende Geräusch eines menschlichen Körpers, der zu Boden sackte. Ein großer menschlicher Körper.
Steven. Nein!
Mit einem heiseren Schrei wirbelte Jenna herum und lief los, nur um festzustellen, dass es Neil war, der getroffen am Boden lag. Mit einer grausamen Mischung aus Erleichterung und Panik ging sie neben ihm in die Knie. Doch da ihre Hände noch auf dem Rücken zusammengebunden waren, konnte sie nichts für ihn tun. Aus einer Wunde am Oberschenkel sprudelte Blut. Er lag auf den Knien, den Oberkörper vornübergebeugt, und wand sich vor Schmerzen. Seine eine Hand hielt die andere, aus der ebenfalls Blut quoll. Er war zweimal getroffen worden, einmal am Bein, einmal an seiner Hand. Aber er lebte.
»Das hat sich bemerkenswert reinigend angefühlt«, sagte Mrs. Lutz hinter Jenna trocken. »Stehen Sie auf, Miss Marshall, oder die nächste Kugel trifft ihn zwischen die Augen. Und ich versichere Ihnen, ich bin eine sehr gute Schützin.« Neil schaute zu ihr auf, die Augen glasig. »Tun Sie es, Jenna. Tun Sie, was sie sagt.«
»Oh, nach all den Jahren solche Worte aus Ihrem Mund zu hören«, sagte Mrs. Lutz amüsiert. »Stehen Sie auf, Miss Marshall. Los.«
Jenna kam auf die Füße. Sie zitterte am ganzen Körper vor Zorn, Hilflosigkeit und Furcht. Kelly lag in der Scheune, mehr tot als lebendig, und Neil blutete zu ihren Füßen.
»Brav, Miss Marshall. Und du, Josh, gehst jetzt zum Wagen. Dr. Nelson wartet auf dich.«
»Nein, Mutter, das tue ich nicht.«
Geh schon, Josh,
dachte Jenna und spürte wieder, wie sich hysterisches Lachen in ihr aufbaute.
Mrs. Lutz seufzte ungeduldig. »Joshua, ich habe deine Pillen unter der Matratze gefunden. Ich weiß, dass du sie seit Monaten nicht mehr genommen hast. Jetzt geh zum Wagen und lass dir von Dr. Nelson helfen.«
»Er wird dich wieder unter Drogen setzen, bis du nicht mehr denken kannst, Josh«, sagte Jenna hastig. »Du wirst deinen Verstand verlieren.«
Mrs. Lutz drückte ihr das Gewehr gegen die Schläfe. »In die Scheune, Miss Marshall. Joshua, in den Wagen.«
Jenna spürte das kalte Metall an ihrer Schläfe und versuchte zu denken. Dann hörte sie das Klicken einer anderen Waffe und die Stimme, auf die sie nicht mehr zu hoffen gewagt hatte.
»Legen Sie die Waffe weg, Mrs. Lutz«, sagte Steven ruhig. »Dann wird Josh nichts geschehen.«
Jenna war so erleichtert, dass ihre Knie nachzugeben drohten. »Steven.« Sie hätte so gerne viel mehr gesagt, hätte alles ausgesprochen, was ihr mit einem Mal durch den Kopf ging, doch Nora Lutz drückte den Lauf der Waffe nur fester gegen ihren Kopf.
»Sie werden meinen Sohn nicht erschießen«, sagte Mrs. Lutz kühl. »Sie werden ihn ins Gefängnis bringen, und ich werde ihn wieder herausholen. Ich dagegen habe überhaupt keinen Hemmungen, diese Frau hier
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