Das Laecheln Deines Moerders
zu erschießen. Also entscheiden Sie, Agent Thatcher. Mein Sohn oder Miss Marshall? Machen Sie schnell. Ich habe wenig Zeit und wenig zu verlieren.«
Jenna hielt den Atem an. Sie wusste, dass Steven keinen Mörder laufen lassen konnte. »Steven, Kelly ist noch in der Scheune. Sie lebt.«
»Ich habe mehr als eine Kugel, Agent Thatcher«, sagte Mrs. Lutz mit unheimlicher Gelassenheit. »Und ich werde alles tun, um meinen Sohn zu schützen. Lassen Sie die Waffen fallen und schieben Sie sie mit dem Fuß zu mir herüber.«
Nach einem kurzen Moment der Stille, der unerträglich zu werden drohte, krachte ein Schuss. In die Luft. Steven hatte die Kugel im Lauf abgefeuert. Dann hörte man, wie ein harter Gegenstand zu Boden fiel. Das kalte Metall an Jennas Schläfe wurde fortgenommen. Das Rascheln von Kleidung, als Mrs. Lutz sich bückte, um Stevens Waffe aufzuheben.
»Nehmen Sie Ihren Sohn und verschwinden Sie«, sagte Steven. »Aber lassen Sie diese Frau in Ruhe.«
»Steven, nein!«, schrie Jenna, doch im gleichen Moment drückte sich der Lauf erneut an ihre Schläfe.
»In die Scheune, Dr. Marshall«, befahl Mrs. Lutz.
»Aber … aber Sie haben doch –« Jenna verstummte, als Mrs. Lutz sie vorwärts stieß. Jenna stolperte und fiel in die Scheune, ohne dass sie den Sturz abbremsen konnte. Ihr Gesicht schrammte über den Holzboden, und instinktiv rollte sie sich zur Seite. Im nächsten Moment schlug eine Kugel knapp neben ihrem Kopf in die Bohlen.
Vom Boden aus sah Jenna, wie Steven nach vorne sprang, nur um von Josh zurückgezerrt zu werden. Jenna kam hastig auf die Füße, als Mrs. Lutz erneut auf sie zielte, und wieder ließ Jenna sich von ihrem Instinkt leiten. Sie hob den Fuß, wirbelte herum, und im nächsten Moment flog die Waffe durch die Luft und krachte polternd an der gegenüberliegenden Wand zu Boden. Jenna landete auf den Fußballen und stieß ihre Fußkante in Mrs. Lutz’ Seite. Die Frau wurde zurückgeschleudert, krachte mit dem Kopf auf den Boden und blieb reglos liegen.
Heftig atmend sah Jenna sich um und entdeckte vor der Scheune Josh, der auf Stevens Brust saß und beide Hände um seine Kehle gelegt hatte. Steven hatte Joshs Handgelenke gepackt und versuchte verzweifelt, den Druck um den Hals zu lösen. Steven war stark, aber Josh ebenfalls. Und Jenna erkannte, dass der Wahnsinn ihm zusätzliche Kraft verlieh. Er würde Steven töten.
Aber nicht heute,
dachte Jenna. Sie brauchte ihre Hände. Sie stürzte zum Tisch, auf dem Kelly lag, die Augen offen, doch nicht wirklich bei Bewusstsein. Jenna packte mit den gefesselten Händen ein Messer und schob den Griff unter Kellys Körper. Das Mädchen blinzelte und versuchte, etwas zu sagen.
»Leg dich einfach drauf, Liebes«, sagte Jenna eindringlich. »Versuch es,
bitte.
Es darf nicht wegrutschen.«
Dann lehnte sich Jenna in die Klinge, um die Stricke zu durchtrennen. Sie spürte das Messer abrutschen und in ihr Handgelenk fahren. Der Schmerz trieb ihr die Tränen in die Augen, das Blut tropfte, doch Steven und Josh kämpften noch immer. Also positionierte Jenna das Messer neu und versuchte es wieder, lehnte sich erneut in die Klinge.
Und dieses Mal blieb das Messer in Position, denn Kelly hatte begriffen. »Braves Mädchen«, flüsterte Jenna. Ein paar Bewegungen und ihre Hände waren frei. Sie griff nach einem Mundschutz, der, wie sie hoffte, mit Ketamin präpariert war, und rannte hinaus.
Steven hatte die Augen weit aufgerissen. Sein Gesicht war rot vor Anstrengung und Sauerstoffmangel. Jenna verlor keine Zeit. Sie stellte sich hinter Josh, presste ihm die Maske auf Mund und Nase und zog mit aller Kraft.
Zehn, neun, acht
… Nur noch ein paar Sekunden.
Doch Josh wehrte sich wie der Teufel. Er ließ Stevens Kehle los und griff nach hinten, um Jennas Handgelenke zu fassen. Jenna zog eisern und zählte, während Steven sich halb aufrichtete und nach Joshs Händen griff,
»Sieben, sechs, fünf«,
murmelte sie und schrie auf, als Joshs Fingernägel sich in ihre Haut bohrten und ihre aufgeschürften Handgelenke malträtierten. Als sie schon glaubte, Josh würde sich befreien, schoss ein Arm um sie herum und legte sich über Joshs Gesicht. Neil! Seine Hand blutete noch immer, doch mit dem Unterarm hielt er den Mundschutz in Position und drückte zu.
Vier, drei
…
Josh sackte zusammen. Steven rollte sich, nach Atem ringend, zur Seite, und Neil brach hinter ihr stöhnend zusammen.
Einen Augenblick lang war nichts zu hören als das Keuchen
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