Das Laecheln Deines Moerders
kann sehr stur sein«, sagte eine Stimme hinter ihm. Er wandte sich um und stellte fest, dass er von Kopf bis Fuß gemustert wurde. Die prüfenden Augen gehörten einer etwa achtzigjährigen Frau, die aus einem schmalen Spalt aus der Tür gegenüber spähte. »Ich bin Mrs. Kasselbaum.«
Ah,
dachte er.
Die neugierige Nachbarin. Vielleicht kann ich sie zu einer Verbündeten machen.
Er streckte die Hand aus. »Special Agent Steven Thatcher vom State Bureau of Investigation«, sagte er und beobachtete, wie ihre Augen groß wie Untertassen wurden. Antike Untertassen.
Eine knorrige, arthritische Hand kam aus dem Türspalt und packte seine mit erstaunlicher Kraft. »Steckt unsere Jenna in Schwierigkeiten?«, fragte sie in einem lauten Flüsterton.
»Nein, Ma’am.
Ich
stecke in Schwierigkeiten. Ich habe etwas gesagt, was ich nicht hätte sagen dürfen, und nun erlaubt sie mir nicht, mich bei ihr zu entschuldigen. Haben Sie eine Idee?«
Sie schürzte die Lippen und schwieg einen Moment. »Ich habe einen Schlüssel«, sagte sie schließlich.
»Wirklich? Jenna hat Ihnen einen gegeben?«
Sie sah betreten zur Seite. »Nein«, gab sie zu. »Der Mieter vor ihr war viel unterwegs, und ich habe seine Blumen gegossen und die Katze gefüttert. Der Vermieter lässt die Schlösser nicht austauschen, wenn ein anderer einzieht.«
Das verstieß bestimmt gegen irgendwelche Vorschriften, dachte Steven und speicherte die Information ab. Er würde Jenna bei nächster Gelegenheit ein neues Schloss einbauen. »Nein, ich kann schlecht mit einem Schlüssel bei ihr eindringen. Haben Sie vielleicht noch eine andere Idee?« Er beugte sich verschwörerisch vor. »Sie und ich hatten eine kleine … Auseinandersetzung. Sie wissen ja, wie das ist.«
Sie nickte. »Mein Harvey und ich hatten auch hin und wieder unsere Auseinandersetzungen. Gott sei seiner Seele gnädig.«
»Mein Beileid, Ma’am.«
Mrs. Kasselbaum zuckte unbeteiligt die Achseln. »Er war zweiundneunzig. Unsere Ehe dauerte von Mai bis Dezember.« Sie klimperte mit den Lidern, und Steven musste ein Grinsen unterdrücken. Das war ja ein echtes Früchtchen, diese Mrs. Kasselbaum.
»Tja, ich will mich unbedingt bei Jenna entschuldigen.« Er seufzte traurig. »Sie und ich haben uns versprochen, dass wir die Sonne nie über unserem Zorn untergehen lassen.«
Mrs. Kasselbaum nickte bedeutungsvoll zu dieser Bibelreferenz, ganz wie Steven es erwartet hatte. »Sehr vernünftig. Mein Harvey und ich hatten dieselbe Abmachung. Treten Sie zur Seite, junger Mann.« Steven tat es, und Mrs. Kasselbaum kam heraus, ging zu Jennas Tür und klopfte. »Jenna Marshall, machen Sie sofort auf.« Beide warteten einen Moment, doch nichts tat sich. Mrs. Kasselbaum seufzte laut. Sehr laut. »Ich möchte das eigentlich nicht tun, aber Sie lassen mir keine andere Wahl. Wenn Sie jetzt nicht sofort die Tür aufmachen, rufe ich den Vermieter an und erzähle ihm von dem zweiten Hund.«
Die Tür wurde aufgerissen, und Steven musste Mrs. Kasselbaum festhalten, damit sie nicht vor Schreck hintenüberfiel. Dort stand Jenna, die Arme vor der Brust verschränkt, flankiert von zwei großen Deutschen Schäferhunden, einen empörten Ausdruck im Gesicht. Es war ein Anblick, bei dem einem das Wasser im Mund zusammenlaufen konnte. Steven war hingerissen.
Jenna blickte auf die alte Dame hinab. »Das würden Sie nie tun.«
Mrs. Kasselbaum schaute trotzig zu ihr hoch. »Dann geben Sie dem Jungen hier eine Chance, sich zu entschuldigen.«
Jenna sah Steven an, der ihren Blick unschuldig erwiderte. »Oh, um Himmels willen. Kommen Sie rein und machen Sie schnell.« Sie beugte sich ein wenig herab und starrte Mrs. Kasselbaum direkt in die Augen. »Und falls Seth Wind hiervon bekommen sollte ….«
Mrs. Kasselbaum nahm indigniert die Schultern zurück. »Ich bin doch keine Klatschtante, junge Dame.«
»Ach, nein, stimmt ja«, gab Jenna beißend zurück. »Wenn Sie also mit ihm reden, dann sagen Sie ihm bitte, dass ich mit diesem Mann nichts habe und auch nicht beabsichtige, mit ihm etwas anzufangen. Okay?« Sie richtete sich wieder auf und schloss die Tür mit Nachdruck, drehte sich aber nicht um. Steven stand hinter ihr und sah zu, wie ihre Schultern plötzlich nach vorne fielen, und er musste die Fäuste an seinen Seiten ballen, um sie nicht zu sich herumzuziehen. »Okay, Agent Thatcher«, sagte sie leise, und die Verletzlichkeit in ihrer Stimme ließ ihn zusammenzucken. »Es tut Ihnen Leid, Sie werden es nie
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