Das Laecheln Deines Moerders
heiraten, bis du dir bewiesen hast, dass sie nicht eine zweite Melissa ist. Das Problem dabei ist, dass die Beweisführung eben eine ganze Weile dauert. Ich wette, du hast dir bereits einen Zeitplan gemacht, der den ersten Kuss … hm, sagen wir, im nächsten Monat vorsieht? Am fünfzehnten?«
»Diesen Monat«, murmelte Steven und blickte zur Seite. »Am fünfzehnten.«
Mike brach in lautes Gelächter aus. »Kontrollfreak. Wie ich schon sagte. Du warst schon immer so.« Mike streckte den Arm aus und klopfte direkt vor Steven sachte auf den Tisch. »Schau mich an, Steven. Ich bin dein bester Freund. Du bedeutest mir viel.« Steven sah ihn an, und sein Inneres zog sich zusammen. Das Lachen war aus Mikes Augen verschwunden. Stattdessen sah er tiefe Zuneigung, viel Gefühl und eine so grundlegende Besorgnis, dass er sich plötzlich beinahe schämte.
»Ich höre dir zu.«
Mike nickte. »Gut. Das wird auch Zeit. Vergiss deinen Zeitplan. Das Leben lässt sich nicht beherrschen. Hör auf, alles so beeinflussen zu wollen, dass es in deine enge Planung passt. Genieße dein Leben. Deine Kinder. Die Möglichkeit, dass es eine Frau gibt, die dein Dasein bereichert.«
Steven schluckte. »Das klingt, als wolltest du mir vorschlagen, sie noch heute Nacht zu heiraten.«
Mike seufzte. »Nein, will ich nicht, und das weißt du auch. Dein Problem … nun ja, eines von deinen Problemen«, verbesserte er sich, »ist, dass du alles in schwarz oder weiß einteilst. Gut oder böse. Richtig oder falsch.«
»Das muss ich doch. Das ist mein Job«, gab Steven empört zurück. »Und ich dachte, deiner ist es auch.«
Mike schüttelte den Kopf. »Genau darum geht es, Steven. Das Leben ist nicht schwarz oder weiß. Eins oder zwei. Ja oder nein. An oder aus. Nichts ist sicher. Nichts ist garantiert. Nur die Essenz des Lebens ist an oder aus. Entweder du wachst am Morgen auf oder du tust es nicht. Du atmest oder du atmest nicht. Steven, du tust mir Leid.«
Steven spürte einen Klumpen im Bauch. »Warum?«
»Weil du vergessen hast, was Liebe ist. Du hast solche Angst, sie zu verlieren, dass du dich von vornherein gegen sie wehrst.«
Stevens Augen weiteten sich. »Das tue ich nicht.«
»Doch, das tust du. Melissa hat dich verlassen, hat deinen Stolz verletzt, hat dich dazu gebracht, deine Kinder anzulügen, und jetzt errichtest du einen Schutzwall nach dem anderen, um ja nicht noch einmal verletzt zu werden. Das ist nicht unnormal, Steven, so ist der Mensch eben. Aber so wird der Mensch auch nicht glücklich.«
Steven nahm Mrs. Henneseys Marmeladenglas und schwenkte das schmelzende Eis darin. »Ich weiß schon gar nicht mehr, wie sich das anfühlt«, murmelte er.
Mike setzte sich wieder zurück. »Was – glücklich zu sein?« Steven begegnete seinem Blick und nickte. »Ja.«
»Dann sieh zu, dass du den Hintern hochkriegst und etwas unternimmst. Deine Chance auf Glück schlägt dir augenblicklich beinahe ins Gesicht.«
Steven seufzte. »Eins zu null für dich. Dieses Mal.«
Mike grinste. »Nein, immer. Aber manchmal lasse ich dich im Glauben, du hättest einen Punkt gemacht.«
Steven holte das Eisstück aus dem Glas und warf es nach Mike. »Bild dir bloß nichts ein.« Er duckte sich, als das Eis zurückgeflogen kam, dann wurde er wieder ernst. »Ich weiß nicht, ob
sie
mir noch eine Chance gibt. Ich habe sie vorhin einfach so stehen lassen.«
»Dann ruf sie an. Das Schlimmste, was dir passieren kann, ist, dass sie dir sagt, was du zu hören verdienst.«
Darauf konnte Steven nichts erwidern, also stand er auf und zog sich seine Jacke an. »Ich melde mich.«
Mike brachte ihn zur Tür. »Steven, wie weit bist du mit den Ermittlungen? Wie nah bist du an diesem Monster, der die Mädchen entführt?«
»Wie nah bist du daran, dir eine Frau zu nehmen?«
Mike seufzte. »Ich dachte es mir. Ich werde beten.«
»Wir werden uns das Areal bei McDonald’s ansehen, aber ich bezweifle, dass wir da etwas finden werden. Es ist zu viel Zeit vergangen.«
»Wenn Serena nur früher etwas gesagt hätte«, bemerkte Mike traurig.
»Bete auch für sie, Mike. Sie wird noch gut achtzig Jahre damit leben müssen.«
Mittwoch, 5. Oktober, 5.45 Uhr
Sie hatten herausgefunden, wo er sich mit Samantha getroffen hatte. Die liebe, süße Samantha. Wie hübsch sie gewesen war.
Er runzelte die Stirn. Bis er ihr die Haare abrasiert hatte. Frauen waren ohne Haar ganz entschieden unattraktiv. Wieder eine Sache, worin Männer und Frauen sich unterschieden. Er
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