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Das Laecheln der Chimaere

Das Laecheln der Chimaere

Titel: Das Laecheln der Chimaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stepanowa
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die Augen geöffnet, hat ihre Wut an ihm ausgelassen, an meinem Bruder, an ihrem Mann . . . Weil du sie sitzen gelassen hattest und dir Stattdessen dieses Flittchen Egle angelacht hast! Hörst du? Sie hat Igor alles erzählt! Er hat mich vom Auto aus angerufen. Er hat mir gesagt, dass . . . dass Marina ihm gerade gestanden habe, sie liebe ihn nicht, er sei nicht ihr Mann, der einzige Mann, den sie immer geliebt habe und lieben werde – seist du. Was hast du getan, Vater? Was hast du meinem Bruder angetan? Was hast du uns angetan? Igor hat mir gesagt, er könne so nicht mehr leben . . . Ich wollte ihn zurückhalten, ihn retten, aber . . . Was schaust du mich so an? Das hast du nicht gewusst, nicht wahr? Ich habe mit meinem Bruder fünf Minuten vor seinem Tod noch gesprochen, fünf Minuten, bevor er den Wagen gegen einen Pfosten gefahren hat, und du . . . Ich hasse dich! Und du sagst mir, ich sei ein Mörder, aber was bist denn du? Du sagst, ich hätte alles zerstört, was du für uns aufgebaut hast. . . Ich wollte . . . ich wollte, dass das alles verbrennen sollte! Zur Hölle sollte es fahren, zusammen mit dir!«
    Irgendetwas polterte laut – vielleicht ein zurückgestoßener Stuhl, der zu Boden fiel. Kolossow riss sich die Hörer vom Kopf und ging rasch hinaus. Katja wartete gespannt. Eine Minute, zwei – dann erklangen Schritte und laute Stimmen: die Wachsoldaten. Offenbar hatte Nikita beschlossen, dass es Zeit war, die beiden zu trennen, bevor noch ein Unglück geschah. Jemand kommandierte: »Kommen Sie mit! Ich sagte, kommen Sie mit, junger Mann!« Ein heiseres Protestgeheul . . . und Stille.
    Dann hörte sie Nikitas Stimme. Sie begriff, dass man Philipp in den Flur geführt hatte und Saljutow und Kolossow nun allein waren.
    »Waleri Wiktorowitsch, ist das wahr, was er gesagt hat? Über Sie und Marina?«
    Saljutow schwieg. Was sollte er diesem Milizionär antworten, der sich wahrscheinlich für einen begnadeten Detektiv hielt und in Gedanken schon die Gratulationen für seinen Fahndungserfolg entgegennahm? Was? Wie sollte er diesem fremden Mann begreiflich machen, was in seiner Familie geschehen war?
    Er hatte das alles nicht gewollt. Gott wusste, wie er sich bemüht hatte, wie er immer wieder dagegen angegangen war.
    Aber als die junge Frau seines ältesten Sohnes in ihr Haus gekommen war, hatte er sich selbst nicht mehr erkannt. Er war wie verwandelt! Und Marina hatte alles gesehen und begriffen . . . Sie war eine schöne, junge, selbstbewusste Frau, eine sehr, sehr schöne Frau . . . Sie wusste, was sie vom Leben wollte. Sie selbst tat den ersten Schritt. Sie wollte ihn, nicht Igor. Und was sollte er heucheln, es gab Augenblicke, in denen er insgeheim stolz darauf war . . . Haben wir unsere Gefühle immer unter Kontrolle? Aber wie sollte er das diesem jungen Milizionär erklären? Und wie sollte er es seinem Sohn erklären, der vor Hass ganz blind war und aus Hass zum Mörder geworden war?
    Mehr als einmal hatte er einen Schlussstrich ziehen wollen. Als der erste Rausch der Leidenschaft vorüber war, versuchte er, ihre Beziehung zu beenden, alles wieder in die gewohnten Bahnen zu lenken, aber Marina wollte nichts davon hören. Sie hatte keine Bedenken, keine Angst. Sie lebte, wie man nur in der Jugend lebt – ohne Furcht, ohne Gewissensbisse, ohne an den morgigen Tag zu denken. Manchmal hatte er gemeint – ja, das ist die wahre Liebe, die alle Schranken überwindet.
    Dann sagte sie ihm, dass sie schwanger sei. Und dass es sein Kind sei, das sie erwarte, nicht Igors . . . Walerik wurde geboren, sein dritter, jüngster Sohn.
    Wie oft hatte er versucht, mit ihr zu brechen. Aber sie hatte sich gesträubt, sie hatte gekämpft. Ihr Geburtstag, jener Tag im November, als er nicht nach Hause gekommen war, obwohl Marina überall angerufen hatte, wurde der Tag, an dem ihr Geduldsfaden riss. Mein Gott, wie eifersüchtig sie gewesen war! Aus Eifersucht, aus Wut und Jähzorn hatte sie ihrem Mann alles gestanden, ihm sogar von Walerik erzählt. Und dann . . . dann musste er zusammen mit Gleb Kitajew in der Leichenhalle den verbrannten und verstümmelten Leichnam seines Sohnes identifizieren. Das war die Vergeltung, hatte er gedacht. Aber wie sich herausstellte, war es nur der Anfang. Die erste Anzahlung auf seine Schuld.
    »Es ist wahr«, sagte Saljutow – und wunderte sich, dass dieser eine kurze Satz alles ausdrückte, worüber er gerade nachgedacht hatte.
    »Wir haben das Gespräch mit Ihrem Sohn aufgezeichnet, wie

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