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Das Laecheln der Chimaere

Das Laecheln der Chimaere

Titel: Das Laecheln der Chimaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stepanowa
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bedeuten?«
    »Was?« Eine Grimasse verzerrte Philipps Gesicht. »Du fragst mich, was das bedeutet, Shanna? Weißt du etwa nicht mehr, dass er«, und er zeigte mit dem Finger auf seinen Vater, »immer eine Pistole hatte? Hast du vergessen, wie er uns beigebracht hat, damit zu schießen, damals beim Schaschlik in Sawidowo, wo wir im Wald auf leere Flaschen gezielt haben? Dir hat er es gezeigt, Igor, mir . . .«
    Shanna wollte ihm widersprechen, aber Philipp ließ sie nicht zu Wort kommen.
    »Was glotzt du mich so an?«, schrie er gellend. »Als ob du von seiner Pistole nichts wüsstest! Damit hat er heute Nacht Nikolaj ermordet! Starr mich nicht so an, du blöde Kuh! Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe – der Legionär ist tot! Ermordet! Er hat ihn ermordet, mit dieser Makarow! Er und Kitajew . . . Zuerst haben sie ihn gefesselt«, er hielt der jäh erbleichten Shanna seine gekreuzten, zu Fäusten geballten Hände unter die Nase. »Genau so! Und dann haben sie ihn erschossen.«
    Shanna wich zurück und wandte sich abrupt zu Kolossow um. Auf ihrem zu Tode erschrockenen Gesicht stand nur eine Frage: Das ist doch nicht wahr . . .? Aber was hätte Nikita ihr antworten können?
    »Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen den Safe, wo er die Pistole aufbewahrt«, sagte Philipp. Er wandte sich zur Tür und hätte dabei beinahe Katja umgestoßen. Im Saal zischte etwas, dann folgte ein Geräusch, als ob eine straff gespannte Saite reiße, und das Glücksrad drehte sich wieder gleichmäßig um seine eigene Achse. Man hörte einen tiefen Seufzer, und Shanna, die eiserne Lady, der Pit-Boss des Kasinos, fiel wie niedergemäht auf den Teppich. Saljutow griff mit der Hand in seine Jackentasche.
    »Bemüh dich nicht, Philipp«, sagte er und zog die Pistole heraus. »Hier.« Er legte die Waffe auf das rote Tuch des Spieltisches neben einen Stapel Jetons.
    Kolossow schritt langsam durch den Saal und nahm die Pistole in die Hand. Im Ladestreifen steckte nur noch eine Patrone. Katja beugte sich inzwischen über Shanna, klopfte ihr auf die Wangen und versuchte, sie wieder zu sich zu bringen. Es war eine tiefe Ohnmacht. Sie ging hinaus ins Vestibül, um die Wachmänner zu bitten, Shanna aufs Sofa zu heben. Iwan Bindjushny wechselte ein paar Worte mit Philipp und führte ihn aus dem Saal. Nikita blieb mit Saljutow allein zurück.
    »Der Legionär wurde heute Nacht mit zwei Schüssen aus einer Makarow ermordet«, sagte er leise. »Die Täter, es waren zwei, haben die Geschosshülsen am Tatort zurückgelassen. Das heißt, die Experten können ohne Schwierigkeiten vergleichen und ihre Schlüsse ziehen.« Er schwieg. »Waleri Wiktorowitsch, was haben Sie nur getan? Warum?«
    Saljutow antwortete nicht.
    »Und wo ist Kitajew?«, fragte Kolossow scharf. »Sie waren doch zusammen mit ihm letzte Nacht an der Rubljowskoje-Chaussee. Wohin ist er verschwunden?«
    »Ich war dort. . . allein«, sagte Saljutow langsam. »Gleb hat nichts damit zu tun. Ich allein bin für alles verantwortlich.«
    »Was haben Sie nur getan?«, wiederholte Nikita. Mitleid und Bitterkeit schwangen in seiner Stimme. »Diese Lynchjustiz, wozu?«
    »Sie meinen, ich hatte keinen Grund, ihn zu töten?«, fragte Saljutow zurück.
    »Doch, Sie hatten Gründe. Sie wollten sich rächen . . . An dem Maulwurf.« Nikita blickte den Chef des »Roten Mohn« voller Bitterkeit an. »Kitajew hat Ihnen gesagt, dass wir ihn wegen des Legionärs angerufen haben. Und er hat Sie davon überzeugt, dass der Legionär für Milowadse arbeitet. Gestern, Waleri Wiktorowitsch, waren auch wir noch davon überzeugt. Wir hatten die Information bekommen, dass der Legionär zur selben Zeit im selben Gefängnis war wie Milowadse . . . Das hat Ihnen Kitajew doch erzählt, nicht wahr? Er hat es von uns erfahren. Aber heute tauchte Ihr Sohn bei uns auf und sagte, der Legionär sei an dem Tag, an dem Egle Taurage ermordet wurde, mit Frau Basmanjuk zusammen gewesen. Die beiden haben seit langem ein Verhältnis. Sie hat es verheimlicht, weil sie fürchtete, sonst ihre Stelle zu verlieren . . . WEIS wird sein, wenn sie wieder zu sich kommt und bestätigt, dass der Legionär den bewussten Tag mit ihr zusammen in einem Hotel verbracht hat und gar nicht. . . Sie verstehen? Dass er es gar nicht gewesen sein kann, der unter Ihrem Fenster aus dem gestohlenen BMW auf Egle Taurage geschossen hat?«
    Nikita hielt inne, erschrocken über Saljutows Gesichtsausdruck. Sein Gesicht wurde zuerst purpurrot, dann wich plötzlich alle

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