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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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Reißaus.
    Stephen ließ ihn bis zum anderen Ende des Platzes laufen, dann zwang er ihn anzuhalten. Robin konnte über sein eigenes Gebrüll und das der anderen hinweg nichts hören, aber es schien, als spräche Stephen beruhigend auf das verängstigte Tier ein. Er klopfte ihm den Hals und lehnte sich weit vor, strich ihm beruhigend über die Mähne. Dann versuchte er es aufs Neue.
    Brutus schwitzte. Sein Galopp kam in kurzen, abgehackten Sprüngen. Robin empfand Mitleid mit ihm, aber er verstand vollkommen die Notwendigkeit dieser Übung, und mit dem Herannahen von Pferd und Reiter schwoll sein Geschrei und Scheppern an wie das der anderen.
    Es brauchte vier Anläufe, um Brutus zwischen den beiden Feuern hindurch und einmal um die Gruppe lärmender Stallburschen herum und zwischen den Feuern wieder zurück zu reiten. Als es geschafft war, hörten sie mit dem Lärm auf, und in der plötzlichen Stille vernahmen sie Stephens ruhige, lobende Stimme: „Das war tapfer, Brutus, du bist ein guter Junge. Siehst du, es war gar nicht so schrecklich. Guter Junge.“ Er klopfte ihm anerkennend den Hals. „Und weil es nur halb so wild war, machen wir es gleich noch einmal. Damit du es nicht vergisst.“
    Die Jungen nahmen ihr Getöse wieder auf. Brutus ging immer noch unwillig, aber schon viel leichter durch Feuer und Kriegslärm. Robin war fasziniert. Er hätte nicht geglaubt, dass er so schnell lernte.
    „Und wenn er nächste Woche wieder an der Reihe ist, wird er dasselbe Theater machen“, prophezeite Isaac, als habe er seine Gedanken erraten. „Es braucht den ganzen Winter, um sie wirklich dran zu gewöhnen.“
    Der frühe Nachmittag war die ruhigste Zeit des Tages. Wer nicht gerade von Stephen oder Conrad mit irgendeinem unbeliebten Sonderauftrag bedacht wurde, hatte Gelegenheit zum Ausruhen. Robin ging auf Cedrics Bitte mit einer der Kannen aus ihrer Schlafkammer zum Brunnen, um sie aufzufüllen. Neben dem Brunnen stand eine hohe Kastanie, in deren Schatten er ein Nickerchen hielt. Er schlief vielleicht eine Stunde, und als er aufwachte, war es schon Zeit für die Abendrunde. Wieder musste er ausmisten, Mist wegtragen, ein bisschen frisches Stroh ausbreiten und füttern. Und das dreimal. Während Robin zum dritten Mal zur Futterscheune ging, um die vorgeschriebene Menge Heu und Hafer für Argos von Daniel in Empfang zu nehmen, überlegte er, dass er sehr dankbar wäre, wenn seine Stiefel tatsächlich heute schon fertig waren. Es war nicht die angenehmste Sache der Welt, mit nackten Füßen einen Pferdestall auszumisten. Es ließ sich einfach nicht vermeiden, dass man hin und wieder in ein paar Äpfel trat. Er hatte sich heute bereits fünfmal die Füße gewaschen, sehr zur Belustigung der anderen.
    Als er seine Arbeit getan hatte, lief er ins Dorf, um zu sehen, wie es mit seinen Stiefeln stand. Und Frederic hatte Wort gehalten. „Hier, mein Junge. Sie sind fertig. Und sind sie nicht prächtig geworden!“ Die Augen in dem faltigen Gesicht leuchteten voller Stolz über die gute Arbeit.
    Robin betrachtete seine neuen Stiefel ebenfalls mit Stolz. „Das sind sie in der Tat.“
    „Probier sie an!“
    Robin nahm den linken in die Hände, befühlte das feine Leder und zog ihn an. Dann folgte der rechte. Er ging ein paar Schritte hin und her; der alte Sattler folgte ihm mit erwartungsvollen Blicken.
    Robin wackelte mit den Zehen. „Sie sind perfekt, Frederic. Wie eine zweite Haut.“
    Frederic lachte. „Danke, Sir Robin. Für Euch war auch nur das Beste gut genug.“
    Robin bedankte und verabschiedete sich eilig. Auf dem ganzen Rückweg sah er immerzu nur auf seine Füße. Nach fünf Jahren in den grässlichen Mönchssandalen war es ein erhebendes Gefühl, wieder vernünftiges Schuhwerk zu tragen. Immer noch hingerissen kam er zurück in die Stallungen und ging pfeifend zu den Zweijährigen, um den Apfel, den Frederic ihm zum Abschied geschenkt hatte, an Argos zu verfüttern. Er lehnte sich an die Stalltür, und sofort wandte Argos ihm den Kopf zu und schnupperte erwartungsvoll an seinen Händen.
    „Hier, alter Freund.“
    „Und wo bist du gewesen, wenn man fragen darf?“, bellte Stephens unmelodische Stimme plötzlich neben ihm.
    Robin sah auf. „Bei Frederic dem Sattler. Meine Stiefel abholen.“
    „Was fällt dir ein, einfach zu verschwinden?“ Stephen fauchte fast.
    „Aber ich war doch fertig.“
    „So, meinst du?“
    Robin hob kurz die Hände. „Es tut mir leid, wenn ich etwas falsch gemacht habe. Wenn ich

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