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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte, fragte Crispin: „Und wie sieht es nun wirklich aus?“
    „Wie ich gesagt habe“, erwiderte Agnes. „Wozu sollte ich lügen? Sie wird sterben oder sie wird nicht sterben. Ich habe nur gesagt, was ich glaube. Sie hat furchtbar viel Blut verloren. Es ist immer einfacher, wenn das Kind am Leben bleibt, es gibt der Mutter mehr Willen. Aber sie hat Willen genug. Sie hat wie eine Löwin gekämpft.“
    Ein paar Köpfe senkten sich verlegen, und Agnes belächelte sie spöttisch.
    „Und wie nimmt Conrad es auf?“, fragte Isaac besorgt.
    Sie runzelte die Stirn. „Grimmig und ohne ein Wort. Macht euch einen Reim darauf, ihr kennt ihn besser als ich.“
    „Jesus, wie soll es denn jetzt hier weitergehen?“, murmelte Cedric ratlos.
    Agnes hob kurz die schmalen Schultern. „Helen wird vorerst hier kochen und so weiter. Ich werde mich um Maria kümmern. Es wird sich schon alles finden.“
    Sie nickten und murmelten untereinander. Wie seltsam, dachte Robin. Sie ist die jüngste von uns und noch dazu ein Mädchen, aber sie hat uns alle beruhigt. Er fühlte sich getröstet, und er konnte sehen, dass es den anderen ebenso erging. Neugierig betrachtete er seine Schwester, die er seit der Beerdigung ihrer Mutter nicht mehr gesehen hatte und die er eigentlich kaum kannte. Plötzlich brannte er darauf, ihre Geschichte zu hören.
    „Was denkst du, Agnes, soll ich dich ein bisschen herumführen? Möchtest du die Pferde sehen?“
    Sie nickte ernst. „Ja. Das würde ich gern.“
    Er zeigte ihr die Stuten, die inzwischen alle schwer an ihren Fohlen trugen und rund und träge wirkten, die Jährlinge, die jetzt schon fast zwei waren, seine drei Schützlinge und ihre Altersgenossen, die Hengste, die Futterscheune und die Sattelkammer. In dem kleinen Raum darüber machten sie schließlich halt. Robin setzte sich auf sein Bett und streckte die Beine vor sich aus.
    Agnes sah sich mit einem eigentümlichen Lächeln um. „Eine sehr bescheidene Kammer für einen jungen Edelmann.“
    „Aber angemessen für mich. Warm, meistens trocken und voll guter Gesellschaft.“
    „Ja, ich habe gemerkt, dass du dich wohl fühlst. Wer hätte das gedacht, Robin. Wer hätte gedacht, dass die letzten derer of Waringham so tief sinken würden. Ein Stallknecht und ein Kräuterweib.“
    Robin lachte über den Ausdruck. Unter einem Kräuterweib stellte er sich ein kleines, runzeliges Mütterchen mit zahnlosem Mund und einem Weidenkorb auf dem krummen Rücken vor. Etwa so wie Cecily. Aber kein junges, hübsches Mädchen mit offenen Locken wie Agnes.
    „Was ist so komisch?“, fragte sie ärgerlich. „Es muss entsetzlich für dich sein. Du hast dein Land und deinen Titel verloren!“
    „Ja. Aber es ist nicht so schrecklich, wie es hätte werden können. Ich finde, ich hab es hier ganz gut angetroffen. Und was heißt schon, ich habe meinen Titel verloren? Der Titel war nie meiner und das Land auch nicht. Guillaume war der Erbe. Dann hat die Pest es so eingerichtet, dass ich ihn bekommen hätte, und schließlich hat Prinz Edward ihn mir wieder weggenommen. So ist das eben. Ich glaube manchmal, ich war nie besonders versessen auf den Titel.“
    Sie betrachtete ihn kopfschüttelnd. „Ich versteh dich nicht.“
    „Und was ist mit dir?“, konterte er. „Du hast deine Stellung verloren, genau wie ich. Aber du raufst dir auch nicht die Haare darüber, wie ich sehe.“
    Dieses Mal lachte sie. „Meine Stellung ?“
    „Etwa nicht?“
    „Ja, sicher. Was für ein Verlust. Ich habe das Privileg verloren, irgendwann an einen von Vaters Vasallen als Treuepfand überreicht zu werden.“
    „Agnes!“ Er war entrüstet.
    „Oh, jetzt tu doch nicht so. Genau so ist es doch. Ich erinnere mich, die Rede war einmal von Gilbert of Canbury. Er ist ungefähr dreißig Jahre älter als ich, und es wäre fraglich gewesen, ob er den Tag noch erlebt hätte, da ich heiratsfähig werde, aber so war es geplant. Nein, Robin. Was ich verloren habe, kann ich gut entbehren. Ich bin furchtbar traurig über Vater, manchmal macht es mich ganz krank. Aber was immer er getan hat, für mich war es ein ungeheurer Glücksfall. Denn sie hätten niemals zugelassen, dass ich den Beruf ergreife, den ich so sehr will.“
    Robin konnte kaum glauben, was er hörte. „Agnes, du willst Hebamme werden?“
    „Und warum nicht? Mit welchem Recht willst du Stallknecht sein, wenn du mir verweigerst, meine Wahl zu treffen? Das eine ist so unadlig wie das

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