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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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langsam den Kopf. „Ich wusste nicht, dass so viel Blut in einem Menschen sein kann. Es ist … hoffnungslos.“
    Gernot betrachtete ihn mitfühlend. „Du darfst nicht verzweifeln. Frauen sterben im Kindbett. Es passiert jeden Tag. Sie leiden und sie sterben, es ist der Fluch Evas. Nur in Gott ist wahre Hoffnung, Conrad.“
    Conrad legte seine tote Tochter behutsam in die Arme des Priesters. „Nicht für mich. Wenn sie stirbt, Gernot, dann verfluche ich deinen Gott und überlasse meine Seele der Gegenseite. Dann weiß ich wenigstens, worauf ich mich einlasse.“
    Isaac bekreuzigte sich verstohlen.
    Gernot presste die Lippen zusammen. „Wenn sie stirbt, dann weil du sie Jahr um Jahr schwängerst! Du solltest Gott auf Knien um Vergebung bitten und ein Keuschheitsgelübde für ein Jahr ablegen. Das ist mein Rat, Conrad. Dann lässt er sie dir vielleicht.“
    Conrad gab einen seltsamen, halb erstickten Laut von sich und machte einen wankenden, fast gleitenden Schritt auf den Priester zu.
    Robin packte seinen sehnigen Unterarm und hielt ihn zurück. „Nein, Conrad. Er könnte einfach gehen, ohne das Kind zu taufen.“ Und wer weiß, für welche Sakramente wir ihn heute Nacht sonst noch brauchen, dachte er schaudernd. „Ein Wort an den Bischof würde reichen, dich zu exkommunizieren.“
    Conrad sah ihn verstört an, öffnete die Faust und fuhr sich mit der Hand über die Augen. „Ja. Entschuldige, Vater Gernot. Ich bin … nicht ich selbst.“
    „Nein, zweifellos“, erwiderte der Priester steif. Er war nicht versöhnt. „Robin, komm her und hilf mir.“
    Robin trat zögernd zu ihm an den Herd. Gernot legte das Kind in seine Arme und zog das Tuch weit genug zurück, dass er ein wenig Weihwasser auf den winzigen Kopf träufeln konnte. Robin sah ein dichtes Büschel rötlicher Haare und spürte mit einem Mal Tränen in den Augen. Gernot murmelte lateinische Worte vor sich hin. Robin kannte ein paar der Gebete und sprach leise mit. Sie tauften das tote Neugeborene, ohne ihm einen Namen zu geben.
    Gernot hatte das Haus kaum verlassen, als Agnes aus der Schlafkammer kam. Sie wirkte blass und müde, aber sie lächelte ein bisschen. „Komm, Conrad. Das zweite ist da. Und es lebt.“
    Er folgte ihr wortlos, und Robin und Isaac blieben allein zurück.
    „Was für eine grässliche Nacht“, murmelte Isaac seufzend. „Komm, lass uns ein paar Stunden schlafen. Du siehst so aus, als hättest du es wirklich nötig.“
    „Meinetwegen. Hier können wir sowieso nichts mehr tun.“
    Als sie die verschneite Wiese an der Futterscheune überquerten, sagte Isaac nachdenklich. „Wenn sie stirbt … Also, ich weiß nicht, ob ich dann noch hierbleiben will. Er kam mir so vor … als würde er den Verstand verlieren.“

Waringham, Dezember 1361
    Das zweite Kind starb, bevor es hell wurde.
    Für alle, die auf dem Gestüt lebten und arbeiteten, war es ein freudloses Weihnachtsfest. Die Stallburschen verrichteten die notwendigen Arbeiten wie an anderen Feiertagen auch, aber es wurde kaum gelacht und wenig gesprochen. Sie verbrachten die meiste Zeit im Küchenhaus. Dort war es warm, aber weder festlich noch tröstlich. Zusammen mit Conrads Kindern hockten sie auf den Bänken und warteten auf Neuigkeiten. Sie aßen den köstlichen Weihnachtskäse und inzwischen hartes Brot. Niemand außer Pete hatte besonderen Appetit.
    Am Nachmittag kam Agnes. Sie hatte ein paar Stunden auf Elinors verwaistem Bett geschlafen und sich dann weiter um Maria bemüht. Cecily war erschöpft nach Hause gegangen und hatte Helen heraufgeschickt, um Agnes abzulösen.
    Sie sank dankbar neben Robin auf die Bank und sah in die Gesichter rund um den Tisch, die ihr alle besorgt zugewandt waren. „Es ist noch zu früh, um sicher zu sein. Aber sie könnte durchkommen.“
    Robin legte den Arm um ihre Schultern. „Du musst schrecklich müde sein.“
    Sie winkte ab. „Ich habe geschlafen. Mir geht’s gut.“
    „Was ist mit Vater und Großvater?“, fragte Elinor leise. Ihre Augen waren gerötet. Sie hatte ihre beiden kleinen toten Schwestern bitterlich beweint.
    Agnes lächelte ihr aufmunternd zu. „Dein Vater sagt, ihr sollt nach Hause kommen. Ich glaube, er wird sehr froh sein, euch zu sehen. Dein Großvater hat einen schlimmen Husten, und die Aufregung hat ihm nicht gutgetan. Aber Cecily hat ihm einen Tee gemacht. Er wird schon wieder auf die Beine kommen.“
    Elinor stand eilig auf und sammelte ihre Brüder um sich. „Kommt.“
    Sie sahen ihnen nach, und als die

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