Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut
andere.“
„Mir fällt im Traum nicht ein, dir irgendwas zu verweigern.“
„Das ist dein Glück, lieber Bruder. Es ist ohnehin schon alles perfekt. Ich bleibe hier, solange Maria Pflege braucht. Dann gehe ich zu Cecily. Ich habe den Verdacht, es wird nicht viel geben, das sie mir über Kräuter noch beibringen kann. Aber sie hat mehr oder minder jeden auf die Welt geholt, der hier in den letzten vierzig Jahren geboren wurde. Dich und mich auch, übrigens. Sie muss ihr Wissen weitergeben, bevor sie zu alt wird und stirbt. Und sie will mich haben.“
Robin schüttelte ein bisschen fassungslos den Kopf. „Agnes, du wirst in einem Schweinestall leben. Ihr Haus ist der reinste Albtraum.“
„Darum werde ich mich schon kümmern.“
„Aber woher zum Teufel weißt du all diese Dinge über Kräuter und Medizin? Und vor allem Geburtshilfe? Ich meine, im Kloster leugnen sie doch glatt, dass es so was Anstößiges wie Geburten überhaupt gibt.“
Sie grinste matt. „Ja. In England. Aber nicht in Wales.“
„Bitte?“
„Na ja, du weißt ja, dieses Kloster war direkt an der walisischen Grenze. Vor ein paar Jahren hat eine sehr fromme, sehr reiche Lady aus Wales dem Kloster ihren Landsitz vermacht. Der liegt nur eine Tagesreise vom Mutterhaus entfernt, aber auf der anderen Seite der Grenze. Auf diesem Landsitz hat die Mutter Oberin ein kleines Außenhaus, eine Zelle eröffnet, damit auch die Mädchen in Wales im wahren Glauben erzogen werden können. Vorausgesetzt, es sind reiche Mädchen. Nachdem ich zwei Monate im Kloster war, wurde ich krank. Sehr krank. Ich glaube, ich wäre beinahe gestorben. Mir fehlte nichts, verstehst du. Das Kloster hat mich krank gemacht. Die Schwester, die sich um die Kranken kümmerte, schlug vor, mich nach Wales zu schicken. Niemand sah ein, warum, aber weil sie auch keine bessere Lösung wussten, brachten sie mich in das Außenhaus. Vermutlich war es der Mutter Oberin lieber, wenn ich dort starb.
Robin, Wales ist so ganz anders als England. So sehr anders, dass ich keine Worte dafür habe. Die Menschen, das Land, die Sprache, die Bräuche, einfach alles. Auch das Klosterleben. Es gibt nicht sehr viele Klöster in Wales. Die Menschen dort verstehen nicht so recht, wozu ein Kloster gut sein soll. Aber sie wissen, dass die Männer und Frauen in Klöstern gebildete Leute sind. Daher glauben sie, dass sie dort Rat und Hilfe finden, wenn ihre eigenen Mittel versagen. Das gilt auch für Krankheiten. Wenn ein Familienmitglied erkrankt und kein bekanntes Mittel hilft, gehen sie zum Kloster, wenn’s eins in der Nähe gibt, und fragen um Rat. Und bekommen ihn auch.
Bei uns gab es eine alte walisische Frau, Gwladys, die erst Nonne geworden war, als das Haus eröffnet wurde. Sie machte mich gesund. Und dann brachte sie mir bei, was sie wusste. Sie nahm mich mit, wenn sie Kranke besuchte. Auch zu Entbindungen. Sie war sehr fromm, aber sie hielt nichts von Abgeschiedenheit. Sie sagte, Gott sei in den Menschen, nicht hinter gläsernen Kirchenfenstern und Klostermauern. Eine sehr weise, alte Frau.“ Sie brach plötzlich ab.
„Ist sie gestorben?“, fragte Robin behutsam.
Agnes sah ihn wieder an. „Ja. Darum bin ich ins Mutterhaus zurückgekehrt. So kam es, dass dein Bote mich antraf, als er dorthin kam. Und wenn er nicht gekommen wäre, hätte ich mich alleine auf den Weg gemacht, weißt du.“
Er verschränkte die Hände im Nacken und lehnte sich an die Wand. „Es ist schon merkwürdig.“
„Was?“
„Du. So ganz anders, als ich dachte. Ich hoffte, du würdest kommen, aber ich hatte auch Angst, dass ich keinen Platz für dich finden würde. Und jetzt hast du alles selbst in die Hand genommen.“
Sie setzte sich neben ihn. „So wie du. Es ist eben sonst niemand mehr da, der die Dinge für uns in die Hand nimmt.“
„Hm.“
„Es ist gut, dass wir zusammen sind, Robin. Und wir sind zuhause, in Waringham. Ich denke, alles ist in Ordnung.“
„Hm.“
„Abgesehen von Mortimer, versteht sich.“
„Du hast eine Menge gehört, seit du hier bist, scheint mir.“
„Es war ungefähr das Erste, was ich hörte. Von Elinor. Und ich habe Cecily nach ihm gefragt. Sie sah aus, als wolle sie Feuer spucken.“
Robin sah kurz auf seinen verbundenen Arm. „Es wäre besser, wenn Mortimer nie erfährt, wer du bist.“
„Es wird sich kaum verheimlichen lassen. Wie ich höre, schnüffelt er ständig im Dorf herum und tyrannisiert die Leute. Er kennt jeden.“
„Wir sollten es wenigstens
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