Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
Vom Netzwerk:
hinein. „Du hast es doch die ganze Zeit gewusst, oder?“
    „Blödsinn.“
    „Oh ja, Robin. Mach mir nichts vor. Wir haben gedacht, du machst nur albernes, ritterliches Getue um sie. Aber in Wirklichkeit wusstest du, dass irgendwas nicht stimmt. Ehrlich, manchmal bist du richtig unheimlich.“
    Isaac runzelte ärgerlich die Stirn. „Red kein dummes Zeug, Bertram. Jeder konnte sehen, dass es ihr nicht gutging.“
    Aber Bertram war nicht überzeugt. Er schüttelte düster den Kopf.
    Robin hatte aufgegessen und stand auf. „Ich gehe rüber und frag, wie es steht. Ich muss ja auch Decken für die Kinder holen.“
    Agnes folgte ihm zur Tür. „Ich komme mit.“
    „Nein, Agnes. Besser nicht.“
    Sie machte eine ungeduldige Geste. „Los, komm schon.“
    Er folgte ihr zögernd hinaus, führte sie über die Wiese an den Stuten vorbei zum vordersten Hof. Vor der Tür zu Conrads Haus sagte er: „Warte hier.“
    Aber sie folgte ihm hinein. In der Mitte des kleinen Wohnraums blieben sie stehen. Es war kein Laut zu hören. Robins Mut sank. Zögernd trat er in den kleinen Flur. „Conrad?“
    Nach einem Augenblick öffnete sich die Tür zur Schlafkammer, und Cecily steckte den Kopf hindurch. „Was willst du? Stör uns nicht.“
    „Die Kinder wollen wissen, wie es mit ihrer Mutter steht.“
    „Das kann ich nicht sagen.“
    „Oh, Cecily, bitte. Sie haben Angst.“
    „Dann sag ihnen, ihre Mutter ist eine gesunde, junge Frau. Sag ihnen nicht, dass sie wahrscheinlich verbluten wird.“
    Robin senkte den Kopf.
    Agnes trat aus dem Schatten. „Kann ich helfen?“
    „Wer bist du?“
    „Agnes. Robins Schwester.“
    „Ich könnte weiß Gott ein Paar Hände gebrauchen. Conrad ist dieses Mal zu gar nichts nütze“, murmelte sie ungehalten. Dann betrachtete sie Agnes kritisch. „Und du wirst nicht gleich umfallen, wenn du Blut siehst?“
    Agnes warf ihren Mantel ab und krempelte die Ärmel auf. „Nein. Ich hab schon öfter bei Entbindungen geholfen.“
    Robin starrte sie entgeistert an. „Was?“
    „Ich erklär’s dir später, Robin. Nimm die Sachen für die Kinder und geh. Ich werde euch wissen lassen, wie es steht.“
    Robin nickte verwirrt. Während er die Treppe hinaufstieg, verschwanden Agnes und Cecily in der Schlafkammer, schlossen die Tür hinter sich und ließen die Treppe im Dunkeln zurück.
    Robin holte sich die Öllampe vom Tisch und trug sie nach oben. Von den Betten raffte er die Decken zusammen, faltete sie und stapelte sie auf dem Boden auf. Dann klopfte er leise an die Tür des alten Henry. Er bekam keine Antwort. Behutsam spähte er hinein. Der alte Mann lag in seinem Bett und schlief friedlich. Er schnarchte leise. Nur sein magerer Hals und sein zerzauster, grauer Kopf lugten unter der Decke hervor. Sein Mund war leicht geöffnet, die letzten zwei Zähne entblößt. Robin schlich hinaus und ließ ihn schlafen. Wahrscheinlich hatte niemand daran gedacht, dem armen Kerl etwas zum Abendessen zu bringen, aber das war vielleicht nicht so tragisch. Vermutlich besser, wenn er von dem ganzen Kummer nicht mehr als nötig miterlebte und es einfach verschlief.
    Als Robin die Treppe hinunterkam, wartete Conrad auf ihn. Er stand neben dem Herd. Das Feuer war fast heruntergebrannt. Robin konnte sein Gesicht erst erkennen, als er mit der Lampe näher trat. Wie immer gab dieses Gesicht wenig preis, aber es war blass und angespannt, und unter den Augen lagen tiefe Schatten.
    „Soll ich dir irgendwas zu essen holen?“ fragte Robin hilflos.
    „Nein.“ Die Stimme klang rau, und der Tonfall war abweisend. „Sorg dafür, dass die Jungs in die Mette gehen. Lass Elinor bei den Kleinen und geh selber auch.“
    Robin wollte widersprechen und tat es dann doch nicht. „In Ordnung.“
    Conrad nickte knapp und ließ ihn stehen.
    Robin ging zurück zum Küchenhaus, wo noch alle versammelt waren und ängstlich auf Neuigkeiten warteten. Er hatte ihnen nichts Tröstliches zu berichten. Er wiederholte, was Conrad gesagt hatte, und mit Isaacs Hilfe schob er die Bänke an der hinteren Wand zusammen, damit die Kinder darauf schlafen konnten.
    Die anderen Stallburschen begaben sich nach und nach zur Sattelkammer, um sich ein paar Stunden hinzulegen, bevor sie zur Kirche gingen. Die Kleinen schliefen bald ein.
    Die Mette erschien Robin endlos. Eingezwängt standen sie weit hinten auf ihren üblichen Plätzen in der vollgestopften Kirche. Nach einer Weile wurde es richtig warm von den vielen Körpern. Vater Gernot las ihnen das

Weitere Kostenlose Bücher