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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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versuchen.“
    „Hast du Angst vor ihm?“, fragte sie überrascht. „Robin, er ist nur ein verzogener Bengel.“
    „Aber das wird er nicht immer bleiben. Er ist gefährlich, Agnes. Es wäre ein Fehler, ihn zu unterschätzen.“
    „Das ist nicht meine Absicht.“ Sie stand wieder auf und strich ihren Rock glatt. „Und jetzt werde ich mir ansehen, wie dein Arm verheilt, bevor ich zu Maria zurückgehe. Du kannst mir derweil erzählen, was du über Vater erfahren hast.“
    Neujahr konnte Maria zum ersten Mal das Bett verlassen. Sie war immer noch sehr schwach, aber alle, die sie an diesem sonnigen Wintertag auf Conrads Arm gestützt vor dem Haus langsam auf und ab gehen sahen, verspürten Erleichterung. Sie sah nicht todgeweiht aus. Nicht mehr.
    Agnes blieb trotzdem fast den ganzen Januar auf dem Gestüt. Jedes Mal, wenn Maria ihr versicherte, sie sei längst wieder kräftig genug, sich ihren Aufgaben zu widmen, bat Conrad Agnes, sie möge noch ein paar Tage bleiben. Nur ein paar Tage. Seine Sorge um seine Frau erregte hier und da Kopfschütteln und Schmunzeln, aber Agnes blieb, bis sie selbst mit Marias Zustand zufrieden war.
    Robin bedauerte es, als sie endlich ins Dorf zu Cecily zog. Er hatte es sehr genossen, seine Schwester täglich zu sehen und mit ihr zu reden. Aber genau wie alle anderen war er beglückt über Marias Rückkehr ins Küchenhaus. Jetzt verstanden sie auch, warum Stephen so oft mit ihnen aß, statt nach Hause zu gehen. Helen war eine hoffnungslose Köchin.
    Agnes fügte sich ebenso mühelos in ihr neues Leben, wie Robin es getan hatte. Der Grund war der gleiche: Sie war so erleichtert, ihrem Kloster entkommen zu sein, dass sie mit offenen Armen aufnahm, was sich ihr stattdessen bot. Gerüchte besagten, sie habe das Haus der alten Hebamme so auf den Kopf gestellt, dass es kaum wiederzuerkennen sei. Viele Gerüchte rankten sich um Agnes. Die älteste Tochter von Frederic dem Sattler, Alina, selbst verheiratet und Mutter von sieben Kindern, wollte gar zu berichten wissen, dass Agnes Maria gesagt habe, eine erneute Schwangerschaft innerhalb der nächsten zwei Jahre werde sie umbringen, und was sie tun müsse, um das zu vermeiden. Ohne ihren Mann ins Wirtshaus oder in die Arme einer leichtfertigen Schäferstochter zu treiben.
    Robin errötete heftig, als Isaac ihm von diesem Gerücht erzählte.
    „Dummes Zeug“, brummte er ärgerlich. „Alina denkt sich immer solchen Schweinkram aus.“
    „Warum so erbost, Junge? Wer weiß, was Agnes alles gelernt hat, da drüben in Wales.“
    Isaac entging völlig die Zweideutigkeit seiner Bemerkung, und er war gänzlich verblüfft, als Robin ihn plötzlich mit beiden Händen am Kittel packte. „Du verdammtes Schandmaul, sie ist erst elf …“
    „Robin!“ Isaac befreite sich mit Mühe und betrachtete seinen Freund kopfschüttelnd. „So hab ich’s natürlich nicht gemeint. Meine Güte, was denkst du eigentlich von mir? Was ich meinte, war, dass die Leute sagen, sie kennt sich aus. Mit Kräutern und Wurzeln und Krankheiten und Wunden. Es heißt, sie weiß mehr als Cecily.“
    „Ich werde nicht zulassen, dass es irgendwelches hässliches Gerede über sie gibt!“
    „Nein. Ich glaube, darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Niemand spricht hässlich von ihr. Alle sind froh, dass sie gekommen ist.“
    Robin brummte versöhnlich und nahm seine beiden Wassereimer wieder auf. „Entschuldige, Isaac.“
    „Hm. Keine Ursache. Wenn sie meine Schwester wäre, wär ich auch nervös.“ Er schlenderte grinsend davon.
    Robin schüttelte den Kopf, brachte Argos sein Futter und sah eine Weile zu, während der junge Hengst fraß. Er war stattlich geworden. Ein schönes Pferd, groß und kräftig, unerschrocken und perfekt geschult. In zwei Monaten würde er fortgehen. Dann war der große Pferdemarkt in Waringham. Argos, Hector und Palamon würden verkauft und in den fernen Krieg ziehen. Oder die nicht ganz so fernen Turniere. Die neuen Fohlen würden kommen, und die nächste Generation in den Hof der Zweijährigen einziehen. Robin wollte lieber nicht daran denken. Er konnte sich nicht vorstellen, wie es ohne Argos sein würde. Er glaubte kaum, dass ein anderes Pferd ihn je würde ersetzen können. Robin hätte viel darum gegeben, Argos behalten zu können. Nur, er besaß nichts, was er dafür geben konnte. Ein bisschen niedergeschlagen verriegelte er die Stalltür. So ist das eben jetzt, dachte er. Ich werde ihn nicht behalten können, weil ich ihn nicht kaufen

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