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Das Lächeln der Kriegerin

Das Lächeln der Kriegerin

Titel: Das Lächeln der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pilipp Bobrowski
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sich um dich. Doch sie wissen auch, dass du das Richtige tust.«
    »Woher sollen sie das wissen? Ich hätte längst zurückkehren müssen.«
    »Weil sie dich kennen und lieben.«
    »Doch vielleicht habe ich gar nicht immer das Richtige getan. Viele konnte ich nicht retten. Und ist es nicht meine Schuld, dass Ellian sein Leben geben musste?«
    »Niemand kann wissen, was geschehen wäre, wenn du anders gehandelt hättest. Auch ich nicht. Vielleicht hast du nicht immer das Beste getan. Vielleicht könnte Ellian noch am Leben sein. Aber es ist nicht sehr wahrscheinlich. Und unmöglich konntest du die vielen anderen retten. Doch du hast es versucht, denn es war dein Antrieb, als du dich auf den Weg machtest. Und du hast immer in guter Absicht und in bestem Wissen gehandelt. Wer weiß, wie vielen mehr du dadurch ihr Leben gerettet hast?«
    »Aber«, flüsterte Lothiel, »ich habe auch getötet.«
    Istyar schwieg lange und betrachtete Lothiel, die die Augenlider gesenkt hielt. »Erzähl mir davon.«
     
    Als sie geendet hatte, fragte sie: »Glaubt Ihr, mein Vater kann mir auch das verzeihen?«
    Diesmal antwortete Istyar sofort: »Ja, das glaube ich. Ich will nicht gutheißen, was geschehen ist. Aber du hattest keine Wahl. Und nicht ich bin es, der dir die Last nehmen kann. Auch dein Vater nicht. Eines anderen Vergebung solltest du erflehen.«
    »Wen meint Ihr?«
    »Du wirst es wissen, wenn die Zeit gekommen ist.«
    Damit konnte Lothiel wenig anfangen. Und doch fühlte sie sich seltsam beruhigt. »Wenigstens kann ich hoffen, dass Rochon zufrieden ist.«
    Ostwen schaltete sich ein – Lothiel hatte sie ganz vergessen. Sie hatte Tränen in den Augen. »Istyar, ich bitte Euch! Könnt Ihr nicht helfen? Ihr seid weise und man sagt, Euer magisches Auge reiche weit über das Land und ebenso in seine Vergangenheit wie in seine Zukunft. Seht Ihr nicht, wie Lothiels Eltern jetzt empfinden und ob sie ihr vergeben werden? Könnt Ihr ihnen nicht gar eine Botschaft senden, die ihre Sorgen mildert und Lothiel die Rückkehr erleichtert?«
    Der alte Mann lachte. »Wahrlich, vieles sagt man mir nach. Und solche Gaben wären in unserer Lage vielen hilfreich, wenigstens schiene es so. Doch deine Hoffnungen übersteigen meine Fähigkeiten. Ich sehe viel und lese in den Augen und Herzen der Menschen. Ich höre ihnen zu. Wenn Lothiel aufmerksam war, konntest auch du ihr jetzt einen Teil der Zweifel nehmen und ihr Kraft für die weitere Reise geben. Doch es wird Zeit, dass ich meinen Rat wieder Araniel zur Verfügung stelle.«
    Als sie mit Ostwen zum Palast zurückkehrte, dachte Lothiel über die Worte Istyars nach. Sie hatte nur wenig verstanden und doch den Eindruck, er habe ihr geholfen.
    Die Grafentochter griff nach ihrer Hand. Lothiel dachte an Rochon und war für einen Moment versucht, sie abzuschütteln. Stattdessen drückte sie sie fest und spürte, wie Ostwen zitterte.
    Wie schon am Morgen und zum Mittag durfte Lothiel beim Abendmahl neben der Königin Platz nehmen. Doch wie zuvor sprach und aß sie wenig. Sie schaute auch kaum einmal auf. Nur wenn die Königin sie ansprach, bemühte sie sich, es nicht an der gebotenen Höflichkeit fehlen zu lassen. Sie nickte freundlich, wenn man ihr den Wein aufgoss, und bedankte sich für die Speisen. Erleichtert bemerkte sie, dass sich das Interesse der meisten Anwesenden längst nicht mehr so sehr auf sie richtete wie noch am Morgen. Nur Istyar, der an der rechten Seite der Königin saß, beobachtete sie aufmerksam. Es störte sie nicht. Sein Blick fühlte sich beruhigend an. Ostwen saß links von ihr und Lothiel wäre ihr gern eine bessere Tischnachbarin gewesen, wusste sie doch, wie sehr die Tochter des Grafen selbst Beistand gebraucht hätte. Doch ihre eigenen Sorgen ließen nicht mehr als ein seltenes, wenig aufmunterndes Lächeln zu.
    Nach dem Essen erhob sich die Königin.
    »Liebe Freunde, treue Gefährten. Wenn ich heute in eure Gesichter schaue, sehe ich Sorge, Ungewissheit und Furcht, Zwanzig Jahre lebtet ihr nun in diesem unseren Land in Frieden. Nun bricht für uns alle überraschend eine neue Welle des Krieges über uns herein und mit ihr ein Feind, den wir glaubten, nur in alten Legenden fürchten zu müssen. Aber er trifft uns nicht so unvorbereitet, wie er es sich erhofft hat, und er wird zu spüren bekommen, dass Laindor gewappnet und bereit ist, ihn zu empfangen. Der Kreis, in dem wir jetzt versammelt sind, ist kleiner geworden. Denn viele, die noch gestern meine Gäste waren, sind

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