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Das Lächeln der Kriegerin

Das Lächeln der Kriegerin

Titel: Das Lächeln der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pilipp Bobrowski
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liegenden Gestalten das Leben genommen, bevor die verbliebenen zwei sich aufrichteten. Einem von ihnen, kaum zehn Schritte von ihr und Leithian entfernt, riss es den Kopf weg, bevor sein Körper ins Feuer stürzte. Der andere begann zu schreien und versuchte, von dem unsichtbaren Angreifer weg und aus dem Lichtkreis des Feuers zu kommen. Er humpelte und hielt sich das Bein. Weit kam er nicht. Lothiel wandte sich dem anderen Feuer zu. Magor suchte sich seine Opfer offenbar nicht direkt am Feuer, denn dort schienen noch alle am Leben. Lothiel bemerkte, dass einige der Erwachenden sich nur mühsam oder gar nicht von der Stelle schleppten. Es mussten diejenigen sein, die schwer verwundet waren. In dem entstehenden Tumult erkannte sie, dass die Gesunden den Verletzten die wärmeren Plätze am Feuer überlassen und sich in einem weiteren Kreis darum herum gelegt hatten, wo sie das flackernde Licht kaum noch erreichte. Jetzt aber, nachdem sie in Panik aufgesprungen waren, gaben sie ihre Position vor den Flammen preis. Die nächsten waren kaum fünf Schritte von Lothiel entfernt. Die Wucht, mit der Leithian kurz nacheinander zwei von ihnen niederriss, war umso größer. Die anderen versuchten, zwischen die gegenüberliegenden Bäume zu fliehen. Der erste von ihnen fiel. Wahrscheinlich hatte Selldur ihn mit der Schleuder getroffen. Und sie sah Rochon. Breitbeinig stand er dort und schwang ein Schwert, das er seinem toten Bewacher abgenommen haben musste. Selldur hatte ganze Arbeit geleistet. Lothiel trat aus dem Wald hervor und schickte einem der Flüchtenden, der auf Rochon zuhielt, einen Pfeil hinterher. Von links sah sie Magor den Weg herauflaufen. Er hatte sein Schwert gezogen und stürzte sich auf einen Mann, der wie besessen versuchte, das linke Feuer auszutreten. Plötzlich hörte sie Selldurs Aufschrei. Lothiel schaute in seine Richtung, dann wurde sie umgerissen. Sie versuchte, an Ostwens Dolch zu kommen, doch es war zu spät.
     

REITER
     
    Si e spürte eine Hand auf ihrer Stirn. Jemand tastete sie ab. Sie riss sich aus der wohltuenden Dunkelheit. Es wurde kaum heller. Der Mann drückte sie zurück auf den Boden.
    »Ganz ruhig.«
    »Magor?«
    »Es ist alles gut.«
    »Wo sind die anderen? Was ist mit Rochon?«
    »Sie sind alle da. Bist du wohlauf?«
    Lothiel versuchte, in sich hineinzuhorchen. Jetzt erst bemerkte sie die Kopfschmerzen. Sie richtete sich auf. »Mir geht es gut.«
    »Ich stehe tief in deiner Schuld«, sagte eine Stimme, die sie lange nicht gehört hatte.
    »Rochon!« Lothiel verspürte den Drang, sich vollends zu erheben. Ein leichtes Schwindelgefühl, dann stand sie vor dem Boten. Zum ersten Mal nahm sie wahr, wie groß er war. Kaum kleiner als Magor. Und wenn ihm auch noch immer die Schmerzen ins Gesicht geschrieben standen, er sah wenigstens ebenso gut aus wie in ihrer Erinnerung. Er schaute ihr in die Augen und sie ließ sich in seine Arme sinken. Es war, als sei ein winziges Stück ihrer verlorenen Heimat zurückgekehrt.
    »Lothiel!« Selldur brachte die Pferde. »Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?«
    Lothiel löste sich von Rochon. »Es ist alles gut. Nur mein Kopf dröhnt ein wenig.«
    »Kein Wunder, nachdem dir dieser Schurke seine Faust dagegen geschmettert hat. Na, dem hab ich es vielleicht gegeben.«
    »Du? Aber ich hörte dich schreien.«
    »Natürlich habe ich geschrien, als ich diesen Kerl auf dich zustürzen sah. Aber leider zu spät.«
    »Er griff sich den nächstbesten Ast, stürmte los und hat den armen Mann ordentlich verprügelt«, bestätigte Rochon lachend. »Solange er in deiner Nähe ist, kann dir nichts passieren.«
    »Ich finde, was ihr passiert ist, reicht schon«, antwortete Selldur.
    »Er war wirklich sehr besorgt. Wollte nicht mehr von deiner Seite weichen.«
    Selldur blickte betreten zu Boden. »Was soll jetzt geschehen? Wenn es nach mir geht, möchte ich nicht gern hier bleiben. Ein schreckliches Blutbad, das wir hier ange richtet haben.« Er schaute sich um und wandte sich schaudernd ab. »Ich glaube, mir wird schon wieder übel.« Er lief ein Stück in den Wald und verschwand hinter einem Baum.
    Magor lachte. »Wenigstens müssen wir ihm dieses Mal nicht zusehen.«
    »Ich kann mit diesen Mördern kein Mitleid empfinden«, sagte Lothiel. »Konnte jemand entkommen?«
    »Nicht einem gelang die Flucht«, antwortete Rochon. »Mitleid oder nicht. Selldur hat Recht. Dies ist kein Ort zum Verweilen. Er riecht nach Tod.«
    Magor nickte. »Wir sollten uns einen Platz suchen,

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