Das Lächeln der Sterne
wurde.
Als sie fertig war, zog und zupfte sie so lange an der Bluse, bis sie richtig saß, und lächelte bei dem Anblick, der sich ihr bot. Es war viel zu lange her, dass sie so ausgesehen hatte.
Sie trat aus dem Schlafzimmer, und als sie durch die Küche kam, roch sie frisch gebrühten Kaffee. Normalerweise würde sie zu dieser Stunde auch Kaffee trinken – schließlich war es noch Nachmittag –, doch statt sich eine Tasse einzugießen, holte sie die letzte Flasche Wein aus dem Kühlschrank, nahm den Korkenzieher und zwei Gläser und kam sich dabei sehr weltgewandt vor, als wäre sie endlich Herrin ihres Geschicks.
Sie trug die Sachen ins Wohnzimmer und sah, dass Paul das Kaminfeuer angezündet hatte. Irgendwie war das Zimmer verändert, als hätte es erahnt, wie sie sich fühlte. Pauls Gesicht wurde von dem Feuer erleuchtet, und Adrienne wusste, dass er ihre Nähe spürte, obwohl sie ganz leise war. Er drehte sich um und wollte etwas sagen, aber als er Adrienne erblickte, schloss er seinen Mund wieder. Er sah sie einfach nur an.
»Zu viel?«, fragte sie schließlich.
Paul schüttelte den Kopf. Seine Augen wichen nicht von ihr.
»Nein… überhaupt nicht. Sie sehen… sehr schön aus.« Adrienne lächelte verlegen. »Danke«, sagte sie. Ihre Stimme klang zart, fast war es ein Flüstern, eine Stimme aus anderen Zeiten.
Sie sahen sich unverwandt an, doch schließlich hob Adrienne die Flasche ein wenig in die Höhe. »Möchten Sie ein Glas Wein?«, fragte sie. »Ich weiß, Sie haben Kaffee gemacht, aber ich dachte, bei dem Wetter würde Wein vielleicht ganz gut passen.«
Paul räusperte sich. »Das klingt hervorragend. Soll ich die Flasche öffnen?«
Er erhob sich von seinem Sessel, und sie reichte ihm den Korkenzieher. Er öffnete die Flasche mit präzisen Handgriffen, dann hielt Adrienne ihm die Gläser entgegen, und er goss den Wein ein. Er stellte die Flasche auf den Tisch und nahm sein Glas. Sie setzten sich in die Schaukelstühle. Adrienne fiel auf, dass sie näher beieinander saßen als am Tag zuvor.
Sie nahm einen Schluck Wein, dann senkte sie das Glas auf den Schoß. Sie war mit allem zufrieden: mit ihrem Aussehen, ihrer Stimmung, dem Wein, dem Zimmer. Die flackernden Flammen ließen die Schatten um sie herum tanzen. Der Regen trommelte an die Hauswände.
»Wie herrlich«, sagte sie. »Ich bin froh, dass Sie ein Feuer gemacht haben.«
In der sich erwärmenden Luft konnte Paul ihr Parfüm riechen. Er setzte sich in seinem Sessel anders hin. »Mir war noch immer kalt von der Arbeit draußen«, sagte er. »Ich habe das Gefühl, dass es von Jahr zu Jahr länger dauert, bis ich wieder warm werde.«
»Obwohl Sie so viel Sport treiben? Und ich dachte schon, Sie könnten dem Zahn der Zeit Einhalt gebieten.«
Er lachte leise. »Schön wär’s.«
»Es scheint Ihnen einigermaßen zu gelingen.«
»Sie haben mich noch nicht kurz nach dem Aufwachen gesehen.«
»Aber dann gehen Sie doch laufen?«
»Davor, meine ich. Wenn ich aus dem Bett steige, kann ich mich kaum bewegen. Ich krieche herum wie ein alter Mann. Das viele Laufen hat über die Jahre auch seinen Tribut gefordert.«
Während sie sanft hin und herschaukelten, beobachtete Paul den Widerschein der Flammen in Adriennes Augen.
»Haben Sie heute schon etwas von Ihren Kindern gehört?«, fragte er und versuchte, Adrienne nicht allzu deutlich anzustarren.
Sie nickte. »Sie haben heute Morgen angerufen, als Sie weg waren. Sie bereiten sich auf ihre Skiferien vor, wollten sich aber noch einmal melden, bevor es losgeht. Am Wochenende fahren sie nach Snowshoe, West Virginia. Sie freuen sich schon lange darauf.«
»Das hört sich verlockend an.«
»Ja, Jack macht so etwas gut. Wenn sie ihn besuchen, plant er immer schöne Unternehmungen – als wäre das Leben bei ihm eine einzige große Party.« Sie schwieg einen Moment.
»Aber das ist gut so. Er bekommt andererseits vieles nicht mit, und ich würde nicht mit ihm tauschen wollen. Die Zeit mit den Kindern kann man nicht zurückholen.«
»Ich weiß«, sagte er leise. »Ich weiß das nur zu gut, das können Sie mir glauben.«
Sie reagierte verlegen. »Entschuldigung. Ich hätte das nicht sagen sollen…«
Paul schüttelte den Kopf. »Das macht doch nichts. Sie haben nicht von mir gesprochen, aber ich weiß, dass ich mehr versäumt habe, als ich je wieder aufholen kann. Wenigstens versuche ich jetzt zu handeln. Ich hoffe nur, dass es klappt.«
»Bestimmt.«
»Meinen Sie?«
»Ich weiß es. Ich
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