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Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Titel: Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Hereford.»
    «In der Polizeikantine werden sie jedenfalls bestimmt feiern.» Sophie schlüpfte aus ihrem Mantel und hängte ihn hinter die Tür.
    «Da ist auch noch eine Nachricht von Siân Callaghan-Clarke», sagte Merrily. «Sie will über die Umstrukturierung des Büros reden.»
    «Ich kann meine Vorfreude kaum im Zaum halten», sagte Sophie.
    «Und über mich.»
    «In diesem Fall sollte ich sie zurückrufen, solange Sie noch hier sind. Aber Sie sind doch nicht gekommen, um mir zu erzählen, welche Nachrichten auf dem Anrufbeantworter sind, oder?»
    «Ich stecke in der Zwickmühle», sagte Merrily. «Ich brauche Rat von einer weisen und vollkommen ausgeglichenen Person.»
    Sophie nickte. Sie wies diese Eigenschaften nicht von sich, was aber nichts mit Arroganz zu tun hatte. Sophie wollte einfach keine Zeit verschwenden. Sie setzte sich auf die Seite des Schreibtisches, auf der normalerweise Merrily saß.
    «Erzählen Sie.»
     
    Merrily war mit ihrem Bericht gerade bei dem Treffen mit Belladonna angekommen – je mehr sie darüber nachdachte, desto bizarrer kam es ihr vor –, als das Telefon klingelte. Sie bedeutete Sophie, dass sie abnehmen solle.
    «Torhaus», sagte Sophie. «Ah. Guten Morgen, Mrs. Callaghan-Clarke.»
    Merrily zog ihre Tasche zu sich heran und nahm das Zippo und die Zigaretten heraus.
    Das Gespräch dauerte keine fünf Minuten, erschien ihr aber länger. Sophies Antworten waren meist einsilbig und negativ –
Nein … überhaupt nicht … niemals
 –, aber ihre minimale Mimik signalisierte extreme Gefahr. An einem Punkt zuckte ein Mundwinkel, als wäre eine Wespe dort gelandet.
    Schließlich sagte Sophie ruhig: «Kanonikerin Clarke, ich denke, Sie werden noch feststellen, dass diese Schlussfolgerung vollkommen absurd ist.»
    Als sie auflegte, hörte es auf zu regnen, und durchscheinendes Sonnenlicht legte sich wie Puder über einen Teil des Raumes. Sophie schaltete die Schreibtischlampe ein, und Merrily ahnte, dass es – wie gewöhnlich, wenn es um Siân ging – schlimmer war, als sie vermutet hatte.
    Sophie rückte den Notizblock auf ihrem Schreibtisch gerade und atmete lange ein und langsam wieder aus.
    «Wie Sie wahrscheinlich schon vermutet haben, Merrily, ging es durchaus nicht um die Umstrukturierung des Büros, es ging ausschließlich um Sie.»
    «Wie schmeichelhaft.»
    «Nein», sagte Sophie.
    «Nein, das dachte ich auch nicht.»
    «Zunächst einmal hat sie gesagt, dass sie von mir keine erfundenen Geschichten mehr hören möchte, weil sie inzwischen genau weiß, warum Sie plötzlich so dringend Urlaub nehmen mussten.»
    «Sie blufft. Sie kann es gar nicht wissen, es sei denn, Bernie –»
    «Damit hat es nichts zu tun. Weder mit dem Bischof noch mit Ludlow oder Miss Pepper.» Sophie hustete. «Sie haben offenbar Urlaub genommen, um die Tatsache zu verschleiern, dass Sie ein Opfer häuslicher Gewalt geworden sind.»
    Merrily sprang auf.
    «Ich mache uns Tee», sagte Sophie.
     
    Lol rief an.
    «Wie war’s?» Merrily versuchte, fröhlich zu klingen, so wie an grauen Sonntagen in der Kirche.
    «Es war richtig gut. Sie haben über sechzig CDs verkauft.»
    «Unglaublich, Lol.»
    «Ja, Prof wird …»
    «Hm-hm. Wird er bestimmt. Und, war es okay? Ich meine, auf der Bühne?»
    «Am Ende ja. Ich erzähle es dir heute Abend … oder?»
    «Auf jeden Fall.»
    Als Merrily nach ungefähr einer Minute auflegte, starrte sie das Telefon an, als wäre es verwanzt.
    «Mumford kann nicht die undichte Stelle sein. Aus Hereford kann es auch nicht kommen. Ich habe die Brille noch nicht einmal abgenommen, als ich die neue gekauft habe. Bleibt also nur eine Quelle.»
    «Sie leben in einem Dorf.» Sophie brachte die Teekanne zum Schreibtisch.
    «Mit einem Laden. Ich habe dort vorgestern Abend eine Flasche Wein und Zigaretten besorgt und meine Brille im Wagen gelassen. Daran hatte ich nicht gedacht.»
    «Aber ich dachte, die Leute dort –»
    «Die Prossers sind in Ordnung, die würden nie – nein, es war Abend, und dieses neue Mädchen, Paris, stand hinter der Theke. Also, sie ist neu im Laden, nicht im Ort. Ist in Ledwardine geboren und aufgewachsen. Wahrscheinlich hat sie es jedem erzählt, den sie danach gesehen hat. Ich habe nicht nachgedacht. Ich bin so dumm.»
    «Und wie ist es dann zu Kanonikerin Clarke gelangt?»
    «Das kann ich mir genau vorstellen.» Merrily stand auf und nahm angewidert ihre Brille ab. «Was genau hat sie über Lol gesagt?»
    «Sie meinte – das lässt sich

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