Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery
erlebt.»
«Du hast Lol von Fyneham erzählt?»
«Nein. Kein Wort. Erst müssen wir mehr wissen. Ich meine, wenn wir uns täuschen, und der Typ arbeitet tatsächlich für
Q …
»
«Jane, ich habe einen ganzen Stapel alter Ausgaben durchgesehen, kleinere Artikel, Besprechungen von Konzerten und dann auch noch alle bekannten Musik-Websites. Ich habe seinen Namen in jede Suchmaschine eingegeben, die mir eingefallen ist. Wenn Fyneham für
Q
arbeitet, schmeiß ich die Schule und hüte Schafe.»
«Hm, okay, verstehe.»
«Rufst du mich an, wenn du weißt, ob du fährst oder nicht?»
«Mach ich.» Jane bemerkte, dass Mom eine neue E-Mail bekommen hatte, vom Büro für spirituelle Grenzfragen. Sie war mit einem roten Ausrufezeichen versehen, also offenbar dringend. Und sie war von Sophie, die wusste, dass Mom ihre E-Mails vorm Schlafengehen noch einmal ansah.
«Wenn ich bis Viertel vor elf nichts von dir gehört habe», sagte Eirion, «fahr ich allein hin, okay?»
«Und, ich meine … nimmst du ’ne Waffe mit?», fragte Jane.
Sie versetzte den Computer in den Ruhezustand und ging zum Fenster. Im dunklen Garten stand ein Fuchs. Jane bewegte sich nicht; Füchse waren cool. Sie sollte vermutlich ein paar Stunden schlafen. Sich Fyneham vorzunehmen wäre zwar nicht ganz so toll, wie in Belladonnas Höhle einzudringen, aber immer noch besser als ein durchschnittlicher Samstag.
Und dann klingelte das Telefon, und der Fuchs lief in Richtung Obstgarten und Friedhof davon.
Diesmal war es Mom. «Warum bist du denn auf? Ich wollte dir eigentlich eine Nachricht hinterlassen.»
«Ich bin die Telefonzentrale. Du hast dein –»
«Handy vergessen. Ich weiß. Jane, ich … es sieht so aus, als käme ich erst morgen früh nach Hause, ja?»
«Ist alles okay?»
«Ja, alles in Ordnung.»
«Du klingst, als könntest du nicht offen reden.»
«Na, dann weißt du ja Bescheid.»
«Ist jemand bei dir?»
«Absolut.»
«Verstehe.» Darin waren sie im Lauf der Jahre ganz gut geworden. «Etwa Belladonna? Bist du mit Belladonna persönlich zusammen?»
«Sehr gute Intuition, Schatz.»
«Ist sie verrückt?»
«Kann ich schlecht sagen. Auf jeden Fall vorm Mittagessen.»
«Ich meine, brauchst du Hilfe?»
«Nein, glaube ich nicht.»
«Wo genau bist du denn? Ich meine, wo schläfst du? Wirst du überhaupt schlafen?»
«Ich bin nur ein bisschen erschöpft, aber ich bin im Moment auch nicht gerade … wehrhaft.»
«Wow … du meinst, du bist im Wehrhaus?»
«Du hast ganz recht, mein Schatz. Aber sieh du auch zu, dass du ein bisschen schläfst, ja?»
«Oh, ich hab vergessen …» Jane beugte sich vor und schaltete den Computer wieder an. «Du hast eine E-Mail von Sophie, ist dringend. Soll ich sie dir vorlesen?»
«Aber schnell.»
«Okay, Moment …»
Merrily, das kam von einer Sekretärin von Lacklands Modernes Mobiliar , kurz bevor ich loswollte. Im Anhang befindet sich eine Petition, die der Bürgermeister von Ludlow heute Nachmittag bekommen hat. Die Mail war an Sie gerichtet, «zu Ihrer Information» (schreibt der Bürgermeister). Schwer zu sagen, ob das wichtig ist oder ob nur irgendjemand versucht, Ihren Fragen zuvorzukommen, und Sie dazu bringen will, etwas Unnötiges zu unternehmen, aber ich dachte, Sie sollten es sehen.
«Ich öffne den Anhang, okay, Mom? Oh, oh.»
«Was?»
«Sieht aus, als hättest du wieder die verrückten Fundamentalisten im Nacken.»
An den Bürgermeister von Ludlow, Stadtrat G. H. Lackland
Sir,
EINE GROSSE GOTTLOSIGKEIT
Uns ist zu Ohren gekommen, dass Sie mit der Diözese Hereford über die tragischen Vorfälle im Schloss von Ludlow gesprochen haben. Wir sind froh, dass Sie sich als erster Bürger unserer Stadt und praktizierender Christ auf so lobenswerte Weise für die geistige und moralische Gesundheit der Gemeinschaft einsetzen, und vertrauen darauf, dass Sie unseren Aufruf unterstützen werden, gegen das, was manche Stadtbewohner als Schatten dunkler Mächte und des Verfalls betrachten, angemessene Maßnahmen zu ergreifen.
Mit besten Grüßen
(im Folgenden finden sich 443 Unterschriften)
«‹Dunkler Mächte› …», sagte Jane. «Im Unterschied zu ‹Mächten des Lichts›, oder was? Wer bitte hat diesen Schwulst geschrieben?»
«Vielen Dank, Schatz», sagte Mom. «Du hast mir den Abend gerettet.»
«Aber was meinen die denn? Okay, du kannst jetzt nicht … schon klar. Aber, weißt du, wenn dir nichts Schlimmeres als diese Mail passiert, bevor
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