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Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Titel: Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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stolperst du draußen zufällig und beißt dir auf die Lippe, und schon werde ich wieder in die Psychiatrie zwangseingewiesen und –»
    «Lol!»
    «Du kannst mich ja unauffällig anrufen, wenn sie wiederkommt. Oder meinst du, ich sollte hinfahren –»
    «Auf keinen Fall!»
    «Du hast recht. Das wäre … aufdringlich. Unverzeihlich. Ich sollte meine Nase da nicht reinstecken.»
    «Du magst Belladonna nicht, oder?», sagte Jane.
    «Ich kenne sie nicht.»
    «Also vertraust du ihr nicht.»
    «Nach allem, was ich gehört habe, nein, aber auf Gerüchte soll man ja eigentlich nichts geben.»
    «Nein. Lol …» Jane saß am Schreibtisch und knipste die Schreibtischlampe an. «Was diese anderen Gerüchte angeht. Hast du irgendeine Ahnung, wer die in Umlauf gebracht hat?»
    «Eigentlich nicht. Aber solange die richtigen Leute sie nicht glauben, mache ich mir keine Sorgen.»
    «Hast du schon vom
Q
-Magazin gehört? Wann die das Interview bringen?»
    «Sollte ich?»
    «Du könntest ja mal anrufen und fragen.»
    «Wieso das denn?»
    «Na ja, ich möchte es nicht verpassen.»
    «Eirion kriegt das Heft doch immer, oder?»
    «Ja. Stimmt.»
    «Machen wir hier Smalltalk, Jane?»
    «Dafür ist es ein bisschen spät», sagte Jane zweideutig.
     
    Da sie keine Chance sah, wieder einzuschlafen, machte sich Jane eine heiße Schokolade und nahm sie mit an den Computer. Sie gab bei Google «Belladonna» ein und bekam rund sechs Millionen Ergebnisse. Sie gab Belladonna/Religion ein und war schon runter auf ein paar tausend. Es schien darauf hinauszulaufen, dass diese Frau schon alles ausprobiert hatte und das meiste davon ablehnte, darunter auch Varianten des Heidentums, vor allem fernöstliche.
    Als Jane sich in der Departure Lounge wiederfand, tippte sie ein:
Bist du noch da, Scharonn? Schlage vor, du lässt dich hier selbst mal beraten und verhältst dich dann dementsprechend
.
    Sie googelte das Wehrhaus, in dem Belladonna lebte. Drei Ergebnisse, zwei davon unerheblich, eins gab oberflächliche Auskunft darüber, dass es sich um ein neues Haus handelte, das dort gebaut worden war, wo sich eine Ruine aus dem vierzehnten Jahrhundert befand, die etwas mit der
Palmers’ Guild
zu tun hatte. Jane googelte die
Guild
und fand einen recht detaillierten Artikel über eine quasispirituelle Organisation, die wesentlich dazu beigetragen hatte, dass Ludlow zu dem wurde, was es heute war – gut erhalten und nicht gerade knapp bei Kasse.
    Jane druckte den Artikel aus und las ihn ein zweites Mal. Es passte ziemlich gut zu dem, was sie aus dem Geschichtsunterricht über das mittelalterliche Gesellschaftssystem wusste – nämlich dass das Verlangen nach Reichtum, nach Status und Frömmigkeit in etwa gleich groß war. Nach dem Motto: Vergiss den Quatsch mit dem Reichen und dem Nadelöhr; wenn man das nötige Geld hatte, konnte man sich ein Leben nach dem Tod leisten.
    Jane gab «Belladonna» und «Ludlow» ein und entdeckte in einem Promi-Magazin den Absatz:
     
    «Weißt du, wie viele Geister es an diesem Ort gibt?», fragte Bell ihre Freunde. «Dutzende. Es spukt überall. Diese Stadt ist die letzte Zuflucht der Toten.»
     
    Jane druckte den Text ebenfalls aus, weil er ihr ziemlich wichtig erschien, und checkte dann ihre E-Mails. Eine war von Eirion, in der Betreffzeile stand:
Für Jane
.
     
    Cariad, wenn du das kriegst, bevor du losfährst, um Heidin zu spielen: Ich konnte nicht schlafen, bedingt durch unterschwellige rasende Wut, also hab ich mal ein paar Nachforschungen angestellt. Ich bin jetzt zu 99% sicher, dass JDF und Q nichts miteinander zu tun haben. Deshalb werd ich jetzt herausfinden, wo er wohnt, und ihn mir vorknöpfen. Ich halte dich auf dem Laufenden.
     
    Die E-Mail war von 01.55 Uhr. Es bestand also die Möglichkeit, dass er zumindest noch halb wach war.
    «Ja, und ich bin fast nackt», sagte Eirion. «Und, traurigerweise, allein. Bist du auch im Bett? Glänzt dein Körper von orientalischen Ölen?»
    «Du klingst so zufrieden.»
    «Ich habe rausgefunden, wo das Arschloch wohnt. In einem der georgianischen Häuser in Breinton, hinter einer drei Meter hohen Mauer, oberhalb der Stadt.»
    «Da musst du ja durch Ledwardine fahren.»
    «Nein.»
    «Ist nur so, dass die Fahrt nach Ludlow vielleicht ausfällt. Mir ist das auch ziemlich wichtig, Lol ist schließlich mein … wie nennt man denn den Kerl, mit dem die Mutter eine aus unerklärlichen Gründen geheime Beziehung hat? Jedenfalls hat er … diese Woche schon genug Scheiß

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