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Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Titel: Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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reinlassen.»
    «Nein.» Sie wusste, wie erbärmlich sie wirkte. «George …»
    «Möchten Sie mit zu mir nach Hause kommen und mit Nancy sprechen?»
    «George, was ist zwischen Ihnen und Bell?»
    Sie beobachtete sein Gesicht und sah ein Zucken. Der ganze Mann zuckte. Aber er erholte sich schnell.
    «Mrs. Watkins, ich denke, ich habe Ihnen und Bernard deutlich genug gesagt, dass ich mit dieser Frau so wenig wie möglich zu tun haben möchte.»
    «Ja, aber warum?»
    «Weil sie einfach nicht zu den Menschen gehört, die ich schätze.»
    «Na gut. Aber was ist mit der Petition?» Merriliy lehnte sich an die Kanone. «Warum hielten Sie das für nötig? Was interessiert Sie denn der Exorzismus von Marion de la Bruyère? Weil die Leute es verlangen? Das ist doch Quatsch, George. Kein Mensch hat so etwas verlangt.»
    «Ihre Ausdrucksweise geziemt sich aber nicht gerade für eine Geistliche.»
    «Warum schicken Sie diese armen Leute mit ihrem Plakat nicht nach Hause?»
    «Die sind Ihnen nicht besonders freundlich gesinnt, was? Die Leute im Schloss, meine ich», sagte der Bürgermeister.
    «Sie lenken vom Thema ab.»
    «Die Frau mit den weißen Haaren und dem Priesterkragen scheint Sie überhaupt nicht zu mögen.»
    «Netter Versuch, George.» Merrily sah zu dem Fernsehteam hinüber, das an der Ecke zur Mill Street stand. «Für Amanda kann es eine lange Nacht werden. Vielleicht hätte sie ja Interesse daran, ein weiteres Interview zu führen, in dem ernsthafte Zweifel daran geäußert werden, dass überhaupt irgendjemand Marion loswerden will. Vielleicht geht es ja gar nicht um sie, und es hofft nur jemand, dass im Zuge des Exorzismus jemand anders zu Schaden kommt. Oder wäre Reinigung hier das bessere Wort? Eine Generalreinigung. Etwas Schmutziges wird entfernt. Das wäre zwar nicht unbedingt meine Wortwahl, aber vielleicht Ihre, Herr Bürgermeister.»
    George rückte seine Uhrenkette zurecht. «Lassen Sie die Finger davon, Mrs. Watkins. Sie stehen in dieser Sache allein da. Sogar Bernard zieht den Kopf ein. Übrigens tragen Sie ja nicht mal Ihre Priesterkleidung.» Er sah zu Amanda hinüber. «Sie würde bestimmt nicht –»
    «Amanda kennt mich. Mir geht es wie Ihnen – ich mache so etwas nicht zum ersten Mal. Ich weiß, wie man die Medien dazu benutzt, ein bisschen Wirbel zu machen. Oder wie man sie daran hindert, allzu viel Wirbel zu machen. Nicht, dass ich so normalerweise vorgehe. Heute Abend allerdings … habe ich offenbar nicht viel zu verlieren.»
    «Ich kann nicht darüber sprechen.» George wandte sich ab. «Nicht mit einer Frau.»
    «Oh doch, das können Sie», sagte Merrily sanft. «Ich bin äußerst unvoreingenommen. Und ausgesprochen diskret.»
     
    Der innere Burghof war beeindruckender und besser erhalten, als man von außen dachte: Mauern und Türme, Torbögen und Durchgänge.
    Und es war ziemlich dunkel dort drinnen; die sinkende Sonne, vor die sich bereits erste Regenwolken geschoben hatten, war hinter der Schlossmauer verschwunden. Lol bekam nun doch Zweifel.
    «Sie haben Sie nur nicht erwartet», sagte Sergeant Britton.
    «Nein. Entschuldigen Sie die legere Kleidung.» Lol zupfte an seinem Gomer-Parry-Sweatshirt. «Das Büro des Bischofs hat mich informiert, und ich dachte, besser keine Zeit verlieren …»
    «Kein Grund zur Sorge – sie sagten schon, dass Sie eher unkonventionell sind, Sir.»
    In der Mitte des Innenhofs befand sich ein gedrungener Rundturm mit einem normannischen Torbogen und einem Stabkreuzfenster, der allerdings kein Dach hatte. Davor hatten sich mehrere Menschen versammelt, vor allem uniformierte Polizisten und Sanitäter. Lol blieb auf Abstand.
    «Wie geht’s dem Mädchen?»
    «Rührt sich nicht von der Stelle. Seit fast vier Stunden inzwischen. Dr. Saltash ist überzeugt, dass sie überhaupt nicht vorhat, es zu tun, und nur ein Publikum braucht.» Steve Britton schniefte. «Ich würde allerdings nicht drauf wetten. In der einen Minute wirkt sie ganz vernünftig, lässt sich ein paar Sandwiches und eine Dose Cola bringen … und dann hockt sie wieder in dem Fenster. Sie muss sich ja nur leicht zurücklehnen, und alles ist vorbei.»
    «Salt– Nigel hat persönlich mit ihr gesprochen?»
    «Fürs Sprechen war hauptsächlich die Kollegin Sandy Gee zuständig, und manchmal die Kanonikerin, wenn das Mädchen wieder davon geredet hat, dass sie besessen ist. Dr. Saltash sieht zu, beobachtet die Situation und steht ihr mit Ratschlägen zur Seite. Er sagt, er kommt in ein

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