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Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

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Autoren: Phil Rickman
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anzusehen.
    «Mom … guck mal hier.»
    «Du weißt, wie spät es ist, oder?»
    «Ja, ja. Hör mal … Diese Selbstmord-Chatrooms … Also da war dieser Typ aus Nevada und – egal, jedenfalls hab ich mich unter falschem Namen eingeloggt –»
    «Sadgirl?» Merrily beugte sich über den Schreibtisch. «Bist du das?»
    «Und Belladonna war auch da. Oder jedenfalls ihre Musik. Sie hat einen berühmten Song gecovert, einen berühmten Selbstmordsong, ungarisch, aus dem Jahr 1933.»
    Merrily betupfte ihr Auge. Sie wünschte sich, sie hätte Jane nicht in diese Sache hineingezogen. «Klingt ziemlich dürftig.»
    «Aber Belladonnas Freund hat auch Selbstmord begangen, genau wie der ungarische Songschreiber – und jetzt rat mal, wie? Er ist von einem hohen Gebäude gesprungen.»
    «Das ist … tragisch, aber so selten passiert das ja auch wieder nicht.»
    «Ja, ich hab auch versucht, noch eine andere Verbindung zu finden. Ich hab den Namen Belladonna eingegeben und eine fiese Antwort von so einem Arschloch bekommen, Scharonn, scheint eine Spezialität von ihm zu sein, und dann – das muss gekommen sein, als ich geschlafen habe.»
    «Okay, zeig mal …»
    Merrily schob Jane ein Stück zur Seite. Eine höhnische Nachricht von jemandem namens Scharonn der Fährmann, und dann eine Dolores, die geschrieben hatte:
     
    Sadgirl, du musst wissen, Scharonn ist technischer berater und neigt dazu, etwas barsch zu sein. er will wohl damit sagen, dass du nochmal über alles nachdenken solltest. das ist das größte, was du jemals getan hast und jemals tun wirst. Ich weiß, dass ich es wegen meines zustands irgendwann tun muss, und mir ist nur wichtig, dass es dann schnell geht und kein schreckliches durcheinander hinterlässt, das meine leute dann beseitigen müssen. du klingst, als wären deine probleme sehr emotional, und ich bitte dich, von diesem Chatroom wegzubleiben und nochmal nachzudenken, denn es wird ganz sicher vorbeigehen.
     
    «Das ist gar nicht, was ich gemeint habe.» Jane scrollte nach unten. «Ich fühle mich ganz schlecht wegen Dolores. Offensichtlich hat sie ja wirklich ein großes Problem.» Sie zeigte mit dem Finger auf den Bildschirm. «Das hier.»
     
    WIEDERGÄNGER
    Sadgirl, Belladonna versteht dich.
    Der Tod ist das ewige Leben ohne Leiden.
    Wir schaffen unsere eigene Ewigkeit.

20  Das alte Ludlow
    «Die Kanonikerin Callaghan-Clarke sucht nach Ihnen», sagte Sophie, ohne aufzusehen. «Sie hat schon zweimal hier angerufen. Behauptet, dass Ihr Anrufbeantworter nicht eingeschaltet ist.»
    «Ich kann nicht fassen, wie unfähig ich manchmal bin.»
    Merrily stellte ihre Handtasche ab und zog unter dem Schreibtisch den Stuhl gegenüber von Sophie heraus. Sophie adressierte mit Füller einen Brief, legte den Brief, mit der Brille auf der Nasenspitze, in einen Ablagekasten, damit die Tinte trocknete, und nahm sich den nächsten.
    Sie hatten kurz nach neun miteinander telefoniert, als Jane ihren Marmeladentoast in Richtung Bushaltestelle trug – äußerlich unbeschadet trotz der sehr kurzen Nacht. Merrily hatte Jane einiges, aber nicht alles von dem letzten Abend erzählt. Sophie dagegen hatte Merrily, da es wahrscheinlich unsicherere Beichtstühle gab als dieses Büro, alles erzählt. Mehr oder weniger.
    «Ach ja», sagte Sophie. «Auf dem Aktenschrank liegt die
Daily Mail
von heute.»
    «Oh.»
    Die Zeitung war auf Seite fünf aufgeschlagen, auf der ein unscharfes Foto Jemima Pegler zeigte, die auf einer Party vor Lachen halb zusammenbrach und von zwei anderen Mädchen aufrecht gehalten wurde. Die Umstände ihres Todes waren zu spät ans Tageslicht gekommen, um für diese Ausgabe noch ausführlich recherchiert zu werden.
    Wie viel an einem Tag doch passieren konnte: Neben Jemimas Foto befand sich die Strichzeichnung einer Frau in mittelalterlicher Tracht.
     
    Ein Zeitsprung – acht Jahrhunderte trennten sie. Doch jetzt eint Jemima Pegler und Marion de la Bruyère ein tragischer Tod.
     
    Es war klar gewesen, dass die Medien Marion für sich entdecken würden. Und heutzutage wartete niemand mehr ein offizielles Untersuchungsergebnis ab: Dass die Polizei «keine verdächtigen Umstände» feststellen konnte, hatte ihnen gereicht, um Selbstmord zu vermuten. In dem Artikel hieß es, Jemimas Tod weise Anzeichen eines Nachahmungsselbstmords auf, aber wen ahmte sie nach – Robbie Walsh oder den tödlichen Sturz der Frau aus dem zwölften Jahrhundert, deren Geist angeblich im Schloss umging?
     
    Die

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