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Das Lächeln des Cicero

Das Lächeln des Cicero

Titel: Das Lächeln des Cicero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Saylor
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jener
Befriedigung schenken würden.«
    »Ah.« Der
Mann legte seine Fingerspitzen aufeinander, schürzte die
Lippen und sah aus, als würde er seine Ringe an jeder Hand
zählen. Ich ertappte mich dabei, daß ich ein
Gemälde an der gegenüberliegenden Wand anstarrte, auf dem
Priapus einer Schar nackter Kurtisanen den Hof machte, die alle mit
angemessener Ehrfurcht auf den überdimensionierten Stab zu
blicken schienen, der sich steil zwischen den Beinen des Gottes
erhob.
    »Vielleicht
könntest du diese Elena ein wenig genauer
beschreiben.«
    Ich dachte einen
Moment lang nach und schüttelte dann den Kopf. »Es ist
zwar seltsam, aber mein Freund hat mir ihre Erscheinung nie
beschrieben. Er nennt nur ihren Namen und versichert mir, daß
ich nicht enttäuscht sein werde.«
    Die Laune meines
Gastgebers schien sich zu bessern. »Ah, ja, das kann ich dir
von allen meinen Mädchen versprechen.«
    »Dann bist du
sicher, daß du keine Elena hast?«
    »Also, der Name
kommt mir irgendwie bekannt vor. Ja, ich meine mich vage an das
Mädchen zu erinnern. Aber ich bin sicher, daß wir schon
seit geraumer Zeit keine Elena mehr haben.«
    »Aber was
könnte ihr denn passiert sein? Bist du sicher, daß deine
Mädchen gesund sind?«
    »Natürlich
sind sie gesund; ich habe noch nie ein Mädchen wegen Krankheit
verloren. Sie wurde verkauft, wenn ich mich recht erinnere - an
einen Privatmann, nicht an ein Haus der Konkurrenz«,
fügte er noch hinzu, um mich davon abzuhalten, meine Suche
anderen Orts fortzusetzen.
    »Ein Privatmann?
Da wird mein Freund aber enttäuscht sein. Ich frage mich, ob
ich den Käufer wohl kenne - vielleicht spielt mir irgend
jemand hinter meinem Rücken einen Streich. Du könntest
mir nicht zufällig sagen, wer der Mann ist?«
    »Ich
fürchte, ich kann mich beim besten Willen nicht mehr an die
Einzelheiten erinnern, ohne meinen Buchhalter zu konsultieren.
Außerdem ist es ein Prinzip unseres Hauses, den Verkauf von
Sklavinnen nie öffentlich zu erörtern, es sei denn mit
einem potentiellen Käufer.«
    »Ich
verstehe.«
    »Ah, seht,
Stabius hat eine kleine Auswahl zusammengestellt. Vier
wunderschöne Mädchen. Dein einziges Problem wird sein,
dich für eine zu entscheiden. Vielleicht willst du ja auch
zwei auf einmal. Oder gleich alle vier, eine nach der anderen.
Meine Mädchen machen selbst aus dem gewöhnlichsten Mann
noch einen Satyrn, und du, mein Herr, siehst nicht aus wie ein
gewöhnlicher Mann.«
    Verglichen mit den
Bordellen von Antiochia oder Alexandria war das erste Angebot
meines Gastgebers enttäuschend durchschnittlich. Alle vier
Mädchen waren brünett. Zwei von ihnen wirkten
gewöhnlich, fast hausbacken, obwohl sie für Männer,
die nur vom Kopf abwärts gucken, ihre schlichten Reize hatten.
Die anderen beiden waren durchaus attraktiv, wenngleich keine von
ihnen so schön war wie die Witwe Polia oder zumindest so
schön, wie die junge Witwe gewesen sein mußte, bevor ihr
Gesicht von Narben des Kummers gezeichnet
wurde.      
    Alle vier trugen
ärmellose, farbige Gewänder aus einem so anschmiegsamen
und durchsichtigen Stoff, daß kaum ein Detail ihres
Körpers verborgen blieb. Mein Gastgeber berührte die
jüngste und hübscheste Frau an der Schulter und forderte
sie auf vorzutreten.
    »Hier, mein
Herr, biete ich dir die zarteste Knospe in meinem Garten an, meine
neueste, frischeste Blüte: Talia. Niedlich und verspielt wie
ein Kind. Aber schon eine Frau, da kannst du gewiß
sein.« Er stand hinter ihr und hob das Gewand vorsichtig von
ihren Schultern. Es teilte sich in der Mitte, und einen kurzen
Augenblick lang stand sie völlig nackt da, den Kopf gesenkt,
den Blick abgewandt. Hinter mir hörte ich Tiro nach Luft
schnappen.
    Der Bordellbesitzer
spielte fröhlich mit ihren Brüsten und ließ seine
Finger ihren Unterleib hinabwandern. Ich sah, wie sich die samtige
Haut unter ihrem Nabel mit einer Gänsehaut
überzog.
    »Sie
errötet noch, siehst du - wie ihr die Farbe in die Wangen
schießt. Talia errötet auch noch an anderen Stellen, die
zu erwähnen zu delikat wäre.« Er bedeckte sie
wieder. »Aber trotz ihrer kindlichen Schüchternheit ist
sie im Bett völlig schamlos, wie ich dir versichern
kann.«
    »Wie lange ist
sie schon bei dir?«
    »Oh, noch gar
nicht lange, mein Herr. Höchstens einen Monat. Praktisch noch
eine Jungfrau, und doch schon erstaunlich versiert mit jeder
Öffnung. Vor allem mit dem Mund ist sie überaus
talentiert -«
    »Ich bin nicht
interessiert.«
    »Nicht?«
    »Ich

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