Das Lächeln des Killers
meiner Anrufe reagiert hätten, hätten Sie uns beiden jede Menge Zeit erspart.«
»Die Konsultation auf Tarus II hatte für mich Vorrang. Und ein Vertrag als medizinischer Berater der New Yorker Polizei liegt mir eindeutig nicht vor.«
»Weshalb Sie als Zivilperson von mir vernommen werden sollen, und zwar, falls Sie sich weiter sperren, notfalls auf dem Revier. Wir können also entweder weiterdiskutieren, wer von uns beiden welche Rechte und Pflichten hat, oder Sie erklären sich bereit zu kooperieren.«
»Sie sind in meinem Büro. Das zeugt doch wohl bereits von meiner Bereitschaft zur Kooperation.«
Verärgert erklomm Eve die Stufen des Podests und sah in seinen Zügen einen Ausdruck kalter Wut, als plötzlich er gezwungen war, den Kopf zurückzulegen, als sie mit ihm sprach. »Peabody. Die Bilder.«
Obwohl sie wusste, wie kleingeistig das war, bereitete es Peabody ein diebisches Vergnügen, dass die Machtstruktur des Raums von ihrer Vorgesetzten so geschickt verändert worden war. »Zu Befehl, Madam.« Sie reichte Eve die Fotos, und diese breitete sie auf dem leeren Schreibtisch aus.
»Erkennen Sie eine dieser Frauen?«
»Nein.«
»Bryna Bankhead, Grace Lutz, Moniqua Cline. Sagen Ihnen diese Namen irgendwas?«
»Nein.«
»Seltsam, denn schließlich waren sowohl ihre Fotos als auch ihre Namen in den letzten Tagen ständig in den Medien.«
Er starrte sie ausdruckslos an. »Wie Sie wissen, war ich geschäftlich extraterrestrisch unterwegs.«
»Meines Wissens nach kann man auf Tarus II ebenfalls Nachrichten empfangen.«
»Ich habe keine Zeit für Klatschgeschichten oder belangloses Blabla. Ebenso wenig wie für Ratespielchen. Miss Dallas, wenn Sie mir also vielleicht endlich sagen würden, worüber Sie mit mir zu sprechen wünschen...«
»Lieutenant Dallas. Sie waren an einem gemeinsamen Forschungsprojekt von J. Forrester und dem Pharmaunternehmen Allegany beteiligt, bei dem mit bestimmten Substanzen experimentiert worden ist.«
»Es ging um die Entwicklung von Medikamenten gegen sexuelle Fehlfunktionen und Unfruchtbarkeit. Die Arbeit war äußerst erfolgreich«, fügte er hinzu. »Es kamen zwei bahnbrechende Mittel dabei heraus.«
»Trotzdem wurde das Projekt am Ende wegen allzu hoher Kosten, drohender Klagen und Gerüchten über die missbräuchliche Verwendung einiger Stoffe sowie sexuelles Fehlverhalten seitens einiger Mitarbeiter eingestellt.«
»Ihre Informationen sind nicht ganz korrekt. Der Missbrauch wurde nie bewiesen. Das Projekt hat zu bedeutenden Ergebnissen geführt und wurde lediglich deshalb nicht mehr fortgeführt, weil sein Zweck erfüllt war.«
»Aber offensichtlich führt irgendjemand heimlich die damals begonnenen Experimente fort. Zwei Frauen sind tot, und der Zustand der dritten ist äußerst kritisch. Ihnen wurden tödliche Dosen der Substanzen mit den gängigen Namen Whore und Wild Rabbit eingeflößt. Jemand hat also eindeutig einen recht großen Vorrat von dem Zeug oder aber die Möglichkeit, es selber herzustellen, wahrscheinlich in einem privaten Labor.«
»Es ist ein alter Hut, dass mit Medikamenten, von denen die Menschheit eigentlich profitiert, Missbrauch betrieben werden kann. Es ist nicht mein Job, so etwas zu kontrollieren. Das fällt ja wohl eher in Ihren Aufgabenbereich.«
»Welchem oder welchen Mitgliedern des damaligen Forschungsteams trauen Sie einen solchen Missbrauch zu?«
»Sämtliche Ärzte und Chemiker, die an dem Projekt beteiligt waren, waren nicht nur handverlesen, sondern wurden obendrein gründlich überprüft.«
»Trotzdem wurde Missbrauch mit dem Zeug betrieben. Das ist kein Gerücht und auch kein belangloses Blabla«, erklärte sie und fuhr, bevor er widersprechen konnte, fort. »Hier geht es um Mord. Es geht um Sex und Macht, eine für manche durchaus verführerische Kombination.«
»Wir sind Wissenschaftler, wir handeln nicht mit Sex.«
»Warum sind sämtliche Akten aus der damaligen Zeit versiegelt? Weshalb kam keine der Zivilklagen, die gegen die Projektleitung eingereicht worden waren, jemals vor Gericht?«
»Diese Dinge wurden außergerichtlich beigelegt. Wie Sie selber bereits sagten, wurde niemals Anklage wegen Missbrauchs gegen irgendwen erhoben. Die Akten wurden aus Datenschutzgründen versiegelt, damit keinem der an dem Projekt Beteiligten aus den unbewiesenen Behauptungen irgendwelcher Dritter ein Nachteil erwachsen kann. Auf diese Weise blieb nicht nur der Ruf, sondern auch die Würde der Mitarbeiter dieses Forschungsvorhabens
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