Das Lächeln des Killers
aus.
»Es reicht.« Sie knallte den Eimer auf den Boden, stemmte die Hände in die Hüften und funkelte die beiden an. »Ihr solltet euch schämen! Alle beide. Euch wegen einer Frau zu prügeln, als wäre sie ein Stück saftiges Fleisch. Falls einer von euch denkt, Peabody wüsste es zu schätzen, was ihr da gerade treibt, habt ihr euch eindeutig geirrt. Und jetzt gebt Ruhe und steht endlich wieder auf.«
»Er hat kein Recht, ihr wehzutun«, begann McNab erneut.
»Das würde ich auch niemals tun. Nicht um alles in der Welt. Und falls es doch passiert ist, werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um es wieder gutzumachen. Das können Sie mir glauben.« Charles strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht. Allmählich begann er zu verstehen. »Um Himmels willen, Sie Hornochse, haben Sie ihr wenigstens gesagt, dass Sie in sie verliebt sind?«
»Wer sagt denn, dass ich das bin?« Ian wurde leichenblass. »Ich kann nur nicht tatenlos mit ansehen, wie... ach, halt doch einfach die Klappe. Wenn sie mit dir in die Kiste springen will, während du gleichzeitig beruflich auch andere Frauen beglückst, ist das ihre Angelegenheit. Aber das mit ihr ist eindeutig kein Job.« Er zeigte auf Louise.
»Richtig. Das mit ihr ist ganz bestimmt kein Job.«
»Und niemand betrügt Peabody auf eine so gemeine Art.«
»Hören Sie, Sie haben offenbar den Eindruck, dass Delia und ich...«
»Es ist einfach passiert, Ian«, mischte sich Louise hastig ein. »Es war nicht geplant. Tut mir Leid, falls ich verantwortlich für dieses Durcheinander bin.«
»Ich gebe nicht Ihnen die Schuld daran.«
»Trotzdem trifft mich mindestens die Hälfte der Verantwortung für das, was vorgefallen ist. Charles und ich... wir hoffen auf die Chance, uns gemeinsam etwas aufbauen zu können. Können Sie das verstehen?«
»Dann ist Peabody also aus dem Rennen.«
»Tut mir Leid.« Charles rappelte sich mühsam hoch. Er begann allmählich zu begreifen, worum es Ian ging. »Ich hoffe, dass sie das versteht. Ich hoffe, dass wir trotzdem weiter Freunde bleiben können. Sie ist eine wunderbare Frau. Viel mehr als ich verdiene.«
»Da hast du eindeutig Recht.«
Tropfnass, mit schmerzenden Gliedern und vor Übelkeit verkrampftem Magen kämpfte sich auch McNab in die Senkrechte. »Ich kann nur für dich hoffen, dass es dir gelingt, wieder gutzumachen, was du verbrochen hast.«
»Das werde ich. Versprochen. Und jetzt lassen Sie mich Ihnen erst mal ein Handtuch holen.«
»Ich brauche kein verdammtes Handtuch.«
»Dann nehmen Sie stattdessen vielleicht einen Ratschlag von mir an. Der Weg ist frei. Versuchen Sie, sie zu erreichen, ehe wieder etwas oder jemand anderes dazwischenkommt.«
»Ja, genau.« Damit stapfte er hinaus, wobei sein heroischer Abgang etwas unter dem leisen Quietschen seiner nassen Schuhe litt.
»Nun.« Charles atmete erleichtert auf. »Das war wirklich unterhaltsam.«
»Halt still«, befahl Louise. »Deine Lippe blutet.«
Während sie mit einer Serviette das Blut abzutupfen begann, legte Charles den Kopf ein wenig auf die Seite und erklärte: »Außerdem bin ich tropfnass.«
»Ja, das bist du.«
»Und ein paar Rippen scheinen geprellt zu sein.«
»Ich werde den Schaden begutachten. Komm, in solchen Dingen«, meinte sie, »bin ich schließlich der Profi.«
»Ich liebe es, Doktor mit dir zu spielen. Louise.« Er drehte sie zu sich herum und zwang sie, ihm ins Gesicht zu sehen. »Delia und ich – sie ist wirklich etwas ganz Besonderes für mich. Aber wir waren nie ein Paar.«
»Das hatte ich mir schon gedacht.« Sie tätschelte ihm sanft die aufgeplatzte Wange. »Aber ich kann kaum glauben, dass du das beinahe auch Ian erzählt hättest.«
»Ich war wohl noch etwas benommen von dem ersten Nasenstüber, den er mir verpasst hat. Delia und ich sind Freunde«, fügte er hinzu. »Eine bessere Freundin habe ich niemals gehabt.«
»Dann ist sie eine Freundin, der du soeben einen Riesengefallen erwiesen hast. Und jetzt komm endlich mit, damit Dr. Louise sich um dich kümmern kann.« Sie schlang einen Arm um seine Taille und wandte sich zum Gehen. »Aber es war echt süß, wie er zu ihrer Verteidigung angetreten ist, findest du nicht auch?«
»Süß.« Charles wackelte mit seinem Kiefer und sah ein paar Sterne. »Erst denkt er, dass ich mit ihr schlafe, und regt sich fürchterlich darüber auf. Dann denkt er, dass ich nicht mehr mit ihr schlafe, regt sich darüber noch mehr auf, kommt hierher und haut mir deshalb eine rein. Ich bin mir nicht
Weitere Kostenlose Bücher