Das Lächeln des Killers
Rosenstrauß geschickt. In mein Hotel in London. Ich habe sie sogar extra noch mit heimgeschleppt. Sie stehen im Schlafzimmer.«
»Soll ich sie für Sie entsorgen, Ms Finch?«, fragte Peabody ruhig.
»Werfen Sie sie in den Müll.« Stefanie fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. »Ich zittere jetzt wie Espenlaub. Ich habe als Pilotin diesen Todesflieger quer über den Atlantik transportiert, und jetzt sitze ich hier und zittere am ganzen Leib. Ich hatte mich auf das Treffen mit diesem Kerl gefreut. Ich dachte, vielleicht wäre es der Beginn einer netten, befriedigenden Beziehung. Aber je länger ich darüber nachdenke, umso begehrenswerter kommt mein Ex mir vor.«
»Sie werden mit niemandem über diese Sache sprechen. Wordsworth wird weiter davon ausgehen, dass Sie ihn morgen treffen. Müssen Sie das Date noch irgendwie bestätigen?«
»Ich sollte mich nur melden, falls etwas dazwischenkommt. Ich sollte ihm bis zwölf Uhr mailen, falls ich verhindert bin.«
»Stellen Sie sich mal bitte kurz hin.«
Als Stefanie der Bitte nachkam, erhob sich Eve und ging mit prüfendem Blick einmal um die Frau herum. »Ja, er ist nicht der Einzige, der sich verkleiden kann. Ihnen stehen jetzt zwei Möglichkeiten offen. Sie können Ihre Sachen packen, und ich werde dafür sorgen, dass man Sie heute Nacht irgendwo anders unterbringt. Oder, falls Sie in Ihrer Wohnung bleiben wollen, schicke ich ein paar Beamte zu Ihrer Bewachung her. So oder so droht Ihnen keinerlei Gefahr.«
»Na toll, da bin ich ja beruhigt.«
Eve war nicht die Einzige, die Überstunden machte. Auch Ian McNab hatte noch zu tun. Er hatte sich mit zwei Flaschen eines ätzendes Gebräus, das jetzt an seinen Magenwänden fraß, für seine Aufgabe gestärkt. Nicht, dass er betrunken wäre. Er war höchstens leicht besäuselt. Denn wenn er Charles Monroe in seinen schmalen Knackarsch träte, hätte er dabei lieber einen halbwegs klaren Kopf.
Charles, der nicht mal ahnte, dass ein eifersüchtiger, leicht angetrunkener elektronischer Ermittler es auf ihn abgesehen hatte, saß bei einem späten Abendessen mit Louise in seiner Wohnung und hob ihre Hand an seinen Mund.
»Danke, dass du bereit warst, noch so spät zu kommen.«
»Mir passiert es ja ebenfalls oft, dass ich abends noch Termine habe. Ist also kein Problem. Der Wein ist wunderbar.« Sie nahm einen kleinen Schluck aus ihrem Glas. »Und das Essen ist einfach köstlich. Vor allem fühle ich mich in deiner Wohnung deutlich wohler als in irgendeinem Restaurant.«
»Ich wollte dich ganz für mich alleine. Am liebsten hätte ich dich sowieso den ganzen Tag für mich allein.«
»Ich habe dir bereits erzählt, dass mir bisher kein sonderliches Glück mit Beziehungen beschert gewesen ist.« Sie stand auf und wanderte zu der breiten Fensterfront, durch die man all die Lichter der spätabendlichen Großstadt sah. »Ich bin nicht nur zielstrebig, sondern von meiner Arbeit regelrecht besessen, und habe deshalb meinen bisherigen Beziehungen nicht die Aufmerksamkeit gewidmet, die sie gebraucht hätten. Nein, nicht gebraucht, sondern verdient.«
»Ich glaube, dass du im Begriff bist, das zu ändern.« Er trat hinter sie und drehte sie zu sich herum. »Ich für meinen Teil weiß mit Bestimmtheit, dass ich mit dir endlich der Richtigen begegnet bin. Louise.« Er neigte seinen Kopf, strich sanft mit seinen Lippen über ihren Mund, zog sie liebevoll an seine Brust, fing an mit ihr zu tanzen und fuhr warm mit seiner Zunge über ihre Zähne, als sie ihm die Arme um den Nacken schlang.
»Komm mit mir ins Bett«, wisperte er. »Lass mich dich berühren.«
Sie ließ ihren Kopf nach hinten fallen, als er seine Lippen über ihre Kehle gleiten ließ. »Warte... warte. Charles. Ich habe darüber nachgedacht. Ich habe letzte Nacht und heute fast die ganze Zeit daran gedacht. Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe, geht es mir nicht mehr aus dem Kopf. Es ist ein Teil meines Problems, dass ich ständig viel zu viel über alles nachdenke«, erklärte sie.
Sie trat einen Schritt zurück. »Ich fühle mich wie magisch von dir angezogen. So etwas habe ich nie zuvor erlebt. Aber trotzdem gehe ich jetzt nicht mit dir ins Bett. Ich kann es einfach nicht.«
Er sah sie reglos an und nickte dann langsam. »Verstehe. Es ist schwer für dich, die Vorstellung zu akzeptieren, mit mir intim zu sein.«
»Schwer«, erklärte sie mit einem halben Lachen. »Nein, das ist wohl kaum das rechte Wort.«
»Du brauchst nichts weiter zu erklären.
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